Autonomes Fahren: Dr. Frank Mentrup (Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe), Verkehrsminister Winfried Hermann, Innenminister Thomas Strobl, Dr. Alexander Pischon (KVV) und Prof. Holger Hanselka (KIT) (von links) bei der Präsentation eines Videoclips zur Testfeld-infrastruktur, moderiert von Prof. J. Marius Zöllner (FZI).

Dr. Frank Mentrup (Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe), Verkehrsminister Winfried Hermann, Innenminister Thomas Strobl, Dr. Alexander Pischon (KVV) und Prof. Holger Hanselka (KIT) (von links) bei der Präsentation eines Videoclips zur Testfeld-infrastruktur, moderiert von Prof. J. Marius Zöllner (FZI).

25. Juli 2018 – Anzeige

Echt taf(f): ein Testfeld für autonomes Fahren

Karlsruhe fährt in Baden-Württemberg mit innovativem Areal vor

„Karlsruhe ist taf(f)“, ist Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister des badischen Karlsruhes, überzeugt. „Wer das noch nicht wusste, bekommt ab heute einen weiteren, eindrucksvollen Beweis dafür.“ Nach fünfmonatigem Probebetrieb eröffneten Kommunen, Land und Forschungseinrichtungen am 3. Mai offiziell ihr gemeinsames Projekt, das „Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ (TAF BW). „Nun sind wir nicht nur taf(f), wir haben jetzt auch das TAF“, sagte Mentrup augenzwinkernd bei der Eröffnungsfeier in Karlsruhe.

Das Testfeld in Karlsruhe, Heilbronn und Bruchsal stehe für eine innovative Zusammenarbeit von Landesregierung, Wissenschaft, Kommunen und dem Karlsruher Verkehrsverbund KVV bei einem zukunftsweisenden Mobilitätsthema, betonte Mentrup. Gemeinsam mit Verkehrsminister Winfried Hermann und Innenminister Thomas Strobl sowie Vertretern des Konsortiums gab das Stadtoberhaupt daher auf dem KVV-Betriebsgelände den Startschuss für die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens im Land.

Das Spektakuläre am Testfeld „ist das Unspektakuläre“, wie Mentrup betonte. „Wir rüsten öffentliche Straßenzüge inner- und außerorts mit digitaler Technik aus und eröffnen den Firmen die Möglichkeit, unter ‚echten Bedingungen‘ zu testen – ohne dass dadurch eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer besteht.“

Es gebe dabei kein „hochgezüchtetes, abgesperrtes Testareal auf künstlichen Modellpisten“ – alles geschehe im Normalbetrieb auf öffentlichen Straßen, integriert in den alltäglichen Straßenverkehr.

In Karlsruhe unterstützt auch die Öffentlichkeit diesen Weg. Ein Bürgerforum zum Testfeld im vergangenen Jahr stieß bei der Bevölkerung auf positive Resonanz. Der Karlsruher Gemeinderat unterstützt das Projekt zudem mit Finanzmitteln.

Das gesamte Testfeld, auf dessen Vernetzung die Entwickler hinarbeiten, erstreckt sich zwischen Karlsruhe, Stuttgart, Bruchsal und Heilbronn. Zur ersten Ausbaustufe gehört in Karlsruhe eine etwa 24 Kilometer lange Route zwischen Oststadt und Südtangente. Sie ist mit stationärer Messtechnik, schnellen Datenleitungen und intelligenten Ampeln ausgestattet – etwa an der Kreuzung Ostring und Durlacher Allee. Hier erfassen Sensoren, die die Testfahrzeuge „lesen“ können, den Verkehr. Die Daten werden dann in Echtzeit ausgewertet. Weitere Felder sollen in den Stadtteilen Dammerstock und Rüppurr aufgebaut werden.

„Die Mobilität wird gerade noch einmal neu erfunden. Und Baden-Württemberg ist vorne mit dabei“, freute sich der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl. „Heute, am Geburtstag der baden-württembergischen Auto-Pionierin Bertha Benz, bringen wir in Karlsruhe das Testfeld für autonomes Fahren an den Start – und die Mobilität der Zukunft im Realbetrieb auf unsere Straßen.“

Ein wichtiger Aspekt von TAF BW ist die Erprobung neuer Formen des öffentlichen Personennahverkehrs. „Perspektivisch soll hier vor Ort auch an der Entwicklung neuer ÖPNV-Konzepte wie etwa der Nutzung autonom fahrender Mini-Busse gearbeitet werden“, zeigt sich Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des künftigen Testfeld-Betreibers KVV, zuversichtlich.

Dies lobte auch Verkehrsminister Winfried Hermann. „Weil beim Karlsruher Ansatz der ÖPNV und der Individualverkehr zusammen betrachtet werden, haben wir dem Konzept den Zuschlag für unsere Landesförderung erteilt“, erläuterte er.

Noch wenige Tage vor der Inbetriebnahme hatten Techniker der Teststrecke den letzten Schliff verpasst, damit von nun an Unternehmen und Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im Straßenverkehr erproben können. Dazu gehören neben Autos und Bussen auch Nutzfahrzeuge, etwa die Fahrzeuge der Straßenreinigung oder der Zustelldienste.

Federführend innerhalb des Konsortiums leitet das FZI Forschungszentrum Informatik das Projekt. FZI-Vorstand und KIT-Professor J. Marius Zöllner stellte den Gästen aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft anhand eines Videoclips die Infrastruktur des Testfelds vor. In den Forschungseinrichtungen würden zukunftsweisende Technologien zum autonomen Fahren entwickelt, die es in neuen Anwendungen nun zu etablieren gelte, berichtete er sichtlich begeistert. „Das geht jedoch nur, wenn unter realitätsnahen und sicheren Bedingungen getestet werden kann.“ Dies biete das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg. „Damit haben wir nun ideale Voraussetzungen, um die Mobilität technologisch, wirtschaftlich und vor allem auch gesellschaftlich weiterzuentwickeln“, so Zöllner.

Auch der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Professor Holger Hanselka, sieht mit dem Testfeld eine Wegbereitung für die Mobilität von morgen. Das KIT leiste mit der Verzahnung von Mobilitätsforschung und Informatik sowie von Forschung und Anwendung nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Zukunftsfragen. „Das Testfeld stärkt auch unsere Ambitionen in der Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz“, so Hanselka.

Tabea Rueß, Redakteurin, Stadt Karlsruhe

Drückten auf den Startknopf, von links: Dr. Alexander Pischon (KVV), Dr. Frank Mentrup (Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe), Innenminister Thomas Strobl, Prof. J. Marius Zöllner (FZI), Verkehrsminister Winfried Hermann und Prof. Holger Hanselka (KIT).

Drückten auf den Startknopf, von links: Dr. Alexander Pischon (KVV), Dr. Frank Mentrup (Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe), Innenminister Thomas Strobl, Prof. J. Marius Zöllner (FZI), Verkehrsminister Winfried Hermann und Prof. Holger Hanselka (KIT).

 

Info:  TAF – Testfeld für autonomes Fahren:

Konzeption, Planung und Ausbau des TAF BW werden umgesetzt von einem Konsortium aus dem FZI Forschungszentrum Informatik, der Stadt Karlsruhe, dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, der Hochschule Heilbronn und der Stadt Bruchsal sowie weiteren assoziierten Partnern des Testfelds.

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg stellte dafür dem Konsortium 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Konsortium sowie die assoziierten Partner und Industriepartner bringen zusätzlich Eigenmittel in das Vorhaben ein, in dessen Rahmen ein technologieoffenes und einzelunternehmenunabhängiges Testfeld für das vernetzte und automatisierte Fahren in Baden-Württemberg entstehen wird. Das Land Baden-Württemberg will über eine auf das Testfeld in Karlsruhe aufbauende Folgeausschreibung („Smart Mobility“) zudem Vorhaben aus Industrie und Forschung fördern.

Weitere Informationen unter: www.taf-bw.de.

 


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27. März 2024


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