Der nachhaltige Schatz, der auf Friedhöfen ruht
Lebensraum Stadt: Wie naturnahes Grün kleine Flächen in Kommunen bereichern kann
Was zeichnet einen „modernen“ Friedhof aus? Eine Antwort darauf liefert der St. Elisabeth II Friedhof in Berlin-Wedding, auf dessen Fläche Besucher ein „Trittsteinbiotop“ vorfinden. Heimische Wildpflanzen, Natursteine und Totholz bieten damit auf kleinster Fläche strukturreichen Lebensraum, der zahlreichen Wildtieren auch mitten in der Stadt zugutekommt. Spannend dabei: In der Gestaltung finden sich ausgediente Grabsteine wieder. So verbindet sich Altes mit Neuem, was besondere Erlebnisräume schafft und die kommunale Biodiversität fördert.
Nicht selten bergen Friedhöfe mit ihrem alten Baumbestand einen wertvollen ökologischen Schatz. Dieser kann sogar noch erweitert werden, wenn Überhangflächen auf dem Friedhof naturnah umgestaltet werden. Das Trittsteinbiotop auf dem St. Elisabeth II Friedhof in Berlin-Wedding ist ein gutes Beispiel für eine solche ökologische Aufwertung. Im Solidarischen Lehrgarten „ElisaBeet“ finden Besucher auf circa 40 Quadratmetern eine naturnahe Mini-Blühoase. Diese bringt neugierigen Friedhofsbesuchern den Wert von Wildstauden, Natursteinen und Totholz näher und möchte Begeisterung für die heimische biologische Vielfalt wecken. Gleichzeitig kommt die Umgestaltung auch dem Quartiersmanagement zugute: Laut seiner Website sind die „Förderung von Biodiversität und artenreicher Stadtnatur“ und die „Schaffung von grünen öffentlichen Begegnungsorten sowie Lern- und Erfahrungsräumen“ Handlungsschwerpunkte im Friedhofsquartier.
Dass sich das neue Trittsteinbiotop hervorragend als außerschulischer Lernort eignet, zeigte sich Ende März 2025. Bei einem Nisthilfebau-Workshop konnten alle Interessierten in naturnaher Umgebung mehr über die Förderung von Wildbienen erfahren und gleichzeitig praktisch aktiv werden.

Verbindung auf mehreren Ebenen
Die Anlage eines Trittsteinbiotops ist ein guter Ausgangspunkt, um verschiedene kommunale Akteure zu vernetzen. Im Berliner Beispiel engagierten sich neben der Stiftung für Mensch und Umwelt als Initiatorin und Koordinatorin auch deren eigener Naturgartenfachbetrieb (ökologische Grünflächenplanung, Bauüberwachung) und Auszubildende des Ausbildungszentrums OTA (praktische Umsetzung). Darüber hinaus waren das Kollektiv himmelbeet gGmbH (Betreuung des Lehrgartens „ElisaBeet“, in welchem das Trittsteinbiotop angelegt wurde), die Friedhofsverwaltung (Flächengeber) sowie das Museum für Naturkunde Berlin (Bildungsprogramm) beteiligt. Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt stellte finanzielle Mittel bereit. Sie förderte das Trittsteinbiotop auf dem Friedhof im Rahmen der „Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt“ und im Rahmen des Förderprojekts „Naturnahe Trittsteine entlang der Grünen Hauptwege.“ Tatsächlich verläuft der Grüne Hauptweg Nr. 18 über das Friedhofsgelände. Die Grünen Hauptwege führen durch die Berliner Stadtnatur und bieten damit besondere Erlebnisse abseits des Großstadttrubels.

So gehen Kommunen richtig vor
Damit Kommunen möglichst lange von einer naturnahen Friedhofsgestaltung profitieren, ist es entscheidend, gleich zu Beginn die Pflege zu planen. Denn „naturnah“ heißt nicht „verwildern lassen“. Für die Praxis bedeutet das: Unerwünschte Pflanzen werden regelmäßig aus den Beeten entfernt. Laub und abgestorbene Pflanzenstängel dürfen bis ins Frühjahr auf der Fläche verbleiben. Und Wiesen werden nur zweimal im Jahr gemäht.
Darüber hinaus gibt es noch weitere wichtige Aspekte. Die Stiftung für Mensch und Umwelt bietet hierzu den Online-Kurs „Naturnahes Grün“ sowie einen praxisnahen Handlungsleitfaden an. Interessierte finden darin eine fundierte Grundlage rund um die naturnahe Gestaltung von Grünflächen, insbesondere in Wohnquartieren.
Bis zum 31. Juli 2025 sind zudem bundesweit alle Kommunen eingeladen, beim Deutschland-summt!-Pflanzwettbewerb mitzumachen. Zum Wohle von Kommunen, Wildbienen & Co.!
Autor: Stiftung für Mensch und Umwelt

Weitere Informationen unter:
www.stiftung-mensch-umwelt.de/veroeffentlichungen.html
www.stiftung-mensch-umwelt.de/unsere-projekte/treffpunkte-der-vielfalt.html
www.berlin.de/sen/uvk/natur-und-gruen/landschaftsplanung/gruene-hauptwege
Stiftung für Mensch und Umwelt
Hermannstr. 29
14163 Berlin-Zehlendorf
Telefon: +49 30 394064-304
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Webseite 1: https://www.stiftung-mensch-umwelt.de
Webseite 2: https://wir-tun-was-fuer-bienen.de











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