Windräder auf einer grünen Wiese mit gelben Blumen

9. Mai 2017

Die Windenergie gewinnt an Fahrt

Baden-Württembergs Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller zieht positive Bilanz

Der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg hat enorm an Fahrt gewonnen. Nachdem bereits das Jahr 2015 Bestmarken erreicht hatte, war 2016 ein erneutes Rekordjahr für die Windkraft im Land. Insgesamt 120 Windenergieanlagen sind im letzten Jahr zwischen Wertheim und Konstanz neu ans Netz gegangen. Damit wurden die guten Zahlen aus dem Jahr 2015 nochmals deutlich übertroffen. Die im Land installierte Leistung aus Windenergie betrug Ende letzten Jahres über ein Gigawatt. Zum Vergleich: Das entspricht der Leistung eines konventionellen Großkraftwerks!

Mit 194 haben wir auch bei der Anzahl der genehmigten Windkraftanlagen im Jahr 2016 einen neuen Spitzenwert erreicht. Anfang dieses Jahres waren damit insgesamt bereits weitere 209 Windkraftanlagen mit einer Leistung von fast 650 Megawatt genehmigt, die noch nicht in Betrieb gegangen sind. Daneben befanden sich zu Jahresbeginn 173 Anlagen mit über 500 Megawatt im laufenden Verfahren. Die Genehmigungen und Anträge von heute sind die Windkraftanlagen von morgen. Das stimmt mich auch für die kommenden Jahre optimistisch.

Ich gebe zu, dass ich diese sehr erfreulichen Zahlen gerne auch schon ein paar Jahre früher gesehen hätte. Aber in den letzten Jahren musste die Landesregierung zuerst die Rahmenbedingungen für den Windkraftausbau grundlegend ändern. Zum Beispiel haben wir das Landesplanungsgesetz überarbeitet und die Vorkommen geschützter Vogelarten erhoben. Außerdem mussten sich Projektierer, Genehmigungsbehörden, Kommunen und Regionalverbände auf die neuen politischen und planungsrechtlichen Gegebenheiten erst einstellen. Das Ergebnis dieser Vorarbeiten sieht man nun vielerorts an den sich drehenden Rotorblättern. Sie zeigen, dass Baden-Württemberg ein attraktives Land für die Windkraft ist.

Mir ist klar, dass der Bau neuer Windkraftanlagen nicht immer unumstritten ist. Moderne Windräder sind kein Spielzeug, das sich verstecken lässt. Fakt ist, man sieht die Anlagen. Je nach Abstand kann man sie auch hören und an bestimmten Standorten können sie seltene Tierarten wie den Rotmilan oder Fledermäuse beeinträchtigen. Andererseits verfügen Windkraftanlagen auch über große umweltpolitische Vorzüge: Sie erzeugen den Strom klimafreundlich und da der „Treibstoff“ Wind kostenlos zur Verfügung steht, sind sie obendrein noch vergleichsweise preiswert. Außerdem haben sie im Vergleich zu anderen Energieträgern nur einen moderaten Flächenbedarf. Mir ist es daher ein besonderes Anliegen, den Ausbau der Windkraft mit anderen berührten Belangen in Einklang zu bringen. Wir brauchen einen angemessenen Ausgleich der Interessen, der einerseits den Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet, andererseits aber auch den Ausbau der Windkraft weiter voranbringt. Im Windenergieerlass der Landesregierung haben wir daher Projektierern und Behörden Hinweise gegeben, was sie in Konfliktfällen beachten sollten. Inzwischen haben wir viele Erfahrungswerte gesammelt und Erkenntnisse gewonnen, an denen wir uns orientieren können.

Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller ist der Meinung, dass die Energiewende nur bewältigt werden kann, wenn zukünftige Standortentscheidungen gemeinsam mit den Bürgern getroffen werden.

Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller ist der Meinung, dass die Energiewende nur bewältigt werden kann, wenn zukünftige Standortentscheidungen gemeinsam mit den Bürgern getroffen werden.

Bei den im Einzelfall – notwendigen – Diskussionen um die Größe von Windparks oder um die Abstände zur nächsten Wohnbebauung sollten wir uns immer vergegenwärtigen, weshalb wir die Windkraft in Baden-Württemberg weiter ausbauen wollen. Wir müssen das Generationenprojekt Energiewende erfolgreich umsetzen, das heißt aus der Risikotechnologie Atomkraft aussteigen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In einem historischen Klimaschutzvertrag hat sich die Weltgemeinschaft im Dezember 2015 dazu verpflichtet, die Erderwärmung bis 2050 auf höchstens 2 Grad Celsius zu beschränken. Wir wollen, dass Baden-Württemberg als starke Wirtschaftsregion hierbei mit gutem Beispiel vorangeht. Mit dem Klimaschutzgesetz und dem Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept haben wir die Weichen für den Klimaschutz im Land gestellt. Unser Ziel ist es, unseren Energiebedarf im Jahr 2050 zu rund 80 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Hierzu benötigen wir auch die Windkraft.

Ein wichtiges Anliegen ist mir hierbei die Akzeptanz vor Ort. Wir können die Energiewende nur bewältigen, wenn wir Standortentscheidungen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern treffen. Wir brauchen dazu eine offene und ehrliche Diskussion vor Ort. Dabei muss es darum gehen, tragfähige Kompromisse zu entwickeln. Im Sinne eines Ringens um die bestmögliche Lösung tun wir gut daran, dabei auch kritische Stimmen in die Verfahren einzubeziehen. Die notwendigen Prozesse und Verfahren unterstützen wir fortwährend und umfangreich mit Handreichungen, Leitfäden und Gutachten sowie dem kommunikativen Dienstleistungsangebot des „Forum Energiedialog“.

Ich bin mir daher sicher, dass die Windkraft in Baden-Württemberg eine gute Zukunft hat, die mit den schutzwürdigen Interessen der Menschen und der Natur in Einklang steht.


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