Vielen Dank, dass Sie trennen!
Fachverband Biogas zeigt mannigfaltige Vorteile der Mülltrennung auf
Gerade in Bio- und Grünabfällen aus Haushalten (Bio- und Grüngut) steckt ein enormes Potential zur umweltfreundlichen Energie- und Düngerproduktion. Um dieses Potential zu erschließen, fordert der Gesetzgeber gemäß des Paragraphs 11 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes eine getrennte Erfassung dieser Abfälle. Für Kommunen bildet die getrennte Bio- und Grüngutsammlung mit kombinierter Biogaserzeugung und anschließender Kompostproduktion eine interessante Grundlage für ein nachhaltiges Abfallwirtschaftskonzept.
Um diese Entwicklung voranzutreiben, hat der Fachverband Biogas einen Aufkleber „Vielen Dank, dass Sie trennen“ für Bioguttonnen erstellt, welcher auf einfache Art und Weise die Vorteile der Vergärung von Bioabfällen erklärt. Der Aufkleber kann mit einem eigenen Logo personalisiert und direkt beim Fachverband Biogas bezogen werden. Die Vorteile, welche aus einer solchen Trennung resultieren, verdeutlicht eine Vielzahl von bisher realisierten Konzepten.
So verwerten die AVA Augsburg GmbH – der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Augsburg – jährlich 75.000 Megagramm pro Jahr (Mg/a) an Bioabfall zu umweltfreundlichem Biomethan. Die Bioabfallvergärungsanlage, welche vom österreichischen Hersteller, Thöni Industriebetriebe GmbH errichtet wurde, wird im Pfropfenstromprinzip betrieben. Der Vorteil dieses Konzeptes ist, dass trockene, organische Abfälle mit hohem Störstoffgehalt problemlos verwertet werden können. Das dabei entstehende Biogas wird in Augsburg mittels einer Aufbereitungsanlage mit einer Kapazität von 1.000 Kubikmeter pro Stunde auf Erdgasqualität aufbereitet. Anschließend wird das im Prozess entstandene Biomethan ins Erdgasnetz der Stadtwerke Augsburg eingespeist, wo es neben Privathaushalten auch dem Transportsektor zur Verfügung steht. So betreibt die Stadt Augsburg beispielsweise ihre Linienbusse mit dem umweltfreundlichen Kraftstoff und auch ein großer Teil der Taxen wird in Augsburg mit Biomethan betrieben. Neben der umweltfreundlichen Erzeugung, profitiert das Stadtgebiet dadurch von einer deutlich verminderten Feinstaubbelastung als dies bei Diesel- oder Benzinmotoren der Fall wäre.
Ein ähnlich mustergültiges Konzept wird im Rems-Murr Kreis in Baden-Württemberg umgesetzt. In der Bioabfallvergärungsanlage Backnang-Neuschöntal, die im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft zwischen der Kompogas AG sowie der Schertler-Alge-Bühler GmbH gebaut wurde, wird das energetische Potential sämtlicher Bioabfälle des Landkreises in einer umweltfreundlichen Kaskadennutzung verwertet. Dabei werden jährlich über neun Millionen Kilowattstunden Strom in das öffentliche Netz eingespeist, welche den Bedarf von annähernd 3000 Haushalten decken können. Auch die bei der Stromproduktion anfallende Wärme wird in Backnang sinnvoll verwertet. Durch die Abgabe der überschüssigen Wärme an die benachbarte Klärschlammtrocknung können bis zu 700.000 Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden. Die nach der Vergärung der Abfälle anfallenden Gärprodukte weisen zusätzlich einen hohen Anteil wertvoller Mineralien auf. Diese werden jedoch nicht verschwendet, sondern in Form von jährlich etwa 20.000 Mg Flüssigdüngern sowie 10.000 Mg Biokompost in der Landwirtschaft und dem Gartenbau vermarktet. Eine durchgängig hohe Qualität und Unbedenklichkeit wird dabei durch laufende unabhängige Qualitätskontrollen sichergestellt.
Hochwertige Dünger und nachhaltige Energie werden auch im oberfränkischen Rehau produziert. In der Bioabfallvergärungsanlage Hochfranken, gebaut von der Rehau Energy Solutions GmbH, werden pro Jahr 30.000 Mg Bioabfälle durch eine installierte elektrische Leistung von 1,2 Megawatt umweltfreundlich verwertet. Bei über 90 Prozent der eingesetzten Substrate in Rehau handelt es sich um Bioabfälle aus den umliegenden Gemeinden. Die verbleibenden zehn Prozent basieren auf industriellen und gewerblichen Abfällen wie Kantinenabfälle oder Reststoffe aus der Nahrungsmittelproduktion. Anders als in Augsburg und Backnang wird jedoch kein Pfropfenstromverfahren sondern eine Nassvergärung verwendet. Bei einem Trockensubstanzgehalt des angemaischten Inputmaterials von etwa zwölf Prozent werden Verunreinigungen in Rehau im Rahmen einer Flüssigaufbereitung aussortiert, wodurch ein qualitativ hochwertiger Dünger erzeugt wird. Dieser kann anschließend als Flüssigdünger abgeholt werden oder wird als Fertigkompost vermarktet.
Neben den drei vorgestellten Konzepten gibt es noch eine Vielzahl weiterer Anbieter und Lösungen in Deutschland und durch die Komplexität der Projekte und Technologien muss das Anlagenkonzept in jedem Fall genau auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort abgestimmt werden. Eine Liste verschiedener Anbieter kann in der englisch sprachigen Abfallvergärungsbroschüre des Fachverband Biogas e.V. unter www.biowaste-to-biogas.com gefunden werden.