Blockheizkraftwerk setzt Maßstäbe
Die Kraft-Wärme-(Kälte-)Kopplungsanlage (KWKK) des Klinikums am Bruderwald in Bamberg ist „BHKW des Jahres 2018“
Wegen ihres Vorbildcharakters für andere Anlagen hat der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e. V. (B.KWK) die Kraft-Wärme-(Kälte)-Kopplungsanlage des Bamberger Klinikums zum „BHKW des Jahres“ gewählt. Am 17. Januar 2019 haben die Projektpartner – die Stadtwerke Bamberg, die Sozialstiftung Bamberg und Spie Energy Solutions – im Rahmen der SPIE-Multitechnik-Messe in Nürnberg die Auszeichnung entgegengenommen.
Für die Auszeichnung nominiert waren alle BHKW-Anlagen, die in den Monaten Januar bis November 2018 in der Zeitschrift „Energie und Management“ als „BHKW des Monats“ vorgestellt worden waren. Dass sie sich am Ende für die Bamberger Anlage (BHKW des Monats März 2018) entschieden hat, begründet das B.KWK in der Dezember-Ausgabe von „Energie & Management“ damit, dass das „Energieversorgungskonzept zur Erweiterung und Umgestaltung einer vorhandenen KWK-Anlage Vorbildwirkung für andere Anlagen entfalten kann, die ebenfalls vor einer Modernisierung stehen. Zugleich bietet dieses Anlagenkonzept auch vorbildliche Lösungsansätze für die Planung neuer KWK-Anlagen.“ Beispielhaft sei die Anlage sowohl was die Kooperation zwischen Betreiber (Sozialstiftung Bamberg), Contractor (Stadtwerke Bamberg) und Planer und Errichter (Spie Energy Solutions) angeht, als auch ihre Effizienz, die zu hohen Einsparungen beim Primärenergiebedarf und CO2-Ausstoß führt.
Mehr als 50 Prozent des benötigten Stroms erzeugt das Klinikum selbst
Die Anlage, die das Klinikum mit Wärme, Kälte, Dampf und Strom versorgt, wurde von den Stadtwerken Bamberg und Spie Energy Solutions im Rahmen eines Energieeinsparcontractings mit der Sozialstiftung Bamberg geplant und umgesetzt. Im Zuge der Vertragsverlängerung wurde das alte BHKW im Jahr 2016 durch ein wesentlich leistungsstärkeres ersetzt. Mit seiner Hilfe deckte die Sozialstiftung 2018 rund 50 Prozent des Strom- und rund 54 Prozent des Wärmebedarfs ihres Krankenhauses. Daneben erzeugt die Anlage Dampf für die Sterilisation und weitere Verbraucher. Um die Anlage ganzjährig noch besser auszulasten wurde die KWK-Anlage um eine Absorptionskältemaschine zur KW(K)K-Anlage erweitert. Weil sie im Sommer die überschüssige Wärme in Kälte umwandelt, wird sie im Jahresmittel zu rund 90 Prozent der möglichen Zeit genutzt und produziert entsprechend mehr Strom. Trotz Erweiterung der Anlage haben diese Ergänzung und die Nutzung der Strahlungsabwärme des Motors zu einer deutlichen Steigerung der Gesamteffizienz geführt: Der Primärenergiebedarf wurde um 26 Prozent gegenüber der getrennten Erzeugung reduziert und die CO2-Emissionen um 1.750 Tonnen pro Jahr gesenkt. „Nicht nur die Entlastung der Umwelt ist ein großer Erfolg. Die eingesparten Kosten können so sinnvoll für unsere Patienten verwendet werden“, freut sich Adalbert Meiszburger, Geschäftsführer der Energiemanagement GmbH der Sozialstiftung Bamberg.
In Kooperation zum Erfolg
Überzeugt haben die Jury nicht nur die Zahlen des Anlagenkonzepts, sondern auch die hervorragende Kooperation von Betreiber, Contractor und Planer. „Das macht uns besonders stolz und bestätigt uns in unserem Weg“, so Projektleiter Klaus Wagner von den Stadtwerken Bamberg. „Es zeigt einmal mehr, dass in Zusammenarbeit einfach mehr erreicht werden kann.“
Info-Kasten:
Daten und Fakten zum „BHKW des Jahres“
Der 20-Zylinder des BHKW ist seit Anfang Juli 2016 bis zum 20. Januar 2019, also in rund zweieinhalb Betriebsjahren, insgesamt rund 20.000 Stunden in Betrieb gewesen. Vergleicht man diese Betriebsdauer mit einer PKW-Fahr-„Leistung“ bei konstanter Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h, dann entspräche das einer Fahrstrecke von rund zwei Mio. Kilometer oder 50 virtuellen Erdumrundungen.
Mit einer elektrischen Leistung von 1.067 kW kann es jährlich knapp acht Mio. Kilowattstunden Strom produzieren. Hochgerechnet auf die erwartete Lebensdauer von 80.000 Betriebsstunden sind das mehr als 84.800.000 kWh. Das entspricht dem Verbrauch von mehr als 24.200 Drei-Personen-Haushalten.
Mit einer thermischen Leistung von 1.200 kW und einer Kälteleistung 500 kW erzeugt die Anlage zehn Mio. kWh Wärme und 440.000 kWh Kälte.
Pro Kilowattstunde wird der CO2-Ausstoß um 220 g reduziert. Die Strom- und Wärmeerzeugung über das BHKW entlastet die Umwelt gegenüber der „herkömmlichen“ Stromerzeugung (bundesdeutscher Strommix) daher um 1.749 Tonnen Kohlendioxid bzw. auf die gesamte Laufzeit um 18.655 Tonnen.
Weitere Informationen sind unter folgenden Links abrufbar:
– >> SPIE Deutschland & Zentraleuropa GmbH <<