Kinder, die ohne elterliche Hilfe in die Schule fahren und auch andere Herausforderungen annehmen, sind später viel selbstständiger und gehen Widrigkeiten im Leben auch mutiger an.

Kinder, die ohne elterliche Hilfe in die Schule fahren und auch andere Herausforderungen annehmen, sind später viel selbstständiger und gehen Widrigkeiten im Leben auch mutiger an.

14. Dezember 2021

Kommunen als Lotsen für sichere Schulwege

So helfen Städte und Gemeinden ihren Kindern im Verkehr

Längst ist klar: Eigenständiges Mobilitätsverhalten von Kindern wirkt sich positiv auf ihre Entwicklung aus, da es ihnen hilft, motorische Fähigkeiten, Orientierungssinn sowie soziale Kompetenzen auszubilden. Trotzdem legen nur noch 34 Prozent der Schüler den Weg alleine zu Fuß zurück (Stand 2020, zum Vergleich: 1970 waren es über 90 Prozent).

 

Wie in diesem Heft beschrieben, bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, um sie zu schützen („Elterntaxi“) und erhöhen die gefürchteten Gefahren paradoxerweise, weil sie das Verkehrsaufkommen zusätzlich steigern. Hier können die Kommunen ins Spiel kommen, denen diverse kleinere und größere Maßnahmen zur Verfügung stehen, um sichere Schulwege sowie nachhaltige und entwicklungsfördernde Mobilität zu unterstützen. So kann ein Schulwegplan helfen, mögliche Hindernisse sichtbar zu machen und Eltern und Kindern sichere Routen aufzuzeigen. Ergänzend kann Mobilitätsbildung Kindern helfen, sich selbstbewusst und sicher im Ort zu bewegen.

Mit einem Schulverkehrskonzept kann die Kommune den Ausbildungsverkehr systematisch und zielgerichtet entwickeln: Kommunen erarbeiten auf der Grundlage von Analysen der Verkehrsentwicklungen Leitlinien, Zielsetzungen und Handlungsfelder für den Schulverkehr. Das Konzept dient der Ergänzung der Nahverkehrspläne, ist Handlungsleitfaden für die politischen Entscheider und hilft bei der Zusammenarbeit auch über Ortsgrenzen hinaus.

Mobilikon präsentiert passgenaue Mobilitätslösungen für Kommunen und stellt diese übersichtlich und verständlich dar.

Mobilikon präsentiert passgenaue Mobilitätslösungen für Kommunen und stellt diese übersichtlich und verständlich dar.

Im Fokus der Entwicklung steht ein kooperativer Planungsprozess unter Beteiligung der verschiedenen Akteure, Schüler sowie ihrer Eltern. Umgesetzt werden können beispielsweise

  • die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrsangebots und des sicheren Fußwege- und Radroutennetzes, Verkehrsberuhigungen und städtebauliche Aufwertungen im Umfeld der Schulen,
  • die Förderung von Fahrgemeinschaften sowie
  • Lösungen für Hol- und Bring-Zonen.

Unterstützung können sich Kommunen auf www.mobilikon.de holen. Das Online-Nachschlagewerk rund um das Thema Mobilität vor Ort bietet vielfältige Lösungen des kommunalen Mobilitätsmanagements. Über 300 Steckbriefe und Kurzfilme zu Maßnahmen, Praxisbeispielen und Umsetzungshilfen sowie zu Instrumenten der Planung, des Rechts und der Finanzierung, bieten aktuelles und niederschwellig aufbereitetes Mobilitätswissen.

Um für jede Kommune passgenaue Lösungen zu finden, stehen zahlreiche Filtermöglichkeiten (zum Beispiel für die Zielgruppe Schüler) zur Verfügung. Interessierte können sich beispielsweise zu folgenden Themen informieren: Schulwegplanung, Schulverkehrskonzeption, Mobilitätsbildung an Kitas und Grundschulen mithilfe der „Mobifibel“, Elternhaltestellen, bedarfsorientierten Schulbussen oder der politischen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis runden das Angebot ab.

Die Seite wird als Instrument eines Bund- und Länder-übergreifenden Mobilitäts-Netzwerkes vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung betrieben und kontinuierlich aktualisiert.

Gemeinsam mit Schule, Eltern und Kindern können Kommunen sichere Schulwege aufzeigen, planen und unterstützen, wenn möglich am besten durch persönliche Befragungen.

Gemeinsam mit Schule, Eltern und Kindern können Kommunen sichere Schulwege aufzeigen, planen und unterstützen, wenn möglich am besten durch persönliche Befragungen.


Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Deichmanns Aue 31-37
53179 Bonn

E-Mail. mobilikon@bbr.bund.de
E-Mail. zentrale@bbr.bund.de
Web. www.mobilikon.de
Web. www.bbsr.bund.de

27. März 2024


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