Nein, das ist kein Klassenbesuch im Rathaus beim Bürgermeister, sondern hier hielt der Kindergemeinderat (im Jahr 2018) seine Sitzung in Markt Roßtal ab und besprach verschiedene Punkte der Tagesordnung.

Nein, das ist kein Klassenbesuch im Rathaus beim Bürgermeister, sondern hier hielt der Kindergemeinderat (im Jahr 2018) seine Sitzung in Markt Roßtal ab und besprach verschiedene Punkte der Tagesordnung.

17. Dezember 2020

Wie glüht der Draht zur Jugend in den Gemeinden und Städten?

Für den Start unserer neuen Umfragereihe haben wir uns in einigen Kommunen umgehört, um zu erfahren, wie sich Kinder und Jugendliche politisch engagieren

Im Spätherbst 2020 hatte unsere Redakteurin Steffi Findeisen Kontakt zu mehreren Gemeinden und Städten in Süddeutschland aufgenommen. Vier der kontaktierten Kinder-, Jugendgemeinde- beziehungsweise Jugendkreisräte erklärten sich bereit, ein Statement über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen als politisch Engagierte niederzuschreiben. Die Frage war auch, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung klappt.
Wir haben unterschiedliche Erfahrungsberichte erhalten. Die ersten, die wir vorstellen, stammen aus der mittelfränkischen Gemeinde Markt Roßtal.

 

Einer der jüngsten politisch Aktiven ist der erst zehnjährige Kinderbürgermeister Nils Wilhelm, ein aufgeweckter Gymnasiast aus Markt Roßtal, einem kleinen Ort im Fürther Landkreis bei Nürnberg, dem seine Arbeit sehr viel Spaß macht. Auch einen Kindergemeinderat gibt es dort.
Darüber hinaus äußerte sich auch der sie betreuende Erste Bürgermeister Rainer Gegner in einem eigenen Statement.

Vorausschickend sei schon mal erwähnt: Je mehr Freiheiten und Unterstützung diese sehr jungen Gemeinde- und Kreisräte bei der Ausübung ihrer Posten erhalten, umso ernsthafter und gewissenhafter scheinen sie sich zu engagieren und umso fruchtbarer ist wohl auch die Zusammenarbeit aller Beteiligter.

 

Markt Roßtal: Als Kinderbürgermeister tolle Projekte anstoßen

Es ist selten, dass sich bereits die Jüngsten im Politikerdasein üben. Gefunden haben wir im mittelfränkischen Markt Roßtal einen Kinderbürgermeister und mit ihm einen Kindergemeinderat, der sich aus drei Parteien zusammensetzt. Wie bei einer echten Kommunalwahl – also auch mit Wahlkampfreden – laufen auch hier alle zwei Jahre die Kindergemeinderatswahlen ab. 

 

Nils Wilhelm: „Hiermit eröffne ich die Sitzung!“

Nils wurde im letzten Schuljahr von den Schülern der Roßtaler Grundschule zum Kinderbürgermeister gewählt. Alle zwei Wochen trifft er sich mit dem Kindermarktgemeinderat im Rathaus oder in der Schule.
Zu seinen Aufgaben gehören Begrüßung, Tagesordnung, Verabschiedung und die Moderation von Fragen: „Ich wollte gern Kinderbürgermeister werden, weil ich es gut fand, dass man selber Sachen vorschlagen und machen kann, zum Beispiel einen Spielplatz bauen. Ich habe mich auch dafür eingesetzt, dass die Bienen geschützt werden. Dass man das umsetzen wird, ist mir sehr wichtig. Auf unsere Treffen freue ich mich immer, weil ich es witzig finde, das Ganze zu leiten und sagen muss ‚Hiermit eröffne ich die Sitzung‘.
Es ist cool, dass ich inzwischen auch andere Freunde habe und mehrere Leute kennenlerne. Das Beste, was ich bis jetzt erlebt habe, war der Bau unseres Spielplatzes mit dem Bolzplatz und Lastenfahrrad Horsala für unsere Bürger.“
www.rosstal.de/Kindermarktgemeinderat.n194.html

 

Rainer Gegner: „Es sind ‚Die Bunten‘, die ‚Freizeitkids‘ und ‚Sozialen Kids Roßtal‘ …“

„Der Roßtaler Kindermarktgemeinderat ist eine tolle Einrichtung, die den Grundschulkindern unserer Gemeinde eine Mitwirkung in der Kommunalpolitik ermöglicht und dabei gleichzeitig deren Demokratieverständnis stärkt.
Wir haben bisher überwiegend positive Erfahrungen mit diesem 2014 gestarteten Projekt gemacht.
Die Kinder bringen im Kindermarktrat sowie in den drei Ausschüssen „Umwelt“, „Freizeit“ und „Menschenrechte“ ihre Ideen für Roßtal ein, stimmen über Projekte ab und setzen Beschlossenes direkt um.
So wurden unter der Regie des Kindermarktgemeinderates beispielsweise bereits einige Bäume gepflanzt, Spielplätze verbessert und das Roßtaler Ortsbild mit zahlreichen bunten Gemälden als Zeichen für eine offene, vielfältige Gesellschaft verschönert.
Außerdem werden immer wieder Anträge des Kindermarktgemeinderates im „großen“ Marktgemeinderat behandelt. So zum Beispiel der Antrag zur Verschönerung der Bahnunterführung Wegbrücke durch bunte Bemalung. Der Roßtaler Marktgemeinderat nimmt dabei die Anträge und Anliegen des Kindergremiums ernst und gewährt ihnen Unterstützung.
Gewählt wird der Kindermarktgemeinderat für die Dauer von zwei Jahren durch alle Schülerinnen und Schüler der Grundschule Roßtal. Dabei stehen die Parteien „Die Bunten“, „Soziale Kids Roßtal“ und die „Freizeitkids“ zur Wahl. Die Kinder nehmen diese Beteiligungsmöglichkeit sehr gut an. Bei der Neuwahl in diesem Jahr hatten wir 24 Kandidatinnen und Kandidaten, von denen 15 ins Gremium gewählt wurden.
Wir sind stolz darauf, dass die Idee des Kindermarktgemeinderates immer wieder in überregionalen, teils landesweiten Medien aufgegriffen wird und auch bereits andernorts, zum Beispiel in unserer Partnergemeinde Thalheim im Erzgebirge, übernommen wurde.“

 

Schon seit fast sieben Jahren gibt es den sogenannten "Roßtaler Kindermarktgemeinderat" (hier ein Bild von 2018). und die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung klappt gut.

Schon seit fast sieben Jahren gibt es den sogenannten „Roßtaler Kindermarktgemeinderat“ (hier ein Bild von 2018). und die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung klappt gut.

 

Die Statements weiterer Jugendgemeinde- und Jugendkreisräte wurden ebenfalls veröffentlicht!
Bisher haben wir weitere aus:
Freising

Weingarten    und
Winnenden    erhalten.

Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!

 

_________________________

 

Diskutieren Sie mit!


Wie sieht es in anderen Kommunen mit der Kommunikation zwischen Alt und Jung aus?
Was geht und was geht nicht?
Wie gelingt gelebte Demokratie zwischen Konflikt und Konsens?
W
ie gut glüht der Draht zur Jugend?

Alt und Jung, Bürgermeister, Gemeindeverwaltungen, Gemeinderäte –
wir sind gespannt auf Ihre/Eure Erfahrungen!

 


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Redaktion KOMMUNALtopinform
Verlag und Medienhaus Harald Schlecht
Auf dem Schildrain 8
78532 Tuttlingen

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27. März 2024


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