Mit zehn anderen Kommunen in Niedersachsen wurde Pattensen im Jahr 2019 „Global nachhaltige Kommune in Niedersachsen“.

Mit zehn anderen Kommunen in Niedersachsen wurde Pattensen im Jahr 2019 „Global nachhaltige Kommune in Niedersachsen“.

20. November 2024 – Anzeige

„Engagieren Sie sich in der kommunalen Entwicklungspolitik!“

So versucht die Stadt Pattensen in Niedersachsen gemeinsam Zukunft zu gestalten

Ramona Schumann, Bürgermeisterin der Stadt Pattensen in Niedersachsen, spricht mit unserer Redaktion über die Bedeutung des kommunalen Engagements für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele

Warum engagieren Sie sich für kommunale Entwicklungspolitik?

Die Sustainable Development Goals (SDGs) – 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden – sind ein hervorragendes Ziele-Modell: Sie bieten mir eine klare Leitlinie in unserer multi-krisengeprägten Zeit. Nicht mehr nur die Wirtschaft, sondern auch ökologische und soziale Dimensionen sind im Fokus. Ein Beispiel: Wenn man fair Gehandeltes einkauft, hat das einen positiven Effekt auf diejenigen, die produzieren. Ich empfinde es als extrem wertvoll, sich vor Augen zu führen, dass das eigene Tun Einfluss auf andere hat ­– und dass dieser Einfluss groß ist. Anhand der Nachhaltigkeitsziele lassen sich die eigenen Projekte sehr gut erklären. Man kann sagen, „Wir zahlen mit unseren Vorhaben auf eine oder vielleicht auf mehrere der drei Dimensionen ein“. Es lässt sich besser kommunizieren, wie wichtig die sozialen und die ökologischen Komponenten sind, um gemeinsam mit der wirtschaftlichen das „magische Dreieck“ in Einklang zu bringen und somit für Mensch, Natur, Umwelt und Wirtschaft einen maximalen Impact zu erzielen.

 

Was ist der Gewinn für Ihre Kommune?

Wir profitieren von einem größeren Bewusstsein für die eigene Wirkung auf andere, also sowohl auf die anderen Bürgerinnen und Bürger in der Stadt als auch auf andere Kommunen oder Länder. Und wir profitieren von einer veränderten Haltung im Umgang miteinander. Dazu ein Beispiel: Investitionen in nachhaltige Projekte mit wiederverwertbaren Materialien schaffen generationenübergreifend positive Effekte. Durch unsere kommunale nachhaltige Berichterstattung lässt sich wunderbar aufzeigen, welchen Mehrwert jedes einzelne Projekt oder jede einzelne Initiative hat und welche positive Entwicklung wir damit global vorantreiben können. Das wachsende Bewusstsein, dass wir unser Möglichstes tun, um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu bewältigen, ist sehr wertvoll.

Ramona Schumann ist die Bürgermeisterin der Stadt Pattensen in Niedersachsen.

Ramona Schumann ist die Bürgermeisterin der Stadt Pattensen in Niedersachsen.

In welchen Bereichen sind Sie aktiv?

Mein Engagement beruht auf mehreren Bausteinen. Ein Baustein ist die Jugendförderung. Ich begleite beispielsweise zwei junge Menschen im Rahmen des Projekts Future-Peer Leader dabei, selbst Aktivitäten unter der Zielsetzung der SDGs umzusetzen. Ich unterstütze sie in ihren Vorhaben und bringe sie mit anderen in meinem Netzwerk zusammen.  Unser Pattenser Nachhaltigkeitsmanagement beschäftigt sich mit nachhaltigem Beschaffungswesen. Wir haben schon vor einigen Jahren fair gehandelte Kleidung für unseren Stadt-Betriebshof angeschafft. Und zwar im Leasing-Modell, damit wir nicht unnötig Müll produzieren und Vorhaltekosten haben, sondern nur das abrufen, was wir jeweils brauchen. Als nächstes nehmen wir uns dem Thema Kreislaufwirtschaft an. Produkte sollen von Beginn an so designt sein, dass alle Materialien und Bestandteile nach der Nutzungsdauer wieder in den ursprünglichen Kreislauf zurückgeführt werden können. Die Umsetzung von solchen sogenannten Cradle-to-Cradle-Projekten ist aber auch eine Herausforderung für unsere Kommune, weil wir eine schlechte Haushaltslage haben. Ein weiterer Baustein ist die Bildungsarbeit: Ich unterstütze kommunale Vertreter*innen wie Bürgermeister*innen oder das Personal in Stadtverwaltungen dabei, ein größeres Verständnis dafür zu entwickeln, warum nachhaltige Entwicklung und kommunale Agenda-Arbeit wichtig sind. Ich helfe dabei, dass Kommunen sich auf den Weg in die kommunale Entwicklungspolitik machen können.

 

Wie haben Sie selbst begonnen?

Mit zehn anderen Kommunen in Niedersachsen sind wir im Jahr 2019 „Global nachhaltige Kommune in Niedersachsen“ geworden. Am Anfang stand eine Bestandsaufnahme, bei der wir festgestellt haben, dass die Fachbereiche unserer städtischen Verwaltung die Nachhaltigkeitsziele in vielen Belangen bereits umsetzen. Damit wurde deutlich, dass es sich gar nicht um eine neue oder zusätzliche Aufgabe handelt, sondern dass das verantwortliche Handeln für künftige Generationen in großen Teilen bereits Alltag ist und nur sichtbarer werden sollte. In Pattensen insgesamt nachhaltiger zu werden ist ein Prozess, den wir verantwortungsvoll mitgestalten wollen: durch Information, Beratung, Unterstützung von Initiativen und Beteiligung aller.

 

Welchen Ratschlag möchten Sie anderen interessierten Kommunen mit auf den Weg geben?

Einfach anfangen und keine Angst vor Fehlern haben. Auch kleine Initiativen können viel bewirken. Wer sagt, man solle sich besser auf anderes in der Kommune konzentrieren, hat nicht verstanden, dass die 17 Ziele eine universelle Leitlinie sind, deren Umsetzung lokal wie global wirkt. Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen: global denken, lokal handeln. Wer neugierig geworden ist, kann sich gerne an mich wenden!

Parkplatz der Bürgermeisterin der Stadt Pattensen

Parkplatz der Bürgermeisterin der Stadt Pattensen

 

 

Online-Seminar am 27. November 2024

Für Interessierte mit Lust auf entwicklungspolitisches Engagement in ihrer Kommune, die sich über die Fördermöglichkeiten informieren möchten, ist das Einstiegsseminar genau das Richtige.

Am 27. November 2024 findet ein Online-Einstiegsseminar von 9:30 bis 12 Uhr statt.

Die Anmeldung erfolgt bequem per QR-Code.

 

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung berät, vernetzt und fördert Gemeinden, Städte und Landkreise, die sich für globale Nachhaltigkeit und für eine gerechtere Welt im Sinne der Agenda 2030 der Vereinten Nationen einsetzen.

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