Autos warnen sich vor Gefahren
Auf dem Weg zu weniger Unfällen und mehr Umweltfreundlichkeit
Der nächste Winter kommt bestimmt: Deshalb wird jetzt schon geprüft, wie sich die Verkehrssicherheit verbessern lässt. Glatteis ist eine tückische Situation, die viel zu oft tödlich endet. Deshalb hat sich Mercedes-Benz in einem Pilotversuch mit dem Zollernalbkreis dazu entschlossen, die Möglichkeiten der Technik auszunutzen, um das Risiko von Glatteisunfällen zu verringern.
Wie lässt sich die Information zu einer plötzlich auftretenden Gefahr wie Glatteis schnellstens an nachfolgende oder entgegenkommende Verkehrsteilnehmer weitergeben? Mercedes nutzt seit 2013 eine Technologie der mobilen Vernetzung, um Gefahrenhinweise von Fahrzeug zu Fahrzeug (Car-to-Car) zu übermitteln.
„Mit den Car-to-X-Funktionen ist das Fahrzeug in der Lage, auch Umstände des Straßenverkehrs wie rutschige Straßen an Mercedes Fahrzeuge in der Umgebung weiterzugeben“, erläutert Daniel Riexinger, Projektleiter und Senior Manager bei Mercedes-Benz Pkw. Car-to-X bezeichnet die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit der Verkehrsinfrastruktur.
Der Zollernalbkreis ist vor allem von der topographischen und klimatischen Ausprägung her interessant, die häufig zu Glatteisbildung führt. Wenn die Mercedes-Benz-Fahrzeuge diese Informationen in Echtzeit an eine Karte in die Straßenmeisterei im Zollernalbkreis senden, können die Streufahrzeuge gezielter eingesetzt werden. Ein Effekt für die Umwelt: Dadurch lässt sich der Einsatz von Streusalz reduzieren.
Die Voraussetzungen dafür sind bereits in etlichen Fahrzeugen gegeben. Das Fahrzeug selbst erkennt mittels der ESP- oder ABS-Sensoren rutschige Straßenverhältnisse. Dieses Ereignis wird samt Positionsdaten über das Mobilfunknetz in Echtzeit an das Daimler-Vehicle-Backend gesendet.
Car-to-X ist ein eigener Dienst, der in der E-Klasse seit 2016 in Kombination mit den großen Navigationssystemen in allen Mercedes-Benz-Fahrzeugen verfügbar ist. Aber auch andere Hersteller bauen vergleichbare Systeme ein, die miteinander in Austausch treten können.
Nach der Aktivierung muss der Fahrer nicht mehr aktiv werden. Das Fahrzeug ist in der Lage, die Straßenbedingungen intelligent im Hintergrund zu erfassen. Die Daten werden anonymisiert in die Cloud geschickt und in einem eigenen digitalen Dienst ausgewertet. In Zukunft könnten so beispielsweise auch digitale Schilder genutzt werden, um Fahrzeuge zu warnen.
Der Zollernalbkreis sieht sich als Vorreiter der kommunalen Digitalisierung. Als erster Landkreis in Baden-Württemberg ist ein Amt für Digitalisierung eingeführt worden. „Gemeinsam verfolgen wir das Ziel, mit neuer, digitaler Technik die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen“, erklärte Landrat Günther-Martin Pauli.
Weitere Informationen:
https://www.daimler.com/innovation/case/connectivity/car-to-x.html