„Seit ihrer Gründung steht bei den Deutschen Baumpflegetagen der gesunde und nachhalti-ge Umgang mit Bäumen im Mittelpunkt. In Augsburg kommen Menschen zusammen, die für die ältesten Lebewesen dieser Erde leben und arbeiten. Diese Einstellung macht die besondere Atmosphäre der Veranstaltung aus“, sagte der Organisator der Tagung, Prof. Dr. Dirk Dujesiefken bei der Eröffnung am 25. April 2017. Ulrich Pfefferer, ein Baumpfleger der ersten Stunde und Referent bei den ersten Deutschen Baumpflegetagen vor 25 Jahren, hat es in einer Mail so ausgedrückt: „Das Herz der europäischen Baumpflege schlägt in Augsburg!“. Besser, so Dirk Dujesiefken, hätte man es nicht formulieren können. Anlässlich des Jubiläums versammelte Dujesiefken den gesamten Fachbeirat auf der Bühne und würdigte das Engagement dieser „starken und kompetenten Gruppe“, die Repräsentanten aus allen Disziplinen der Baumpflege vereine. Er dankte dem Gremium mit folgenden Worten: „Zusammen bilden diese Menschen das Rückgrat und kreative Fundament der Deutschen Baumpflegetage und machen die Veranstaltung zu dem, was sie heute ist.“

Glückwünsche zum Jubiläum überbrachte der Umweltreferent der Stadt Augsburg, Reiner Erben. „Die Deutschen Baumpflegetage haben im Laufe der Jahre internationale Bekanntheit erlangt. Die Umweltstadt Augsburg ist stolz, seit 25 Jahren Ausrichtungsort dieser zukunftsweisenden Veranstaltung zu sein!“ Den im wahrsten Sinne krönenden Abschluss des Eröffnungsaktes bildete ein Vortrag zur Kronenarchitektur von Francis Hallé. Der bekannte französische Forstbotaniker hatte im Jahr 2013 mit dem Kinofilm „Das Geheimnis der Bäume“ neue Berühmtheit erlangt. Für ihn war der Auftritt in Augsburg eine Premiere, denn Hallé präsentierte hier seine Forschungsergebnisse erstmals auf einer deutschen Fachtagung.

Der Fachbeirat der Deutschen Baumpflegetage mit dem Veranstalter Prof. Dr. Dirk Dujesiefken (ganz rechts) Foto: Kottich
Der Fachbeirat der Deutschen Baumpflegetage mit dem Veranstalter Prof. Dr. Dirk Dujesiefken (ganz rechts) Foto: Kottich

Fachübergreifender Austausch im Fokus

Wie bereits bei den vorangegangenen Tagungen kam es auch bei den diesjährigen Deutschen Baumpflegetagen zu einem intensiven interdisziplinären Erfahrungsaustausch. „Es gibt zahlreiche Professionen, die mit dem Thema Baum zu tun haben. Neben den Baumpflegern sind dies zum Beispiel Gärtner, Förster, Landschaftsplaner, Straßenbaubehör-den, Parkverwaltungen, Naturschützer, Sachverständige und Wissenschaftler“, sagte Dirk Dujesiefken. „Wir sind der festen Überzeugung, dass ein guter und nachhaltiger Umgang mit Bäumen nur dann möglich ist, wenn die Fachleute in den unterschiedlichen Bereichen verstehen, was in ihren Nachbardisziplinen passiert. Genau dieser aufgeschlossene Blick über den Tellerrand ist seit 25 Jahren Anliegen der Deutschen Baumpflegetage“. Bei der Jubiläumsveranstaltung vom 25. bis zum 27. April wurde dieses Prinzip schon durch die Wahl der Fachpartner auf besondere Weise gelebt: Der Bund Deutscher Landschaftsarchi-tekten (bdla) zog als einer von zwei Partnern viele Planer nach Augsburg, die in den Dialog mit Vertretern benachbarter Fachrichtungen traten. Darüber hinaus holte der bdla acht Referenten namhafter deutscher Hochschulen zur Fachtagung. Ihre Schwerpunkte: der zukunftsweisende Umgang mit Gehölzen im Zeichen des Klimawandels sowie Untersuchungsergebnisse zur Trockenheitsverträglichkeit von Straßenbäumen.

Bäume im Zeichen des Klimawandels standen auch im Fokus des zweiten Fachpartners 2017, der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Im Rahmen des Klimawandel-Projektes „Stadtgrün 2021“ testet sie in Kooperation mit sieben Baumschulen bislang eher unbekannte Baumarten auf ihre künftige Eignung als deutsche Stadtbäume. In Augsburg wartete die LWG erstmals mit umfassenden Ergebnissen der Langzeitstudie auf. In ihrem „Zukunftswald“ im Außenbereich der Messe präsentierte sie in Kooperation mit den Baumschulen Wörlein, Karl Schlegel und Huben zudem rund 70 Bäume, die mit den prognostizierten klimatischen Veränderungen in Deutschland besonders gut zurechtkom-men. Hierzu zählten zum Beispiel verschiedene Lindenarten, eine Hainbuchensorte sowie Feldahorn, Säulenulme, Zelkove und der Zürgelbaum. Die Besucher der Deutschen Baumpflegetage wussten den Praxisbezug dieses Ausstellungsbeitrages besonders zu schätzen: An allen drei Veranstaltungstagen fanden hier Präsentationen der LWG und ein intensiver fachlicher Austausch statt.

Im Zukunftswald der LWG präsentierte Klaus Körber ausgewählte Baumarten, die sich im Rahmen des Klimawandel-Projektes „Stadtgrün 2021“ als besonders widerstands- und zukunftsfähig erwiesen haben. Foto: Kottich
Im Zukunftswald der LWG präsentierte Klaus Körber ausgewählte Baumarten, die sich im Rahmen des Klimawandel-Projektes „Stadtgrün 2021“ als besonders widerstands- und zukunftsfähig erwiesen haben. Foto: Kottich

Themenausstellungen unterstreichen Praxisbezug

Zusätzlich zum „Zukunftswald“ sorgten sieben weitere Themenausstellungen im Innen- und Außenbereich der Messe für einen hohen Praxisbezug. Exponate zahlreicher Baumschäd-linge und Baumkrankheiten stellten die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und das Julius Kühn Institut (JKI) aus. Weitere Beiträge widmeten sich der Pflanzung und Wurzelentwicklung von Bäumen, dem Baum des Jahres 2017 und dem konfliktbehafteten Themenbereich „Baum trifft Mensch“. Zudem wurde die Arbeit von Käferspürhunden vorgestellt, die beim Aufspüren von Schädlingen in und an Bäumen eingesetzt werden.

Die Vorträge der diesjährigen Fachtagung gibt es zum Nachlesen in der aktuellen Ausgabe des Jahrbuches der Baumpflege. Die Buchreihe, die inzwischen 21 Ausgaben umfasst, wird von Praktikern auch als Nachschlagewerk genutzt. Das Jahrbuch der Baumpflege 2017 - und frühere Ausgaben - können auf der Website www.deutsche-baumpflegetage.de bestellt werden. Auf dieser neuen Internetseite finden Interessierte auch ein digitales Gesamtregister aller bisher erschienen Jahrbücher.

Der Termin für die 26. Deutschen Baumpflegetage in Augsburg steht bereits fest: 24. bis 26. April 2018.

Am Stand des Julius Kühn Instituts konnten die Besucher Exponate von Baumschädlingen betrachten und sich mit Experten austauschen. Foto: Kottich
Am Stand des Julius Kühn Instituts konnten die Besucher Exponate von Baumschädlingen betrachten und sich mit Experten austauschen. Foto: Kottich

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