Barrierefreier Wohnraum ist in Deutschland jedoch rar: Derzeit fehlen rund 2,5 Millionen barrierearme Wohnungen, bis 2035 wird der Bedarf auf über 3,7 Millionen ansteigen. Um diesem Missstand aktiv entgegenzuwirken, fördert die Aktion Mensch zahlreiche inklusive Wohnprojekte. Sie möchte dazu beitragen, dass alle Menschen ein angemessenes und barrierefreies Lebensumfeld haben. Deshalb unterstützt die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich neue und inklusive Wohnformen, die inzwischen recht vielfältig sind.
So gibt es inklusive Wohnanlagen, gemeinschaftliches Wohnen in Selbstverwaltung und inklusive Wohngemeinschaften. In den letzten Jahren entstand in einigen neu erbauten Wohnanlagen eine besondere Form des gemeinschaftlichen Wohnens: die Cluster-Wohnung. Das englische Wort Cluster bezeichnet eine Gruppe von kleinen Einzelteilen, die zusammen ein großes Ganzes bilden.
Eine Cluster-Wohnung besteht aus mehreren kleineren privaten Wohnräumen und großen Gemeinschaftsräumen.

Alter oder körperliche Einschränkung spielen in der Wohngemeinschaft keine Rolle.
Alter oder körperliche Einschränkung spielen in der Wohngemeinschaft keine Rolle.

Ein zukunftsweisendes Beispiel ist die „WG 6plus4“ in Dresden. Hierbei handelt es sich um die erste inklusive Wohngemeinschaft in Sachsen, in der sechs Menschen mit und vier Menschen ohne Behinderung selbstbestimmt zusammenleben. Ein weiteres gutes Beispiel ist „inklusiv wohnen“ in Köln, ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung, Studierende und andere, die selbstbestimmt in Gemeinschaft leben möchten.

Jeder Mensch kann in seinem Leben auf Barrierefreiheit angewiesen sein, sei es aufgrund einer Behinderung oder um mit dem Kinderwagen in die eigene Wohnung zu kommen. Auch im Alter sind barrierefreie Wohnräume angenehmer und sicherer. Senioren können viel länger in den eigenen vier Wänden bleiben oder sogar völlig auf den Umzug in ein Heim verzichten. Finanziell ist das barrierefreie Bauen überschaubar. Bei Neubauwohnungen entstehen kaum Zusatzkosten, für Umbauten und Neugestaltungen gibt es eine Reihe von Zuschüssen. Für den Immobilienbesitzer lohnt sich der Einsatz sogar besonders, da der Wert der Immobilie steigt.

Wer mehr erfahren möchte, kann sich auf der Internetseite www.wohnsinn.org informieren – eine Plattform für inklusive Wohnformen, darunter Haus- oder Wohngemeinschaften, in denen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben. Gefördert wird das Projekt durch die Stiftung der Aktion Mensch.

Projektleiter wie Teilnehmer der inklusiven Wohngemeinschaft der Lebenshilfe Gießen teilen ihren Alltag gemeinsam.
Projektleiter wie Teilnehmer der inklusiven Wohngemeinschaft der Lebenshilfe Gießen teilen ihren Alltag gemeinsam.

Das könnte Sie auch interessieren

Symbolbild zum Thema Lesen was Kommunen bewegt.

Ihr Kommunalmagazin KOMMUNALtopinform

Kommunal, genau das ist unser Thema. Lesen, was Kommunen bewegt – unser Slogan. Auf dieser Seite informieren wir die öffentliche Verwaltung im gesamten deutschsprachigen Raum über aktuelle und interessante Themen im kommunalen Bereich. Die Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern erhalten zusätzlich vierteljährlich das Kommunalmagazin. An nahezu alle Kommunen dieser beiden Bundesländer wird die Printausgabe versendet.

mehr Informationen zur Print-Ausgabe
Push-Benachrichtigungen aktivieren Ok Nein, danke