Großbaustellen am idyllischen Main
Sanierung alter Staustufen war eine große Herausforderung
Der Main war einst ein wilder Fluss mit zahlreichen Wasserfällen und reißenden Strudeln. Bis sich 1886 die damaligen Mainuferstaaten darauf einigten, den Fluss mithilfe von Staustufen zu bändigen. Es wurde ein Jahrhundertprojekt, das erst 1962 abgeschlossen wurde. Seitdem gibt es zwischen Bamberg und Mainz auf einer Länge von 384 Kilometern 34 Staustufen, die insgesamt einen Höhenunterschied von 149 Metern bewältigen.
Zwei dieser Staustufen hatten nun eine Sanierung dringend nötig: die Staustufe Limbach bei der Main-Stadt Eltmann und die Staustufe Steinbach bei Lohr am Main. Limbach entstand 1951, Steinbach bereits 1939. Beide Staustufen sind gleichzeitig an Wasserkraftwerke angeschlossen und liefern Strom.
Als nun die Anlagen gründlich restauriert werden mussten, standen die Ausführenden vor großen Herausforderungen, die von der Schorisch-Gruppe angenommen und gemeistert wurden. Zu den Kerngeschäften von Schorisch aus Karstädt in Brandenburg gehören der Stahlwasserbau und der Stahl- und Anlagenbau. Aufträge in Konstruktion und Engineering sowie als Generalunternehmer führt das 100-köpfige Team aus Ingenieuren, Stahlbauern und Schweißern bis an die norddeutschen Küsten, in den süddeutschen Raum, aber auch ins angrenzende Ausland. Die Sanierungsarbeiten an den beiden Main-Staustufen waren eine zeitliche Herausforderung, da sie wegen des Hochwasser-Risikos bis Herbst abgeschlossen sein mussten.
Staustufe Limbach bei Eltmann
In Eltmann musste die 299 Meter lange Staustufe Limbach zunächst vermessen werden, denn vor einigen Jahren war ein Arbeitsschiff bei Hochwasser mit der Staustufe kollidiert. Durch die Havarie hatte es Verformungen am mittleren Wehrverschluss gegeben, die in den letzten Jahren nur notdürftig repariert werden konnten. Mit der Zeit wurden die Schäden jedoch immer größer, sodass der Hochwasserschutz durch das Dreigurtschütz mit Klappe nicht mehr ausreichend gewährleistet war.
Staustufe Steinbach bei Lohr am Main
Die größte Herausforderung war der Austausch des über acht Tonnen schweren Zahnrades an der Staustufe Steinbach bei Lohr, die bereits 1939 in Betrieb gegangen ist. Um den Koloss aus der Mitte des Flusses an Land hieven und gegen ein neues Zahnrad tauschen zu können, wurde ein 500-Tonnen-Mobilkran geordert. Er hat das verschlissene Großrad, das einen Durchmesser von 2,90 Metern hat, in 86 Metern Entfernung mitsamt Ritzelwelle an den Haken genommen, um es für die Sanierung am Mainufer abzusetzen. Die neue Ritzelwelle hatte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main nach historischen Zeichnungen fertigen lassen. Bei der Gelegenheit wurden auch die Antriebs- und Rückhalte-
ketten gewechselt. Sie sind 20 Meter lang und bringen je zehn Tonnen auf die Waage. Auch der Wasserkasten an der Sohle erfuhr eine Vollsanierung. Er wurde zerlegt, mit dem Schwimmkran ans Ufer gebracht, im Schorisch-Kompetenzzentrum in Karstädt sandgestrahlt, frisch beschichtet und mit neuen Lagern und Dichtungen versorgt.