4. Juni 2019 – Anzeige

Schwimmen in der Ruhr

In Essen gehört das wieder zum Sommerspaß

In Essen freut man sich auf die dritte Badesaison in einer sauberen Ruhr. Wenn alles klappt und die Sonne mitspielt, wird sie genauso erfolgreich wie die Sommer 2017 und 2018 oder vielleicht sogar noch erfolgreicher. Jahrelange Forschung und das Engagement von Ruhrverband, Stadt Essen und Partnern machten es nämlich möglich: Essen wurde 2017 zur ersten Stadt in Europa, die den Menschen einen ehemals verdreckten Industriefluss zurückgeben konnte.

Essen hat dank dem „Seaside Beach Baldeney“ – einem ehemaligen und historischen Freibad – seit langem die Karibik direkt vor der Haustür. Jede Menge Sand, Palmen, Sportplätze und einladende Restaurants sorgen direkt am Baldenysee für echtes Südsee-Feeling. Der Baldeneysee im Süden von Essen ist der größte von sechs Ruhrstauseen. Seit dem Sommer 2017 hat dieser beliebte Essener Freizeit-Bereich nun eine besondere Attraktion. Die Badegäste können am „Seaside Beach“ direkt in den Baldeney-Ruhrstausee springen! Dabei war dieser Stausee viele Jahrzehnte ein echtes Industriegewässer. Er war in den 1920er Jahren als Absatzbecken für Schwebestoffe angelegt worden, damit sich die Ruhr selbst reinigen konnte. So wurde der See, durch den die Ruhr läuft, zum Sammelbecken für jede Menge Industriedreck. Heute ist der See so sauber, dass er an vielen Sommertagen das Strandleben noch abwechslungsreicher macht.

Den Startschuss dazu gab es im Sommer 2017, als Essen ein Jahr lang „Grüne Hauptstadt Europas“ war. Nach 46 Jahren mit offiziellem Schwimmverbot wurde hier die erste Pilotbadestelle an der Ruhr eröffnet. Was lange kaum jemand für möglich gehalten hatte, war nun Realität, denn das Ruhrwasser ist inzwischen so sauber, dass das Baden wieder möglich ist. Ein eigens entwickeltes Frühwarnsystem sorgt für absolute Sicherheit. Es meldet, wenn beispielsweise nach Starkregenereignissen doch mal nicht geschwommen werden kann. Professor Dr. Norbert Jardin vom Vorstand des Technik- und Flussgebietsmanagement des Ruhrverbandes erklärte kurz vor der Eröffnung, dass diese Entwicklung vor allem der verbesserten Klärtechnik zu verdanken ist.

 

23. Mai 2017: Oberbürgermeister Thomas Kufen eröffnet offiziell die Badesaison an der Ruhr.

23. Mai 2017: Oberbürgermeister Thomas Kufen eröffnet offiziell die Badesaison an der Ruhr.

 

Vor diesem Hintergrund wurde bereits im Jahr 2012 das Forschungsprojekt „Sichere Ruhr“ ins Leben gerufen. Ruhrverband, IWW und mehrere Universitäten fanden heraus, dass in den Jahren 2014 und 2015 an trockenen Sommertagen das Wasser am Seaside Beach Baldeney so sauber war, dass dem Baden nichts entgegengestanden hätte. Gegen  zukünftiges Baden war also nichts mehr einzuwenden, und ein innovatives Frühwarnsystem sagt heute außerdem zuverlässig alle Schwankungen der Wasserqualität voraus. Denn bei stärkeren Regenfällen fließt dem Kanal- und Kläranlagensystem neben dem Abwasser viel Regenwasser zu, sodass es zu direkten Einleitungen in die Ruhr kommen kann. Deshalb werden stündlich die Tagesniederschlagssummen an ausgewählten Messstationen ermittelt.

Falls der maximal zulässige Niederschlagswert überschritten wurde, ist auch mit der Überschreitung der Grenzwerte für die Belastung mit E.coli Bakterien und intestinalen Enterokokken zu rechnen. Es erfolgt dann eine automatische Benachrichtigung aller Beteiligten und ein Badeverbot wird veranlasst. Das Gesundheitsamt nimmt außerdem täglich Wasserproben an der Badestelle zur mikrobiologischen Untersuchung. Sobald die Bakterien-Konzentration wieder unterhalb des Grenzwertes liegt, wird das Badeverbot aufgehoben.

 

23. Mai 2017, Start der Badesaison an der Ruhr: Der Profischwimmer Christian Keller gehört zu den Ersten, die das Baden in der Ruhr erproben. Oberbürgermeister Thomas Kufen applaudiert.

23. Mai 2017, Start der Badesaison an der Ruhr: Der Profischwimmer Christian Keller gehört zu den Ersten, die das Baden in der Ruhr erproben. Oberbürgermeister Thomas Kufen applaudiert.

 

Sprung ins kalte Nass – ein voller Erfolg

Die 2017 eröffnete Badestelle verläuft fünfzig Meter am Ufer entlang und ragt fünfzehn Meter in den See hinein. Es wurden drei Stege angelegt und das Gelände am Ufer neu gestaltet.  Die Kosten in Höhe von 150.000 Euro wurden mit Mitteln der „Grünen Hauptstadt Europas“ gedeckt. Für den Betrieb der Badestelle, die nur für Schwimmer freigegeben ist, ist Holger Walterscheid von „Seaside Beach Baldeney“ zuständig. Es gibt eine Badeaufsicht und eine ansprechende Infrastruktur mit Toiletten und Umkleidekabinen. Sowohl 2017 als auch 2018 waren ein voller Erfolg. Durch eine Weiterentwicklung des Frühwarnsystems  sollten 2018 mehr Badetage ermöglicht werden können. Die Erwartungen wurden weit übertroffen. Es gab mit 89 Badetagen fast doppelt so viele wie 2017. Auch die Anzahl der Badegäste kann sich sehen lassen. Rund 20.000 wagten den Sprung ins kalte Nass, das besonders 2018 während der langanhaltenden Hitzeperiode die gewünschte Abkühlung brachte.

Das Frühwarnsystem arbeitet zuverlässig und löste in 2017 sogar ein Badeverbot aus. Dank der zahlreichen Messwerte, die damals genommen wurden, konnte durch statistische Analysen nachgewiesen werden, dass eine sichere Vorhersage gegeben ist, wenn an drei von sechs Messstationen ein Niederschlag von sieben Millimetern oder an einer Station ein Wert von neun Millimetern überschritten wird. Diese Anpassung sorgte dafür, dass die Badestelle 2018 deutlich seltener geschlossen werden musste. Die lange Trockenperiode im Sommer 2018 trug natürlich ebenfalls zu dieser positiven Entwicklung bei.

Die Badestelle am Seaside Beach Baldeney ist die erste Badestelle an der Ruhr. Über vierzig Jahre mussten die Essener Bürger auf das Baden in „ihrer“ Ruhr verzichten. Durch Investitionen in Millionenhöhe in die Abwasserbeseitigung seit den 1980er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Ruhr zu einem blauen und sauberen Gewässer entwickelt. Unter dem Projektnamen „Sichere Ruhr“ wurden 2012 die Rahmenbedingungen für ein sicheres und rechtskonformes Baden und ein Frühwarnsystem erarbeitet. Der Ruhrverband arbeitet aktiv an der Entwicklung weiterer ausgewiesener Badestellen. Weitere mögliche Badestellen könnten sein: Haus Scheppen, Mülheimer Ruhrstrand, Zeche Carl Funke, Rote Mühle, Strandbad Spillenburg Essen-Steele, Haus am See und Löwental.

 

Was lange kaum jemand für möglich gehalten hatte, war nun Realität, denn das Ruhrwasser ist inzwischen so sauber, dass das Baden wieder möglich ist. Dafür erhielt die Stadt Essen 2017 die Auszeichnung „Grüne Hauptstadt Europas“.

Was lange kaum jemand für möglich gehalten hatte, war nun Realität, denn das Ruhrwasser ist inzwischen so sauber, dass das Baden wieder möglich ist. Dafür erhielt die Stadt Essen 2017 die Auszeichnung „Grüne Hauptstadt Europas“.


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17. April 2024


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