Bis hin zum schlüsselfertigen Glasfasernetz
Breitbandausbau am Beispiel der Gemeinde Abtsgmünd – von A bis Z
Lange Zeit war das Thema Telekommunikationsversorgung für das sogenannte flache Land in Deutschland kein Thema. Telefon gab es überall, ebenso Fernsehen. Mit dem Bedarf an schnellem Internet wurde jedoch vor rund 15 Jahren deutlich, dass wir in ein massives Stadt-Land-Gefälle geraten, um es mit den Worten des derzeitigen Präsidenten des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Uwe Brandl zu sagen: „DSL – Dörfer Surfen Langsam“.
Der vielbeschworene Markt hat hier versagt. Daher haben sowohl die Länder als auch der Bund Förderprogramme in diversen Ausprägungen aufgelegt, um hier mit staatlicher Unterstützung entgegenzuwirken.
Im Prinzip lassen die meisten Förderprogramme zwei Varianten zu:
- Ein Deckungslückenmodell, bei dem quasi eine Konzession ausgeschrieben wird, die dem Anbieter unter plausiblem Nachweis seiner Deckungslücke durch Zahlung eines entsprechenden Zuschusses den Ausbau ermöglichen soll
- Ein Betreibermodell, bei dem eine Kommune oder ein regionaler Zweckverband ein Glasfasernetz selbst baut und dann an einen Netzbetreiber verpachtet.
Die Corwese GmbH aus Seefeld in Bayern bietet seit mehr als 13 Jahren Unterstützung für beide Varianten an, zunächst überwiegend in Bayern, seit einiger Zeit jedoch auch bei einigen Großprojekten in Baden-Württemberg. Corwese zählt heute mehr als 650 Kommunen, Versorger und Zweckverbände zum Kundenkreis, ebenso unterstützt die Firma Kommunen bei Fragen des Mobilfunkausbaus.
Mittlerweile besitzt Corwese umfangreiche Erfahrungen bis hin zu sogenannten TurnKey-Projekten, bei denen der Kunde sein Netz schlüsselfertig übergeben bekommt.
Ein gutes Beispiel für ein zielgerichtetes Vorgehen stellt Abtsgmünd im Landkreis Ostalpkreis dar. Die Gemeinde plant die Errichtung eines eigenen Glasfasernetzes.
Ziel ist die Beseitigung noch vorhandener weißer und grauer Flecken sowie die Erschließung von Schulen. Das Projekt wird nach der Richtlinie des Bundes „Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“ sowie nach der „Verwaltungsvorschrift des Innenministeriums für Mitfinanzierung der Förderung aus der Richtlinie zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland (VwV Breitbandmitfinanzierung)“ des Landes gefördert.
Im Rahmen eines Betreibermodells baut die Gemeinde ein komplettes, passives Glasfasernetz (Leerrohre, Verteilerkästen, Glasfaserkabel) nach Maßgabe des bereits zuvor über eine europaweite Ausschreibung ermittelten Betreibers, der NetComBW.
Im Rahmen des Projekts stehen folgende Gewerke an:
- Tiefbau und Wiederherstellung der vorgefundenen Oberflächen
- Leerrohrverlegung (zum Teil auch Mikrorohre in bestehende oder neue Kabelschutzrohre einblasen/einziehen)
- Kabelbau (zum Teil auch Kabel in bestehende Leerrohre einblasen/einziehen)
- Erstellung von Verteil- und Schachtbauwerken
- Aufbau der PoP-Container inklusive Erdarbeiten, Fundament und Erdung, passive optische Verteiltechnik, Unterverteilung, Klima
- Aufbau PoP-MFG (komplett ausgestattet, jedoch ohne aktive Kommunikationstechnik)/Erweiterung bestehende PoP-MFG mit passiver optischer Verteiltechnik
- Herstellung Hausanschlüsse inklusive Hausanschluss-Management (inklusive Hauseinführung)
- Vermessung und Dokumentation (Trasse, Rohranlage, Bauwerke und weiteres)
Desweiteren ist die Montage der Glasfasern (einblasen, Spließen, patchen, messen, dokumentieren, Montage in den Häusern…) sowie professionelles Hausanschlussmanagement vor, während und nach der Bauphase durchzuführen.
Corwese übernimmt dabei, handelnd für die Gemeinde alle HOAI-Phasen von der Grob- und Feinplanung, Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung bis hin zur Ausschreibung der einzelnen Gewerbe. Corwese übernimmt die anschließende Auswertung der eingegangenen Angebote und fertigt für die Gemeinde eine Vergabeempfehlung. Die Vergabe und Beauftragung der einzelnen Gewerke erfolgt dann durch die Gemeinde.
Mitverlegungen sollten bedacht werden
Während der dann anstehenden Bauphase erfolgt eine intensive Bauüberwachung mit Baubegehungen, regelmäßigen Status-Besprechungen, Protokollierungen, Terminvereinbarungen und Abnahmen der jeweiligen Gewerke. Auf der Baustelle sind auch Mitverlegungen durch andere Spartenträger zu koordinieren. Abhängig vom zuvor erfolgten Genehmigungsverfahren und in Abstimmung mit der Gemeinde wird das jeweils sinnvollste Verlegeverfahren ausgewählt.
Ein eigenes Aufgabenfeld stellt die Planung und Errichtung der zentralen Netzeinheiten, der sogenannten POPs, dar. Dabei werden vom Auftraggeber die entsprechenden Planvorgaben/Leistungsverzeichnisse nach Maßgabe der NetComBW von der Gemeinde zur Verfügung gestellt.
Ein hohes Augenmerk wird weiterhin auf ein professionelles Hausanschlussmanagement gelegt, um die Herstellung der Hausanschlüsse hinsichtlich Termin und Bauausführung mit den Hauseigentümern abzustimmen. Hierzu wird ein eigenes Call-Center durch die Corwese bereitgestellt.
Insgesamt umfasst das Projekt einen Trassenneubau von 58 Kilometern, die Herstellung von 752 Hausanschlüssen, 75 Glasfaserverteiler, die Nachrüstung von sieben vorhandenen POPs sowie sechs Neubauten. Nach den Schätzungen zum bisherigen Projektstand wird bei etwa vier Prozent des Trassenneubaus eine Spülbohrung möglich sein.