Elektrisch betriebene Hybrid-Fahrzeuge für eWayBW-Pilotprojekt gehen auf die Teststrecke

30. Juli 2018

Der Lkw tankt Strom aus der Oberleitung

Elektrisch betriebene Hybrid-Fahrzeuge für eWayBW-Pilotprojekt gehen auf die Teststrecke

Das Pilotprojekt eWayBW nimmt Fahrt auf. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (MdL) informierte kürzlich in einer öffentlichen Veranstaltung im Landkreis Rastatt gemeinsam mit Vertretern des Bundes, welche Rolle elektrisch betriebene Hybrid-Oberleitungs-LKW in der Zukunft spielen können, wie der aktuelle Projektstand ist, und wie es konkret weitergeht.

„Das breite Interesse und die Bereitschaft zur Mitwirkung an unserem Pilotversuch zeigen eine Aufbruchsstimmung, die wir nun gerne nutzen möchten, den Straßengüterverkehr umweltverträglicher zu machen. Ich bin mir sicher, dass dieses für das Land einmalige und herausragende Projekt eWayBW hierzu einen wertvollen Beitrag leisten wird“, sagte Hermann am 11. April 2018 bei der Informationsveranstaltung im badischen Kuppenheim (Landkreis Rastatt).

Im Rahmen von eWayBW soll im Murgtal zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim bis Ende 2019 eine Teststrecke für elektrisch betriebene Hybrid-Oberleitungs-Lkw entstehen. Hierzu wird die B 462 in zwei Elektrifizierungsabschnitten auf einer Länge von insgesamt sechs Kilometern in jede Fahrtrichtung mit Oberleitungen, wie man sie aus dem Bahnbereich kennt, ausgestattet. In diesen Elektrifizierungsbereichen beziehen die Hybrid-Oberleitungs-Lkw ihren Traktionsstrom aus der Oberleitung und laden parallel noch ihre Batterie auf, die dann außerhalb der Elektrifizierungsbereiche den weiteren Antrieb sicherstellt. Die Speditionen Fahrner Logistics und Huettemann Logistics, werden die Hybrid-Oberleitungs-Lkw ab 2020 in ihrem Unternehmen innerhalb realer Logistikprozesse einsetzen.

 

Im Rahmen von eWayBW soll auf der B 462, im Murgtal zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim, bis Ende 2019 eine Teststrecke für elektrisch betriebene Hybrid-Oberleitungs-Lkw entstehen.

Im Rahmen von eWayBW soll auf der B 462, im Murgtal zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim, bis Ende 2019 eine Teststrecke für elektrisch betriebene Hybrid-Oberleitungs-Lkw entstehen.

Daimler AG entwickelt batteriebetriebene Sattelzugmaschine

Die Daimler AG hat entschieden, sich am Pilotprojekt eWayBW zu beteiligen. So wird der Fahrzeughersteller bis zum Jahr 2020 eine rein batteriebetriebene Sattelzugmaschine mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern entwickeln, die innerhalb des Pilotprojekts eWayBW parallel zu den Hybrid-Oberleitungs-Lkw die gleichen logistischen Aufgaben erfüllen wird. Nach Informationen von Daimler wird das Testfahrzeug ähnlich gebaut sein wie der seit diesem Jahr erhältliche eActros, sich aber auch in einigen Punkten optisch unterscheiden.

Für die Projektverantwortlichen ergibt sich somit die Chance, zwei unterschiedliche Antriebskonzepte unter gleichen Einsatzbedingungen im Realbetrieb zu testen und miteinander zu vergleichen. Der Systemvergleich wird wissenschaftlich begleitet durch das Konsortium Forschung eWayBW, das aus dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI), der PTV Transport Consult GmbH, dem Forschungszentrum Informatik (FZI) und dem Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie besteht. Die Kosten für die Einbindung der Daimler AG teilen sich der Automobilhersteller sowie das Land Baden-Württemberg. Das Pilotprojekt wird mit Unterstützung des Bundes gestartet: Am 11. September 2017 hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann von der damaligen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Förderbescheid des Bundes in Höhe von 16,8 Millionen Euro für das Pilotprojekt eWayBW überreicht bekommen.

 

Virtuelle Ansicht der geplanten LKW-Oberleitung auf der B 462 im Murgtal zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim

Virtuelle Ansicht der geplanten LKW-Oberleitung auf der B 462 im Murgtal zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim

Baumaßnahme startet im nächsten Jahr

Die Entwurfsplanung soll nun zügig vorangebracht werden, so dass das Vergabeverfahren für die Bauleistung der beiden zu elektrifizierenden Bereiche in der zweiten Jahreshälfte 2018 durchgeführt werden kann. Die bauliche Umsetzung sowie die Inbetriebnahme der Anlage sind für 2019 vorgesehen. Im Anschluss daran folgt über drei Jahre hinweg der Realbetrieb. Nach derzeitigem Stand wird die Anlage nach Abschluss des Pilotversuchs wieder rückgebaut.

Auf der Pilotstrecke zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim werden jährlich über 500.000 Tonnen Papier und Pappe im 24 Stunden/7 Tage-Betrieb von drei Papierherstellern in Obertsrot in ein Logistikzentrum nach Kuppenheim verbracht. Damit ergibt sich pro Kalendertag die hohe Anzahl von durchschnittlich 64 Umläufen. In Summe werden die Oberleitungs-Lkws damit pro Jahr über 250.000 Kilometer im Bereich der Oberleitungen zurücklegen.

 

 

Statement von Winfried Hermann MdL:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,

unsere Mobilität wandelt sich – zum Glück!

Neue Antriebstechnologien und eine bessere Vernetzung aller Verkehrsträger rücken stärker in den Fokus. Diese neue Mobilität muss umwelt- und klimaverträglich, sozial und wirtschaftlich sein.

Insgesamt ist der Verkehrssektor in Baden-Württemberg für ein Drittel der Treibhausgase verantwortlich. Ohne eine deutliche Reduktion in den kommenden Jahren werden wir die Klimaschutzziele des Klimaschutzvertrages von Paris nicht schaffen. Auch im Bereich des Straßengüterverkehrs sind Neuerungen unumgänglich.

Derzeit werden rund 29 Prozent der CO2-Emissionen im deutschen Verkehrssektor sowie rund sechs Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland durch den Straßengüterverkehr verursacht. Und die Verkehrsprognosen für 2030 gehen von einem weiteren Wachstum von bis zu 40 Prozent bezogen auf das Jahr 2010 aus. Eine solche Zunahme des Güterverkehrs kann nicht allein durch eine Verlagerung des Transports auf die Schiene bewältigt werden. Damit das Klimaschutzziel der Reduzierung von Treibhausgasen um 40 Prozent bis 2020 erreicht wird, müssen auch Lkw auf treibhausgasarme oder gar -neutrale Antriebstechnologien umgestellt werden. Dies ist beispielsweise durch den Einsatz von Oberleitungen, ähnlich wie beim Schienengüterverkehr, möglich.

Das Pilotprojekt eWayBW leistet einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der Oberleitungstechnologie im Straßengüterverkehr. Mit dem Pilotprojekt wird die Machbarkeit der Elektrifizierung einer Bundesstraße nachgewiesen. Während der Betriebsphase werden Untersuchungen zur Funktionalität und Zuverlässigkeit der Oberleitungstechnologie durchgeführt und wichtige verkehrs- und energietechnische Aspekte erforscht. Die Ergebnisse werden einen wichtigen Beitrag zur Entscheidung über einen flächendeckenden Ausbau der Technologie beitragen. Ich freue mich, dass Baden-Württemberg mit dem Projekt eWayBW einen Anstoß geben und zum Umdenken beitragen kann.

Ihr Winfried Hermann

 


Das Logo des Ministeriums für Verkehr besteht aus einem Wappen, und zwei Schildhalter, es steht auf der rechten Seite ein Hirsch, dieser repräsentiert Württemberg und auf der linken Seite steht der Greif, dieser steht für Baden. Das Schild ist in den Farben goldfarben gestaltet, in der Mitte sieht man das Wappen mit drei schwarzen Löwen die nach links schreiten. Darunter steht in großen Lettern: "Baden-Württemberg", darunter dann "Ministerium für Verkehr".

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