Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt kleinere Städte und Gemeinden bei der digitalen Energiewende

Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt kleinere Städte und Gemeinden bei der digitalen Energiewende

14. Juni 2019

Kommunaler Klimaschutz mit Green IT

Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt kleinere Städte und Gemeinden bei der digitalen Energiewende

In kleinen Kommunen fehlen häufig die Grundlagen für effiziente Zukunftstechnologien. In diese Lücke stößt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit dem Projekt „GreenITown“. In den Jahren 2015 bis 2018 berieten die Experten der DUH gemeinsam mit externen IT-Beratern acht Modellkommunen dabei, wie sie ihre IT energie- und ressourceneffizienter machen und so die Grundlagen für eine zukunftsfähige digitale Gemeindeverwaltung schaffen können.

Der Fokus lag auf Gemeinden mit bis zu 30.000 Einwohnern und Einwohnerinnen. Im Laufe des dreijährigen Projekts wurde die IT-Landschaft jeder Modellkommune detailliert erfasst und für jede von ihnen ein Maßnahmenkatalog erstellt.

Die Modellkommunen konnten bis zu 70 Prozent Energie einsparen. Ein Großteil davon in den kleinen kommunalen Rechenzentren. Oft half Ausschalten statt Stand-by. Dazu kamen energiesparende Drucker und Dokumentenmanagementsysteme sowie Kompaktrechner und Thin-Clients.

Nun können alle Kommunen aus diesen Erfahrungen profitieren. Die im Projekt entwickelten Tools und Bausteine stehen heute Kommunen kostenfrei zur Verfügung.

 

In Video-Tutorials und vor Ort beraten Steffen Holzmann (links) und Simon Mößinger Kommunen in Sachen Green IT.

In Video-Tutorials und vor Ort beraten Steffen Holzmann (links) und Simon Mößinger Kommunen in Sachen Green IT.

 

Die problematische Kühlung

Emmendingen war mit über 140 Arbeitsplätzen in der Verwaltung eine der größten Modell-Kommunen. Obwohl das Rechenzentrum mit einer effizienten Kühlung und einer Kalt- und Warmgang-Architektur bereits gut aufgestellt war, konnten mit einfachen Maßnahmen wie eine optimierte Luftführung nochmals große Mengen Energie gespart werden. Dabei zeigte sich die IT-Abteilung auch ungewöhnlichen Maßnahmen gegenüber sehr aufgeschlossen. Um die Trennung von Kalt- und Warmgang zu optimieren, wurde ein einfacher Duschvorhang angebracht. Mehrere tausend Kilowattstunden Strom können allein dadurch eingespart werden.

Die Kühlung war in allen Kommunen ein wichtiger Posten. In Hohen Neuendorf fanden die DUH-Experten auf dem Serverschrank eine Klimaanlage vor, die falsch herum installiert war. Anstatt die Server mit Kühlluft zu versorgen, blies die kalte Luft in den Warmbereich. Die Folgen: Extrem hohe Stromkosten. Im neuen Rathaus-Anbau werden nun die Server direkt im Schrank mit effizienter Geothermie gekühlt.

 

Druckerprobleme und Thin-Clients

In vielen der Modellkommunen gab es zu Beginn der Beratung mehr Drucker als Mitarbeiter.

Problematisch sind dabei vor allem die Laserdrucker, da sie aufgrund ihrer speziellen Technik auch im Standby recht hohe Stromverbräuche haben. Neben der Reduzierung der Drucker, setzten die Experten deshalb auch auf energiesparende Tintenstrahltechnik am Arbeitsplatz.

In Emmendingen wurden außerdem die besonders leistungshungrigen Workstations auf Thin-Clients umgestellt. Das sind Kleinstcomputer, die am Arbeitsplatz die zentral vorgehaltene Rechenleistung der Server verfügbar machen. Dadurch lässt sich die vorhandene Hardware viel besser nutzen und auslasten – und so der Energieverbrauch senken. Dazu kommt, dass die Abwärme nicht mehr am Arbeitsplatz sondern im Rechenzentrum anfällt und energiesparend abgeführt werden kann. Außerdem halten die Thin-Clients deutlich länger als PCs und Workstations. Sie erreichen Standzeiten von acht Jahren oder mehr – bei PCs unvorstellbar.

Durch die bereits umgesetzten Maßnahmen konnte die Stadtverwaltung in Emmendingen im ersten Jahr viel Energie ein sparen. In Zahlen: 16.000 Kilowattstunden Strom weniger, was zu einer Minderung von 10 Tonnen CO2 geführt hat. Künftig werden alle Investitionen in der IT auch auf Energie- und Ressourceneffizienz geprüft, denn die Erfahrung hat den Verantwortlichen gezeigt: Klimaschutz durch Green IT lohnt sich – für das Klima und für den Stadtsäckel.

 

Thermografie kann die Kühlung in Serverräumen optimieren.

Thermografie kann die Kühlung in Serverräumen optimieren.

14DUH – Ansprechpartnerin der Kommunen

Die DUH ist seit vielen Jahren eine zuverlässige Ansprechpartnerin für Kommunen und begleitet Städte und Gemeinden in Fragen zum Klima- und Naturschutz. Die Erfahrungen in der Effizienzsteigerung durch Green IT sind in die Förderrichtlinien der Nationalen Klima Initiative der Bundesregierung eingeflossen. Dank dieses Engagements können sich Kommunen 50 Prozent der Investitionen ab 20.000 Euro in eine effiziente und klimafreundliche Kommunikationstechnik erstatten lassen.

Unter www.greenitown.de stehen das Starterkit und die Bausteine kostenfrei zur Verfügung. Im Rahmen der Kommunalrichtlinie berät die DUH Umweltschutz-Service GmbH als Tochter der Deutschen Umwelthilfe Kommunen in ganz Deutschland mit Klimaschutz-(Teil-)Konzepten zu Green IT und bei der Beantragung von Fördergeldern für Green-IT-Projekte.

 

Mit Hilfe eines einfachen Duschvorhangs konnte in Emmendingen die Kühlung drastisch optimiert werden (rechts).

Mit Hilfe eines einfachen Duschvorhangs konnte in Emmendingen die Kühlung drastisch optimiert werden (rechts).


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