Frau bei Gartenarbeit

Torfhaltige Erden werden immer noch für Gärten verwendet. Dabei ist der Torfabbau klimaschädlich.

5. Dezember 2022

Torffrei gärtnern ist Klimaschutz

Klimaneutralität fängt beim Boden an / Torfnutzung mindern: Liste mit Alternativen

Nachhaltiges Grünflächen- und Liegenschaftsmanagement schließt die Auswahl von Erden und Substraten mit ein. Bei der Beschaffung von Produkten und der Auftragsvergabe an Dienstleister können hier entscheidende Weichen in Richtung Klimaneutralität gestellt werden. Dabei gilt es, den Einsatz von torfhaltigen Erzeugnissen nach Möglichkeit ganz zu vermeiden.

 

Torf kein nachwachsender Rohstoff

Die Verwendung von torfhaltigen Erden setzt in erheblichem Maße CO2 frei, denn in Moorböden ist im Vergleich zu Wäldern ein Vielfaches an Kohlenstoff gespeichert. Doch anders als Holz zählt Torf aufgrund seiner sehr langen Entstehungszeit nicht zu den nachwachsenden Rohstoffen. Der Gebrauch jeglicher Produkte, die Torf enthalten, trägt deshalb zur Erderwärmung bei.
Darüber hinaus führt Torfabbau in anderen Ländern, aus denen Deutschland Torf importiert, zur Zerstörung einmaliger Naturlandschaften und der dortigen Artenvielfalt. Ein Ausstieg aus der Torfnutzung ist somit auch ein Beitrag zum globalen Moorbodenschutz. Derzeit sind die Potenziale der Torfersatzstoffe jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Rein mengenmäßig würden sie ausreichen, um die Torfnutzung in Deutschland komplett zu ersetzen.

 

Die Torfminderungsstrategie in Deutschland

Die Bedeutung torffreier Erden für den Klima- und Umweltschutz ist in der Gesellschaft oftmals noch nicht bekannt.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat deshalb im Zuge des Klimaschutzprogramms 2030 eine spezielle Torfminderungsstrategie für Deutschland gestartet. Sie zielt darauf ab, den Einsatz von Torf als Kultursubstrat und Bodenverbesserer so weit wie möglich zu verringern und, wo immer dies machbar ist, ganz auf des-
sen Einsatz zu verzichten. Die Strategie richtet sich gleichermaßen an Verbraucher, den Erwerbsgartenbau sowie die öffentliche Hand.

 

Gütezeichen geplant

Parallel zu den Informations- und Forschungsprogrammen wird an einem internationalen Zertifizierungssystem für Torfersatzstoffe gearbeitet, welches die gesamte Wertschöpfungskette umfassen soll – von der Gewinnung bis zur Inverkehrbringung des Substrates.

 

Markterkundung

Im Auftrag des BMEL hat die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) auf torfersatz.fnr.de eine Datenbank für torffreie Substrate erstellt, welche aktuell über 250 am Markt verfügbare Produkte listet.

 

Verschiedene Torfersatzstoffe: Hackschnitzel, Kokos, Grüngut und Torfmoos

Torfersatzstoffe wie Hackschnitzel, Grüngut, Torfmoos und Kokos vermindern den Torfabbau und ermöglichen so nachhaltigen Klimaschutz.

 

Weitere Informationen:

Handlungsfelder für den Einsatz torffreier Erden
Im Zuständigkeitsbereich der öffentlichen Hand und ihrer Liegenschaften werden torfhaltige Erden in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Wechselbepflanzungen
  • Park- und Flächengestaltung
  • Bodenverbesserung
  • Sportrasen
  • Straßenbegrünung (Kübel, Ampeln, Fensterkästen)
  • Zimmerpflanzen in Gebäuden, zum Beispiel für Innenraumgestaltung oder Veranstaltungsdekoration

Torffreie Produktalternativen
Auf dem Markt sind bereits zahlreiche verschiedene torffreie Substrate verfügbar. Als Torfalternativen im GaLaBau eignen sich vor allem:

  • Grüngutkompost
  • Holzfasern
  • Kokosprodukte
  • Reis- und Dinkelspelzen
  • Rindenhumus

Weitere Hinweise und Tipps:
https://torfersatz.fnr.de


FNR-Logo Fachagentur Nachhaltige Rohstoffe e. V.

Fachinformation Nachhaltige Beschaffung

OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen

Tel. +49 3843 6930-256
E-Mail. info@fnr.de
E-Mail. beschaffung@fnr.de
Web. www.fnr.de
Web. https://nachhaltige-beschaffung.fnr.de

27. März 2024


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