Die Försterin nimmt die Pflanzenarten auf, die um sie herum aus dem Boden sprießen. Im Normalfall verwendet sie die lateinischen Begriffe und nicht die Alltagssprache. Dann hört es sich an, wie eine Geheimsprache und das passt auch irgendwie zur Umgebung: Kiefern und Fichten stehen auf hügeligem Waldgelände. Der Boden ist mit tiefem weichen Moos bedeckt und die Heidelbeeren stehen kniehoch. Vor Alexandra Rudmann und ihren Kollegen Birgit Hüttl und Marian Siedentopf liegt ein Feuchtbiotop, ein kleiner Weiher.

Mit dem GPS-Geräte geht es durch den Wald

Dank des GPS-Gerätes haben sie ihren Weg durch den verwunschenen Wald hierher gefunden. Jetzt ist es ihre Aufgabe zu schauen, in welchem Zustand das Biotop ist: Hat es sich verändert in den letzten Jahren? Wurde es größer oder kleiner? All diese Fragen stellen sich die Drei, als sie vor dem Weiher stehen. Marian Siedentopf schaut in die alten Unterlagen, die das Biotop beschreiben und klärt die anderen auf: Das hügelige Gelände deutet darauf hin, dass hier in der Vergangenheit Abgrabungen stattfan-den. In der Nähe war wohl eine ehemalige Glashütte, die hier Sand für die Glasherstellung gewonnen hat. Über viele Jahre hinweg hat sich in den Löchern Wasser gesammelt und Moos angesetzt, sodass jetzt ein kleiner Weiher inmitten der moorigen Fläche zu finden ist.
Ist das Waldbiotop aufgenommen, wird es auf einer Karte festgehalten. Diese Karte können Förster sowie die Privatwaldbesitzenden vor einer Pflegemaßnahme nutzen, um das Richtige zum Erhalt oder zur Verbesserung des Biotopes zu tun. Mit dabei sind weitere Infos, wie zum Beispiel die Pflanzenarten, die gefunden wurden. Manchmal reicht es auch, nichts zu tun und das Biotop sich selbst zu überlassen und keine Holzernte an diesem Ort zu betreiben. Das trifft zumindest für den Weiher zu, der inmitten des moorigen Geländes liegt.

Waldbesitzende sind verpflichtet die Waldbiotope zu erhalten

Egal ob tun oder nichts tun: Waldbesitzende sind verpflichtet, die Waldbiotope zu erhalten und sie nicht in einen schlechteren Zustand zu bringen. Diese Leistung erfolgt meist unbemerkt von der Gesellschaft und macht klar, dass Waldbesitzende nicht nur Holz ernten, sondern auch viel für den Erhalt von Besonderheiten im Wald unternehmen.

Immer wieder entstehen neue Biotope. Häufig durch Pflegemaßnahmen, die der Forst einleitet. Ob Waldränder strukturreicher gestalten, trockene Felsen mitten im Wald von Bewuchs befreien oder orchideenreiche Wälder pflegen – die Vielzahl an Möglichkeiten, Biotope zu verbessern und zu erhalten ist groß. Aber die Maßnahme muss auch auf das Biotop passen, sonst passiert es schnell, dass das Gegenteil erreicht wird und das Biotop verschlechtert wird. Hinzu kommt die Frage, wie sich der Klimawandel auf die Biotope auswirkt. Gerade Feuchtbiotope haben es bei zunehmender Hitze schwer.

Die Heidel- und Rauschbeeren werden gesucht

Die Kartierer suchen alle Biotope auf, die sie bereits kennen, sind aber auch in engem Kontakt mit den Förstern, die neue Biotope benennen können. Alexandra Rudmann und ihr Team machen also auf der Karte sichtbar, was für viele verborgen im Wald bleibt. Ihre Erfahrungen und ihr Wissen sind groß: Kein Wunder, wenn man bereits seit dreißig Jahren im Wald unterwegs ist wie Birgit Hüttl. Und so machen sich die Drei auf, zum nächsten Biotop. Ihren aufmerksamen Blicken entgeht nichts: Zur Heidelbeere gesellt sich jetzt auch die Rauschbeere und das nächste Waldbiotop ist nicht weit.

Info: Biotope sind für alle einsehbar auf der Homepage der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) im Daten- und Kartendienst, https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/startseite

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