Allerdings war die Lage nicht in allen Bundesländern gleich: Lag der mediale Blick oft vorrangig auf den Problemen, haben zugleich positive Beispiele gezeigt, dass es gute Gründe für Mut und Hoffnung gibt. So hat die Freie Hansestadt Bremen schon vor der Pandemie auf IT-Dienste und digitale Anwendungen gesetzt. Daher waren die Voraussetzungen hier besser als in anderen Kommunen und die Verwaltung in der Lage, die richtigen Tools für Schüler und Lehrkräfte beinahe über Nacht zugänglich zu machen – ohne dass mangelnder Datenschutz zu faulen Kompromissen gezwungen hätte. Wie das gelungen ist, und was andere Kommunen daraus lernen können, berichtet Alice Horstmann, Head of Communications bei Univention.

Digitalisierung der Bildung

Seit 2003 gehört die Digitalisierung der Bildung zu den Aufgaben der Schulverwaltung der Hansestadt, zunächst durch die Schaffung einer zentralisierten IT-Infrastruktur, so dass nicht einzelne zufällig qualifizierte Lehrer lokale Administrationsaufgaben übernehmen mussten. Zur Ausstattung zählten neben Server, Support, WLAN und Softwareverteilung pädagogischer Anwendungen auch dienstliche/schulische E-Mail-Adressen für alle auf die 139 öffentlichen Schulen verteilten 48.000 Schüler und 5.000 Lehrkräfte. Basis war die Open-Source-Software Univention Corporate Server (UCS) von Univention, erweitert um das Modul UCS@school mit einem Online-Schul-Portal und zentralem Identitäts- und Berechtigungsmanagement, an das diverse digitale Bildungsangebote angebunden sind.

Mit Hilfe der zusätzlich integrierten Lernmanagement-Lösungen „itslearning“ und „sofatutor“ konnten die Lehrer in bereits automatisch eingerichteten digitalen Klassenräumen Online-Arbeitsblätter verteilen und einsammeln oder beispielsweise sehr einfach fertige Filme und Erklärvideos zur Verfügung stellen.

Damit dabei keine Nachteile für finanziell schwache Schülerhaushalte durch nicht vorhandene oder wenig leistungsfähige Hardware entstehen, entschloss sich das Land Bremen zu einem großen Schritt: Alle Schüler und Lehrkräfte wurden im Jahr 2020 mit neuen, vorkonfigurierten Tablets ausgestattet.

„Während der Corona-Krise haben die Schüler und Lehrer von unserer bereits vor Jahren eingeführten Bildungsplattform mit dem zentral beim Schulträger verorteten ID-Management profitiert. Daher konnten wir in kürzester Zeit auf digitalen Unterricht umstellen und alle Schüler und Lehrkräfte mit Apple iPads versorgen. Die Geräte werden zentral administriert, und wir ermöglichen eine Nutzung des WLANs in jeder Schule“, sagt Meik Hansen, IT-Leiter der Bremer Senatorin für Kinder und Bildung.

Unter https://passwort.schule.bremen.de, dem Bremer Online-Schul-Portal, können Lehrer unter anderem ihren Schülern in automatisch eingerichteten digitalen Klassenzimmern Online-Arbeitsblätter hinterlegen, beziehungsweise dort austeilen und ihnen diverse Medien zur Verfügung stellen. Die Schüler wiederum können ausgefüllte Arbeitsblätter über die Plattform zurückgeben.
Unter https://passwort.schule.bremen.de, dem Bremer Online-Schul-Portal, können Lehrer unter anderem ihren Schülern in automatisch eingerichteten digitalen Klassenzimmern Online-Arbeitsblätter hinterlegen, beziehungsweise dort austeilen und ihnen diverse Medien zur Verfügung stellen. Die Schüler wiederum können ausgefüllte Arbeitsblätter über die Plattform zurückgeben.

Zukunft digital gestalten

Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen plant Bremen nun die nächsten Schritte: Potenziell alle Anbieter digitaler Lerninhalte sollen ihre Materialien einfach für die Schüler bereitstellen. Dafür entwickelt Univention mit Bremen und mit der Mathematiklernplattform bettermarks als erste Referenzanwendung den „ID Broker“. Er ist als offene und DSGVO-konforme Schnittstelle geplant und fungiert als eine Art Vermittlungsdienst: Anbieter von Lernsoftware können ihre Inhalte gezielt für die passenden Schüler freigeben, sobald eine entsprechende Genehmigung der Schuleinrichtungen vorhanden ist.

Dank Single-Sign-on (SSO) müssen sich Schüler  und Lehrkräfte außerdem lediglich einmal anmelden, um auf alle Dienste angeschlossener Lösungsanbieter zugreifen zu können. Das ist insbesondere für noch weniger Technik-affine jüngere Schüler ein großer Vorteil, die sich nicht mehr bei jedem einzelnen Angebot separat anmelden müssen – zugleich sind sie durch die Anonymisierung ihrer Benutzerdaten vor einem Ausspähen geschützt.

Technisch gesprochen übernimmt der ID-Dienst die Überprüfung zwischen dem Identitätsmanagement der Schulsysteme und dem Lizenzmanagement der Anbieter digitaler Unterrichtsinhalte. Die Schnittstelle ist bundesweit offen für alle Anbieter, so dass neben den Dienste-Anbietern auch Schulen und Schulträger anderer Länder problemlos mitmachen können – zudem ist die Open-Source-Lösung „ID Broker“ mit dem von der Kultusministerkonferenz geplanten Vermittlungsdienst VIDIS voll kompatibel und durchgängig kostenfrei einsetzbar. Die Weichen für die Digitalisierung sind in Bremen gestellt.

Anwenderkonsole des UCS@school-Tools
Anwenderkonsole des UCS@school-Tools

 

Weiterführende Links

1. Tablets für Bremer Schulen – Einmal bei Bildung spitze sein:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/digitalisierung-schulen-bremen-tablets-101.html

2. Technische Details über das Bremer Schulverwaltungs- und schulpädagogische Netzwerk vor Corona:
https://www.univention.de/blog-de/2018/09/univention-liefert-die-it-infrastruktur-fuer-den-unterricht-an-den-bremischen-schulen/

3. Digitale Schulangebote während der Schulschließungen im Jahr 2020:
https://www.univention.de/blog-de/2020/05/interview-digitale-angebote-bremer-schulen-reaktion-auf-schulschliessungen/

4. Einfache Integration von Angeboten digitaler Lerninhalte mit dem neuen ID-Broker:
https://www.univention.de/blog-de/2021/07/ucsschool-id-broker-treibt-digitalisierung-in-bremen-voran/

Univention GmbH

Mary-Sommerville-Straße 1

28359 Bremen

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