Initiative Zukunftsmobilität entwickelt Carsharing-Lösung

E-Carsharing ist bereits in Städten voll im Trend. Jetzt können auch zunehmend Bürger in kommunalen Gemeinden die Vorzüge des Carsharings testen.

1. September 2016 – Anzeige

Wie Carsharing in ländlichen Kommunen gelingt

Initiative Zukunftsmobilität entwickelt Corporate Social Carsharing Lösung für den ländlichen Raum

Mobilität ändert sich. Nicht nur in den Ballungsräumen, wo öffentlicher Nahverkehr, Fahrrad und Carsharing seit Jahren zulegen, sondern auch auf dem Land: Autos werden sparsamer, alternative Antriebe wie die Elektromobilität werden sich verbreiten und es wird häufiger ein Fahrzeug gemeinsam genutzt werden. Nur: Wie lässt sich Carsharing in ländlichen Regionen wirtschaftlich betreiben? Im ländlichen Raum fahren Carsharing-Autos nur an den Orten „wirtschaftlich“, wo sie entweder mittels steuerfinanzierter Projekte oder durch Geld aus kommunalen Haushalten gestützt werden. Das könnte sich durch „Corporate-Social Carsharing“ bald ändern.

 

In der Stadt ist Carsharing ein Megatrend. Und je mehr Carsharing-Autos es in hier gibt, umso mehr Menschen fragen sich: „Wozu brauche ich noch ein eigenes Auto, wenn ich mir jederzeit eins von der Straße holen kann?“ Auf dem Land dagegen steigt die Zahl der privat genutzten PKW immer noch an. Zwar würden auch hier einzelne Bürger gern ein Carsharing Auto nutzen. Doch liegt in den meisten Kommunen die Auslastung dieser Carsharing-Fahrzeuge bestenfalls bei zehn Prozent. Das reizt keinen Carsharer, deshalb bleiben die Kosten an den kommunalen Haushalten hängen. Wie kann also ein Carsharing auf dem Land aussehen, das die kommunalen Haushalte nicht belastet?


Erfolgsmodell auf dem Land

Erste Ansätze gibt es in Bad Dürrheim, wo man sich schon 2013 mit einem E-Carsharingauto an den Start gewagt hat. Die Besonderheit: Eine Handvoll Gewerbetreibende sorgt für die Grundauslastung der Fahrzeuge. Die Nutzung durch Touristen, Kurgäste und Bürger kommt dazu. Das Projekt, erdacht von der Zukunftsmobilität aus Trossingen gab den Impuls für die Entwicklung eines neuen Carsharing-Modells, das auch im ländlichen Raum gelingt.

„Wirtschaftlich tragfähig kann Carsharing im ländlichen Raum nur dann sein, wenn vor Ort vorhandene und damit finanzierte Ressourcen maximal genutzt werden.“ Das ist die Überzeugung von Christian Klaiber, Inhaber der Zukunftsmobilität. Nach der Erfahrung in Bad Dürrheim entwickelte er mit e-go das erste „Corporate Social Carsharing“ für den ländlichen Raum. In Rottweil und Trossingen durchläuft e-go gerade seine Testphase. Dort wurden zwei Fahrzeuge aus bestehenden Unternehmensfuhrparks durch Elektroautos ersetzt, mit einem Bordcomputer ausgerüstet und stehen der Öffentlichkeit dann als Carsharing-Autos zur Verfügung, wenn Sie im Unternehmen nicht gebraucht werden. Buchbar sind die Fahrzeuge über viele Carsharing-Plattformen in Deutschland und dem benachbarten Ausland. In Rottweil ist das e-go Auto besonders beliebt bei Bahnreisenden, die Ziele ansteuern, welche selbst keine Bahnanbindung haben. In Trossingen fahren vor allem Selbständige und Studenten. Auch Schüler des Technischen Gymnasiums der Gewerbeschule Donaueschingen wagten jetzt den Einstieg in die Elektromobilität. Im Rahmen eines Schulprojekts hatten die Schüler einen Solarcarport gebaut, bei der Suche nach einem geeigneten Carsharing stießen sie auf e-go. Ab Herbst steht nun in Donaueschingen ein Nissan Leaf als Schüler-Carsharing-Auto bereit.

In Trossingen, Rottweil und Donaueschingen liegt die Grundauslastung der E-Fahrzeuge bei den so genannten Erstnutzern. Diese sichern Grundfinanzierung und Basisauslastung und sind zentraler Baustein in der Wirtschaftlichkeitsrechnung.

 

„Wirtschaftlich tragfähig kann Carsharing im ländlichen Raum nur dann sein, wenn vor Ort vorhandene und damit finanzierte Ressourcen maximal genutzt werden.“, sagt Christian Klaiber, Leiter der Initiative Zukunftsmobilitä

„Wirtschaftlich tragfähig kann Carsharing im ländlichen Raum nur dann sein, wenn vor Ort vorhandene und damit finanzierte Ressourcen maximal genutzt werden.“, sagt Christian Klaiber, Leiter der Initiative Zukunftsmobilität

Aus Poolfahrzeugen werden e-go Autos

Doch wie wird aus einem konventionellen Unternehmensfahrzeug ein e-go Auto? Darüber hat man bei der EnBW nachgedacht und das Innovationsprojekt time2charge ins Leben gerufen. Thomas Stebich, Leiter Elektromobilität des Innovationsmanagements der EnBW und führender Kopf des Projekts erläutert: „Nehmen wir an, in einem Unternehmensfuhrpark befinden sich 40 konventionell betriebene Fahrzeuge, die für die Mobilität verschiedener Personen und Anforderungen bereit stehen und nehmen wir weiter an, unsere Potenzialanalyse zeigt, dass zehn davon elektrisch betrieben werden könnten. Dann braucht der Unternehmer nur noch grünes Licht zu geben damit die Fahrzeuge in den e-go-Pool migrieren und  der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen können.“ Jedes Unternehmen entscheidet bei e-go individuell, ob es sein Fahrzeug für alle Nutzer (Drittnutzer) oder nur für die eigenen Mitarbeiter (Zweitnutzer) öffnen will. Aber rechnet sich das auch?

Eines ist klar: Elektroautos sind teurer als konventionelle Fahrzeuge, daran ändert auch die Prämie der Bundesregierung nichts, die den Kauf eines Elektroautos seit April 2016 mit 4.000 Euro unterstützt. Ein Blick auf Poolfahrzeuge von Unternehmen und Kommunen zeigt die Chancen: Die Kilometerleistung von Poolfahrzeugen, die für eine elektrische Nutzung in Frage kommen, ist generell eher niedrig. Wirtschaftlich sind sie erst wenn sie viel fahren. Mit steigender Auslastung durch das Corporate Social Carsharing Modell verbessern sich damit nicht nur die Nachhaltigkeit der Flotte, die CO2-Bilanz und das Mobilitätsangebot in der Gemeinde. Auch die Wirtschaftlichkeit steigt. Das e-go Modell bietet darüber hinaus kommunalen Unternehmen die Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle im Wachstumsmarkt Elektromobilität zu entwickeln.


Initiative Zukunftsmobilität

Hohnerareal
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E-Mail. info@zukunftsmobilitaet.de
Web. www.zukunftsmobilitaet.de

17. April 2024


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