Künstliche Intelligenz kann Routen optimieren, Staus vorhersagen und den Verkehr bei plötzlich auftretenden Problemen gezielt neu lenken.

Künstliche Intelligenz kann Routen optimieren, Staus vorhersagen und den Verkehr bei plötzlich auftretenden Problemen gezielt neu lenken.

27. Dezember 2024

Künstliche Intelligenz für besseren Verkehrsfluss

Baden-Württemberg startet in Ellwangen Testfeld mit entsprechend gesteuerten Ampeln

Fortschrittliche Verkehrssteuerung ist in Baden-Württemberg ein wichtiges Thema. Dazu gehört auch der Einsatz neuer Technik. In Ellwangen steuert deshalb seit Juli Künstliche Intelligenz (KI) im Rahmen eines Testprojekts den Verkehr, bei dem das Verkehrsmanagementsystem Yutraffic Fusion zum ersten Mal auch in Deutschland zum Einsatz kommt. Die Kosten des Projekts, knapp 200.000 Euro, trägt vollständig das Land. Neben den Kosten der Softwarelizenz umfasst dies auch die Erweiterung der Hardware sowie die Konfiguration.

Die 24.500-Einwohner-Stadt Ellwangen liegt im Osten von Baden-Württemberg mit zahlreichen mittelständischen Betrieben. Fast 8000 Arbeitnehmer pendeln täglich in die Stadt. Nur vier Kilometer entfernt gibt es eine Autobahnzufahrt zur A7, durch die Stadt selbst führt die Bundesstraße 290. Dementsprechend stark ist der Verkehr in der ansonsten sehr idyllischen Kleinstadt, in der die Wohngebiete bereits verkehrsberuhigt gestaltet sind.

Verkehrsminister Winfried Hermann betonte sowohl die positiven Effekte für die Bürger als auch das eingelöste Versprechen aus dem Koalitionsvertrag: „Das Projekt in Ellwangen zeigt eindrucksvoll, wie die Zukunft der Verkehrssteuerung in Baden-Württemberg aussieht. Mit KI-gesteuerten Ampeln setzen wir neue Maßstäbe für einen verbesserten Verkehrsfluss, weniger Emissionen und mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Dieses Engagement für innovative Technologien ist in unserem Koalitionsvertrag verankert und trägt dazu bei, unseren Verkehr umweltfreundlicher und effizienter zu machen.“

Das System erfasst und modelliert den Verkehr in Echtzeit. Mithilfe historischer und aktueller Daten wird der Verkehr innerhalb eines Zeitfensters von einigen Stunden vorhergesagt. Die Steuerung passt dann die Schaltung von zwölf Ampelanlagen entlang der B290 und der Südtangente in Ellwangen entsprechend an.
Im Sinne eines multimodalen Denkens und einer gesamtheitlichen Betrachtung des Verkehrs kann die Steuerung neben dem Autoverkehr auch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Radfahrer sowie Fußgänger in die Entscheidungsfindung integrieren. So kann der Verkehr in Ellwangen umweltfreundlicher gesteuert und besser an die tatsächlichen Anforderungen angepasst werden. Ellwangens Bürgermeister Volker Grab freute sich, dass die Wahl auf Ellwangen gefallen ist: „Ich bin gespannt darauf, wie die Ergebnisse der Testphase ausfallen werden. In zwei Jahren richten wir die baden-württembergische Landesgartenschau aus. Da müssen die Verkehrsabläufe in unserer Stadt optimiert sein, um einen reibungslosen Ablauf dieser sechsmonatigen Großveranstaltung garantieren zu können. Yutraffic Fusion kommt also für uns genau zum richtigen Zeitpunkt.“

Im Sinne eines multimodalen Denkens und einer gesamtheitlichen Betrachtung des Verkehrs kann die Steuerung neben dem Autoverkehr auch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Radfahrer sowie Fußgänger in die Entscheidungsfindung integrieren.

Im Sinne eines multimodalen Denkens und einer gesamtheitlichen Betrachtung des Verkehrs kann die Steuerung neben dem Autoverkehr auch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Radfahrer sowie Fußgänger in die Entscheidungsfindung integrieren.

„London, Prag und nun Ellwangen“

Durch die adaptive, dynamische Herangehensweise ist sichergestellt, dass der Verkehr auch in Zukunft optimal gesteuert werden kann, auch wenn kurzfristig Ausweichverkehr auftritt, oder Bürger vermehrt auf den Umweltverbund umsteigen oder ihre Wege zum Beispiel mit dem Fahrrad zurücklegen.

Als Vorbild für das Projekt gilt die englische Hauptstadt London. Nach der Einführung von Yutraffic Fusion reduzierte sich die Reisezeit um 20 Prozent, während die Stopps nun um 15 Prozent kürzer sind. „London, Prag und nun Ellwangen – es freut uns sehr, dass Yutraffic Fusion zum ersten Mal in Deutschland an den Start geht“, sagt Nils Schmidt, Managing Director von Yunex Traffic Deutschland. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Deutschland ähnliche Ergebnisse wie in Großbritannien erzielen werden. Mit einer intelligenteren Verkehrssteuerung steigern wir nicht nur Effizienz, sondern reduzieren auch signifikant Emissionen.“

Nach dem sechsmonatigen Testzeitraum erfolgt eine Auswertung der Ergebnisse und Erfahrungen. Dann kann das Ministerium konkrete Empfehlungen für den Einsatz in anderen Städten aussprechen, während in Ellwangen der Grundstein für den Verkehr der Zukunft bereits gelegt ist.

Das Testprojekt von Ellwangen zeigt die zahlreichen Möglichkeiten von KI, und Verkehrsplaner setzen weltweit große Hoffnungen darauf.

Künstliche Intelligenz kann Routen optimieren, Staus vorhersagen und den Verkehr bei plötzlich auftretenden Problemen wie etwa einer Autopanne oder einem Unfall gezielt neu lenken. KI kann auch berechnen, welches Transportmittel für welchen Weg das schnellste und das sicherste ist.

Das System erfasst und modelliert den Verkehr in Echtzeit. Die Steuerung passt dann die Schaltung von zwölf Ampelanlagen entlang der B290 und der Südtangente in Ellwangen entsprechend an.

Das System erfasst und modelliert den Verkehr in Echtzeit. Die Steuerung passt dann die Schaltung von zwölf Ampelanlagen entlang der B290 und der Südtangente in Ellwangen entsprechend an.


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