Weltweit entwickeln mehr als 1000 Hersteller autonome Reinigungsroboter.

Weltweit entwickeln mehr als 1000 Hersteller autonome Reinigungsroboter.

10. Januar 2023

Roboter: Die Lizenz zum Reinigen

Im Kampf gegen Viren und Keime sind technische Helfer erfolgreich / Der Markt für die Sauberkeit von morgen wächst

Manchmal stehen sie nur im Weg. Aber meistens sind sie freundlich und fleißig: Serviceroboter gehen ihren Weg – ob in einem Münchner Hotel Jeeves unterwegs ist oder ein technisches Helferlein in der Klinik oder am Flughafen den Boden säubert. Wenn der Roboter bockig ist, dann hat er inzwischen fast mehr Aufmerksamkeit als bei der Ausübung seiner Pflicht. Immer mehr automatische Maschinen sind zu Hause oder in der Öffentlichkeit unterwegs. Tendenz: stark steigend.

Die Pandemie hat zu der Verbreitung von Servicerobotern stark beigetragen. Sie haben geholfen, wo sie konnten: Bei der Desinfektion wie auch bei der Vermeidung von Kontakten. Dieser Schub lässt nach, aber dafür greifen andere Faktoren und unterstützen ihre Vermehrung. Fehlende Fachkräfte und steigende Kosten heißen die Argumente für den Einsatz der technischen Helfer. Begonnen hat die Geschichte vor sieben Jahrzehnten mit dem laufenden Roboter George, der einen Staubsauger vor sich her schob.

Der Roboter Jeeves ist in einem Münchner Hotel unterwegs, zur Unterstützung des dortigen Servicepersonals.

Der Roboter Jeeves ist in einem Münchner Hotel unterwegs, zur Unterstützung des dortigen Servicepersonals.

Dynamischer Markt

Der Markt für gewerbliche Reinigungsroboter insgesamt hat in den vergangenen Jahren eine starke Dynamik erlebt. Laut dem Service Robots Report von 2022 von World Robotics wuchsen die Verkäufe weltweit um 37 Prozent auf 121.000 Einheiten. 2021 erzielte der Markt für professionelle Serviceroboter weltweit einen Umsatz von 6,7 Milliarden US-Dollar (6,8 Milliarden Euro). Er stieg damit um zwölf Prozent. Der Markt für den privaten Gebrauch kletterte sogar um 16 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar. Mit 131.800 Einheiten im Jahr 2020 gab es 41 Prozent mehr als im Vorjahr.

Gewerbliche Reinigungsroboter legten noch wesentlich stärker zu. Die Hersteller wie Adlatus Robotics, Kärcher oder Nilfisk steigerten die Verkäufe um 92 Prozent auf 34.400 Einheiten, speziell für die gewerbliche Bodenreinigung gingen mit 20.600 Einheiten 2,5-Mal so viele Geräte in den Verkauf. Das Potenzial haben viele erkannt: Als Reaktion auf die steigenden Hygieneanforderungen in der Covid-19-Pandemie entwickelten mehr als 50 Anbieter von Servicerobotern Desinfektionsroboter, die Flüssigkeiten versprühen oder mit ultraviolettem Licht arbeiten, heißt es bei der International Federation of Robotics (IFR). „Die Serviceroboterbranche entwickelt sich rasant“, sagte IFR-Präsident Milton Guerry.
Bodenreinigungsroboter arbeiten bereits in Lagerhallen, Kliniken, Bahnhöfen und Flughäfen. Ihre Fähigkeiten sollen beispielsweise im Forschungsprojekt „Roboterbasierende Reinigung und Desinfektion von Boden und Oberflächen in Einrichtungen des Gesundheitswesens“ (RoReBO) erweitert werden, denn dort muss der Einsatz auf sehr eng begrenztem Raum ablaufen. Den Markt bearbeitet eine Vielfalt von Anbietern. Insbesondere Reinigungsroboter sind im deutschsprachigen Raum stark vertreten. Nassreinigung ermöglichen beispielsweise Produkte von Adlatus Robotics, Schöler Fördertechnik und Kemaro.

Ein großes logistisches Problem gibt es derzeit noch für die meisten automatischen Einsatzkräfte. Wie öffnet ein Roboter die Tür? Das gehört mit zum Lernstoff in dem Verbundprojekt RoReBO. Wenn der Robi diese Lektion gelernt hat, dann erweitert sich sein autonomer Einsatzbereich auf einzelne Zimmer. „Wir planen, den Roboterarm für das Türöffnen so einfach zu gestalten, dass er sich leicht für andere Roboter nutzen lässt“, erläutert Simon Baumgarten, Projektverantwortlicher am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA).

Bald ist kein Helfer zum Öffnen einer Tür mehr notwendig: Forschungsprojekte erweitern die Einsatzmöglichkeiten der Automaten.

Bald ist kein Helfer zum Öffnen einer Tür mehr notwendig: Forschungsprojekte erweitern die Einsatzmöglichkeiten der Automaten.

Sensoren erlauben autonome Navigation

Bei der professionellen Gebäudereinigung geht es zum Großteil darum, den Boden sauber zu machen und Abfallkörbe zu entleeren. Darauf ist der vom Fraunhofer IPA entwickelte „Care-O-bot 3“ schon ausgerichtet. Der mobile Assistent kann Büros selbstständig reinigen. Auch für öffentliche Flächen wie eine Markthalle oder Veranstaltungsräume ist der Einsatz der Assistenten bereits üblich. Steigende Kosten und Sicherheitsbedenken kurbeln das Wachstum des Markts an.

Qualifizierte Vergleiche hat Geiger Facility Management mit Sitz in Dietmannsried (Allgäu) gezogen. Der Roboter lässt sich als unermüdlicher Helfer zur Reinigung von großen Flächen mit wenigen Hindernissen, wie es sie in größeren Verwaltungsgebäuden gibt, gut einsetzen.

Nach einer kurzen Einlernphase haben die Mitarbeiter den Saugroboter Whiz von Softbank Robotics gut eingesetzt. Die Saugleistung wird nicht bemängelt. Der Roboter, der mit Sensoren zur autonomen Navigation ausgestattet ist, hat ähnlich viel Schmutz aufgenommen wie ein Mitarbeiter. Einen wirtschaftlichen Einsatz erkennt Regionalleiter Marc Schwencke bereits bei 800 Quadratmetern pro Tag oder 17.000 Quadratmetern pro Monat.

Damit ist das Reinigungspotenzial etwas eingeschränkt, aber die 1050 Hersteller weltweit arbeiten intensiv an weiteren Einsatzmöglichkeiten. Darunter sind 40 Mitgliedsunternehmen im Fachverband Reinigungssysteme des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, die 90 Prozent des Marktes in Deutschland umfassen.
Müssen sich die schon arg geplagten 680.000 Gebäudereiniger (2019) Sorgen um ihren Job machen? Ein chinesisches Startup hat zu Beginn der Pandemie in einer schnell aufgebauten Klinik im chinesischen Wuhan – also dem Ausgangspunkt von Corona – seine Chance erhalten: Ein gleichwertiger Ersatz für menschliche Mitarbeiter waren die sechs verschiedenen Robotermodelle zwar nicht, doch zumindest die Routineaufgaben, die auf dieser Station anfielen, konnten sie dem überarbeiteten Krankenhauspersonal abnehmen, lautete das Fazit.
Geiger Facility Management sieht einen Vorteil im konstant guten Reinigungsergebnis – zudem ohne Krankheitstage, dafür mit Wartungswartezeit. Unter Berücksichtigung, dass Personal schwer zu finden ist, wohl ein starker Vorteil. Der unbeaufsichtigte Betrieb über einen längeren Zeitraum ist jedenfalls möglich. [ dlu ]

Kein Auslaufmodell: Menschliche Reinigungskräfte werden auch in Zukunft benötigt. Sie erhalten technische Unterstützung.

Kein Auslaufmodell: Menschliche Reinigungskräfte werden auch in Zukunft benötigt. Sie erhalten technische Unterstützung.

 

Weiterführende Informationen unter:

ADLATUS Robotics GmbH
Nicolaus-Otto-Straße 4,  89079 Ulm
Tel. +49 731 964 278 – 0
info@adlatus-robotics.com
www.adlatus.eu

 

Und unter:

Roboter fahren Aufzug


Logo Geiger Facility Management

Steinbühl 1
87463 Dietmannsried im Allgäu

Tel. +49 8374 2323-0
Fax. +49 8374 2323-333
Web. www.geiger-fm.de

27. März 2024


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