Die Stadt der Zukunft: Ohne die Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) sind die Planungen nicht zu schaffen.

Die Stadt der Zukunft: Ohne die Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) sind die Planungen nicht zu schaffen.

13. Januar 2022

Smart City nur mit KI denkbar

Stadtwerke und digitaler Zwilling: Künstliche Intelligenz unterstützt Verwaltungen

Nur eine digitale Stadt, die antizipiert, was Bewohner brauchen, hat Zukunft. Große Fortschritte haben in Deutschland bereits etliche Städte gemacht, um die aktuell drängenden Probleme zu bewältigen. Ohne die Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) sind die Lösungen nicht mal ansatzweise zu schaffen. Die Smart City funktioniert nur mit KI.

Viele gute Ansätze für die Stadt der Zukunft sind bereits vorhanden. Die Lösungen reichen von der intelligenten öffentlichen Mülltonne bis zur Verkehrssteuerung, die sich am aktuellen Verkehrsfluss orientiert. Auch für den Katastrophenschutz bieten sie viel Hoffnung. Doch KI allein hat wenig Einflussmöglichkeit, wie sich an der Wasserkatastrophe in der Eifel zeigt.

Mehr als 130 Tote und lange Zeit zahlreiche Vermisste sind allein in der Eifel zu beklagen. Da helfen auch keine künst-
lichen Systeme, wenn der Mensch nicht reagiert. Warnmeldungen mit Hinweisen auf die Flutwelle wurden laut Medienberichten verschickt – aber nicht beachtet. Daran wird erkennbar, dass die Anforderungen an smarte Citys weit über die großen Städte hinausgehen. Dann sind auch die Stadtwerke gefragt, die in mittleren Orten nicht nur für die Infrastruktur, sondern für eine lebenswerte Umwelt sorgen müssen.

Auch die Regelung des Verkehrs kann durch künstliche Intelligenz unterstützt werden.

Auch die Regelung des Verkehrs kann durch künstliche Intelligenz unterstützt werden.

Mit einer gewissen Bewunderung blickt man aus dem Norden auf die Situation in Baden-Württemberg. Städte im Süden wollen häufiger lösungsorientiert arbeiten und suchen Unterstützung mit technischen Hilfsmitteln, berichtet Dr. Claus-Jürgen Bruhn. Dem Geschäftsführer der Stadtwerke Soltau ist bewusst, welche Bedeutung die Smart City für Lebensqualität hat, und wie viel Nachholbedarf oft vorhanden ist. Smart Metering für den intelligenten Strombezug ist ein winziger Anfang. Wichtig ist seiner Ansicht nach die Vorstellung von „Stadtwerken als Problemlöser“. Dafür benötigen sie Netze in jeglicher Form, ob für Energie, Daten oder Verkehrsfluss. „Wir als Stadtwerke haben uns in Soltau für die Breitbandverkabelung engagiert, um Lösungen für Unternehmen, Rettungsdienste oder das Smart Home bereitzustellen“, berichtet Bruhn.

Der Einsatz künstlicher Intelligenz verlangt einen schnellen Mehrwert. Lösungen für die Mobilität bringen sichtbare Ergebnisse.

Der Einsatz künstlicher Intelligenz verlangt einen schnellen Mehrwert. Lösungen für die Mobilität bringen sichtbare Ergebnisse.

Digitalisierung ist Chefsache

„Stadtwerke als unsere Gesprächspartner sind bisher noch zu selten“, erklärt Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland, obwohl viele Städte bereits einen Digitalisierungsbeauftragten haben. „Das sind in der Regel unsere Ansprechpartner, darüber hinaus müsste Digitalisierung eigentlich Chefsache sein“, ergänzt Grunwitz aus seiner Erfahrung. Denn NTT will eine Vision entwickeln, „um eine lebenswerte Zukunft zu schaffen“, betont Grunwitz.

Eine Orientierungshilfe bietet der Smart City Index, der jährlich vom Digitalverband Bitkom erhoben wird. Hamburg hat aktuell seinen Spitzenreiterplatz zwar verteidigt, aber an Vorsprung eingebüßt. München, Köln, Karlsruhe und Stuttgart folgen. Beispiele für innovative Smart-City-Lösungen sind etwa in Hamburg die Tiefenvermessung von Hafen und Elbe mit autonom fahrenden Fahrzeugen oder die zentrale Datenplattform in Darmstadt, auf die zahlreiche öffentliche Projekte – von der digitalen Messung der Luftqualität und Badewassergüte bis hin zur Gebäudenavigation im öffentlichen Krankenhaus – zurückgreifen.

Um die Städte vor Katastrophen zu schützen oder um ihre Nachhaltigkeit zu stärken, arbeitet NTT mit dem digitalen Zwilling als Grundlage für das Smart-City-Konzept. „Es gibt eine Vielfalt von Zielen“, betont der NTT-Geschäftsführer. Mit dem digitalen Zwilling werden reale Prozesse und Abläufe so dargestellt, wie sie in Realität stattfinden. So kann man in der Industrie das Verhalten einer Maschine oder einer Fertigung simulieren, um daraus Rückschlüsse für die Verbesserung zu ziehen. Für das Modell einer Stadt kommen allerdings komplexe und teils unberechenbare Daten hinzu. Die Plattform für hochkomplexe Modelle bieten IT-Unternehmen wie NTT. Innerhalb des 1500 Personen starken Teams der NTT Limited in Deutschland wurde ein eigener Bereich geschaffen, der sich explizit mit KI in der Verwaltung beschäftigt.

„Der digitale Zwilling ist ein Hilfsmittel, um Entscheidungen zu vereinfachen“, betont Grunwitz. Durch die Virtualisierung entsteht ein komplettes Abbild der Stadt, um Schaden zu minimieren oder Planungen zu verbessern. Neben dem Katastrophenschutz betrifft dies auch Geo-Daten aus der Vermessung, die Infrastruktur mit Verkehr, Wasser, Energie oder Daten.

„Bei den Kommunen herrscht generell ein hohes Interesse an solchen Lösungen, weil jeder eine Stadt ohne Stau bei Mobilität, Daten und ohne Luftverschmutzung möchte“, sagt Grunwitz. Eine gesamtstädtische Planung gibt es noch nicht, aber immer mehr Städte nutzen Teilaspekte. Die KI hilft, die besten Entscheidungen zu treffen. Oder sie entlastet den Sachbearbeiter bei Routinearbeiten. 60 Prozent der Fragen von Bürgern können aus vorliegenden Standards beantwortet werden, heißt es. Die digitalen Assistenten werden zudem mit jeder Interaktion besser, weil maschinelles Lernen ihre Fähigkeiten stärkt. Hochentwickelte Systeme können nicht nur das Gesagte, sondern sogar das Gemeinte verstehen. Sie vereinfachen folglich Behördengänge, indem sie die Verwaltung automatisieren. KI muss allerdings „im Sinn einer nachhaltigen, integrativen Gesellschaft und im Einklang mit ethischen Grundsätzen nutzenstiftend für den einzelnen Bürger eingesetzt werden“, betont der NTT-Chef.

Einen schnellen Mehrwert versprechen Lösungen für die Mobilität, sei es die Grüne Welle oder die Installation von E-Ladesäulen. So werden bei hohem Reiseaufkommen in Melbourne Zusatzzüge eingesetzt. In Tokio werden die Bewegungsströme gelenkt, um Ballungen und Unfallrisiken zu vermeiden. Dafür werden alle persönlichen Informationen aus den Daten auf der Plattform von NTT entfernt. „Sonst fasst der Bürger kein Vertrauen in die Smart City“, erklärt Grunwitz.

Die Auslastung der Metro in Melbourne ist auf einen Blick zu erkennen. Bei hohem Reiseaufkommen werden Zusatzzüge eingesetzt.

Die Auslastung der Metro in Melbourne ist auf einen Blick zu erkennen. Bei hohem Reiseaufkommen werden Zusatzzüge eingesetzt.


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27. März 2024


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