Nur keine falsche Bescheidenheit!
So werden aus Kommunen selbstbewusste Arbeitgeber
Kommunen haben oft das Nachsehen im Bewerberprozess, weil in vielen Unternehmen scheinbar attraktivere, besser bezahlte Arbeitsplätze winken. Dabei müssen sich Gemeinden keinesfalls verstecken, weiß Silke Masurat, Gründerin und Geschäftsführerin der zeag GmbH.
Im Konzerndschungel klaffen Image und Arbeitsplatzrealität nicht selten auseinander. Mit Folgen: Fühlen sich Mitarbeitende in ihren Erwartungen enttäuscht und von der Führungsspitze hinters Licht geführt, sind Kündigungswellen die Konsequenz. Als attraktiver Arbeitergeber nach innen und außen in Erscheinung zu treten, muss deshalb zur langfristigen Zielsetzung erwachsen – auch in Kommunen.
Starke Mitte
Mitarbeitenden-Benefits sollen Arbeitnehmer locken und binden. Über Missstände täuschen sie jedoch nur kurzfristig hinweg. Um Angestellte zu gewinnen, braucht es eine gelebte Unternehmenskultur anstelle leerer Versprechungen. Die Zufriedenheit der Belegschaft liegt weniger in üppigen Obstkörben, sondern vielmehr in einer werteorientierten und vertrauensvollen Führung. Lean Management und agiles Arbeiten sollten keine Lippenbekenntnisse sein. Für eine motivierende Arbeitsumgebung sorgen ein wertschätzendes Management sowie eine Politik der offenen Türen. Flache Hierarchien, schnelle Entscheidungswege und ein familiäres Betriebsklima decken sich mit der mehrheitlichen Erwartungshaltung von Arbeitnehmern und kräftigen die Arbeitgeberattraktivität.
Handlungsempfehlungen
Aus den oben genannten Erfolgsmerkmalen lassen sich einige konkrete Handlungsempfehlungen ableiten:
1. Mitarbeiterbefragungen durchführen
Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen machen Blind Spots sichtbar und stellen Pain Points so wie Stärken heraus.
2. Unternehmensvision (vor-)leben
Lebt das Topmanagement das übergeordnete Zukunftsbild beispielhaft vor und macht den Beitrag jedes Einzelnen auf dem Weg ins Ziel (be-)greifbar, weckt das Begeisterung bei den Angestellten.
3. Inspirierende und ergebnisorientierte Führung kultivieren
Enthusiasmus erwecken und den übergeordneten Sinn vermitteln gehört zu den Lead-Aufgaben. Genauso ergebnisorientierte Führung mit klaren Zielvereinbarungen und häufigem Feedback.
4. Mitarbeiter empowern
Wer seinen Mitarbeitern Verantwortung überträgt, sie befähigt und ermutigt, umgarnt ihr Selbstwertgefühl und stimuliert die intrinsische Motivation.
5. Talente fördern und fordern
Gemeinden, die ihre Mitarbeitenden nach ihren individuellen Fähigkeiten, Zielen und Präferenzen bestmöglich fördern, zahlen langfristig auf die Leistungsbereitschaft und Innovationskraft ein.
Gemeinden müssen auf verschiedenen Wegen und in hoher Frequenz glaubwürdig über die Dinge sprechen, die sie im Kern stark machen.
Ein sehr gutes Beispiel dafür lieferte 2023 die in diesem Jahr 50 Jahre alte Gemeinde Brigachtal, ein kleiner Ort im baden-württembergischen Schwarzwald-Baar-Kreis mit etwa 5230 Einwohnern (www.brigachtal.de).
Dessen Verwaltung lege großen Wert darauf, vielseitige und abwechslungsreiche Arbeitsplätze, leistungsgerechte Vergütungen, flexible Arbeitszeitmodelle, partnerschaftliche Mitbestimmung durch den Personalrat, betriebliche Gesundheitsförderung sowie Sicherheit des öffentlichen Dienstes inklusive betrieblicher Altersvorsorge anzubieten.
Die Beschäftigten fühlten sich – laut eigener Aussage – mit ihren Wünschen und Anliegen ernst genommen. Bislang sei es der Brigachtaler Verwaltung fast immer gelungen, gemeinsam gute Lösungen zu finden, was sich auch im positiven Feedback der Beschäftigten niederschlug, zumal in einer Zeit voller gesellschaftlicher Herausforderungen.
Dass die Gemeinde Brigachtal unter anderem deshalb zum zweiten Mal die Top-Job-Auszeichnung erhielt (davor zuletzt 2020) und somit weiterhin zu den besten Arbeitgebern Deutschlands zählt, ist daher auch kein Wunder.
Weitere Informationen:
www.topjob.de/ueber-uns/zentrum-fuer-arbeitgeberattraktivitaet