Alternative zum Auto – auf Abruf
Wie Bayern die Mobilität im ländlichen Raum erhöht

Die Bürger in Bayern wünschen sich lebenswerte und gesunde Städte, Märkte und Gemeinden sowie gute Mobilitätsangebote für Stadt und Land. Gefragt sind ernstzunehmende Alternativen zum Auto und gut aufeinander abgestimmte Angebote der vor Ort verfügbaren nachhaltigen Verkehrsarten. Dazu braucht es auch einen ÖPNV, der verlässlich, flexibel und bezahlbar ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, erfreuen sich gerade in den ländlichen Teilen des Freistaats flexible und bedarfsorientierte Bedienformen wie beispielsweise Rufbusse immer größerer Beliebtheit. Diese On-Demand-Verkehre unterstützen einen flächendeckenden und nachhaltigen Ausbau des ÖPNV und schließen Lücken, wenn der reguläre Linienverkehr vor Ort wirtschaftlich an seine Grenzen kommt. Nicht nur das, auch eine zusätzliche Vernetzung mit bestehenden Mobilitätsangeboten ist dadurch möglich.
Wenn es um Planung und Umsetzung umfassender Mobilitätsangebote geht, liegt eine zentrale Schlüsselrolle bei den Landkreisen und Kommunen. Das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat für diese Aufgabenträger ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Planung und Umsetzung geschnürt. Damit sollen möglichst viele Menschen im Freistaat von diesen flexiblen Angebotsformen profitieren. Dazu gehört seit Herbst 2023 auch das Team „Nachhaltige Mobilität“. Das Beratungsteam bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft steht den Kommunen bei allen Fragen rund um das Thema On-Demand-Verkehr mit Infomaterialien, Praxis-Beispielen und persönlicher Beratung zur Verfügung. Unter anderem identifiziert es den Beratungsbedarf bei den Kommunen vor Ort, leistet Hilfestellung bei der Vernetzung von Aufgabenträgern untereinander, vermittelt den Kontakt zwischen Aufgabenträgern und Bewilligungsbehörden oder informiert über die aktuellen Förderbedingungen des Freistaats sowie über bestehende geförderte Projekte.

Förderprogramm für den ländlichen Raum
Darüber hinaus werden die kommunalen Aufgabenträger finanziell bei der Einrichtung von bedarfsorientierten Bedienformen mit dem Förderprogramm zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum unterstützt. Die Förderung wurde in den vergangenen Jahren schrittweise weiterentwickelt und berücksichtigt vor allem neue und leicht umzusetzende und einfach anzuwendende Ansätze. Diese müssen dann auch im Einklang mit dem örtlichen Nahverkehrsplan stehen und auf die Charakteristika des ländlichen Raums eingehen.
Ein dritter Baustein ist der Werkzeugkasten Mobilität mit einer Übersicht über wertvolle Praxisbeispiele. Das ist eine Austauschplattform, die bei dieser für viele Kommunen neuen, herausfordernden Aufgabe unterstützt und die richtigen Impulse setzt. Getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ sammelt der Werkzeugkasten verschiedenste Praxisbeispiele (siehe unter www.wir-bewegen.bayern.de).

Hier finden sich viele spannende, in ganz Bayern umgesetzte erfolgreiche Projekte im On-Demand-Verkehr, aber auch zu vielen anderen Themen vernetzter Mobilität. Als zwei Beispiele von zahllosen innovativen Projekten genannt seien etwa der Hofer Landbus, der On-Demand-Service im Landkreis Hof, der bedarfsgerechte und spontan buchbare Mobilität für seine Fahrgäste bietet. Oder das kommunale Pendlerportal des Landkreises Neu-Ulm, das Pendler zum Mitfahren bewegen und so die negativen Begleiterscheinungen pendlerbedingter Verkehrsströme reduzieren helfen soll. Darüber hinaus stehen umfassende Informationsmaterialien rund um das Thema Mobilität und Mobilitätsmanagement im Freistaat zur Verfügung. Die Kontaktdaten der kommunalen Ansprechpartner bieten die Möglichkeit, sich zu vernetzen und zu erprobten Mobilitätsangeboten auszutauschen oder neue Ideen zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. So entstehen aus dem Wissen und den Erfahrungen vieler bayerischer Kommunen neue Mobilitätsideen und -projekte, wovon am Ende alle profitieren.
Die Zahl der bedarfsorientierten Bedienformen wächst stetig. Mittlerweile wurden in Bayern in über 30 von 55 Landkreisen im ländlichen Raum mehr als 70 Projekte mit Unterstützung des Freistaats realisiert. Die bayernweite Fördersumme für Projekte zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum stieg in den vergangenen Jahren stark an. 2022 förderte der Freistaat Projekte mit rund zehn Millionen Euro (2021: 7,5 Millionen Euro).
Nur gemeinsam gelingt die umfassende Umsetzung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Mobilität. Bayern setzt deshalb auf einen Mix der unterschiedlichen Verkehrsarten mit einem gut vernetzten und umweltverträglichen ÖPNV in der Stadt genauso wie auf dem Land. Mit Förderung, Werkzeugkasten und Beratungsteam sind hierfür die richtigen Weichen gestellt. Wichtig ist, dass Bund, Länder, Kommunen und die Verkehrsunternehmen weiterhin gemeinsam anpacken und an der Umsetzung arbeiten.
Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, MdL
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Franz-Josef-Strauß-Ring 4
80539 München