„Die Mobilität in eine zukunftsfähige Richtung lenken“
Moderne Software unterstützt Paris und Essen beim intelligenten Verkehrsmanagement

Wie kann man den urbanen Verkehr effizienter, sicherer und umweltgerechter gestalten? Dieser Frage gingen die Autobahnbehörde der Region Paris und die Stadt Essen nach. Die Antwort überrascht nicht: durch Digitalisierung. Das Ziel beider Akteure ist ein vernetztes und intelligentes Verkehrsmanagement.
Mit Blick auf die Verkehrswende spielen intelligente Verkehrssysteme für Kommunen eine immer wichtigere Rolle. Die Autobahnbehörde der Region Paris setzt deshalb eine Software der Karlsruher PTV Group ein, um das Verkehrsmanagement auf einem der meistbefahrenen Netze Europas zu verbessern.
Ziel ist die Gewinnung von Echtzeit-Geschwindigkeitsdaten: Diese werden aus der GPS-Ortung von Fahrzeugen abgeleitet, die auf dem von der DiRIF (Direction des Routes d'Île-de-France) verwalteten Straßennetz sowie auf bestimmten Abschnitten des Hauptstraßennetzes der Region Île-de-France unterwegs sind. Die Daten ergänzen die eigenen auf Detektoren basierenden Verkehrsdaten der DiRIF und lassen sich nahtlos in die DiRIF-Verkehrsplattform Sytadin integrieren. Damit kann die französische Hauptstadt die Qualität der Verkehrsinformationen für die Verkehrsteilnehmenden weiter verbessern und gleichzeitig das Hauptstraßennetz effektiv überwachen.

Projekt COMO dient der umweltsensiblen Verkehrssteuerung
Auf diese Technologie setzt auch die Stadt Essen. Gemeinsam mit dem Karlsruher Softwareunternehmen PTV Group hat sie das Projekt Connected Mobility (COMO) gestartet. Mit Hilfe moderner Sensorik werden die Verkehrs- und Umweltdaten gemessen und erfasst. In der digitalen Verkehrsleitzentrale laufen Informationen wie das Fahrzeugaufkommen zu unterschiedlichen Tageszeiten, Geschwindigkeiten und Abbiegebeziehungen, Wetterdaten und ÖPNV-Daten der Ruhrbahn zusammen. Sie dienen als Basis für eine proaktive, umweltsensible Verkehrssteuerung.
Die beiden Echtzeit-Verkehrsmanagement-Lösungen PTV Flows und PTV Optima liefern nicht nur Live-Informationen zur aktuellen Verkehrslage und erfassen diese Daten. Sie „lernen“ durch künstliche Intelligenz und können damit bis zu 60 Minuten im Voraus Prognosen erstellen, wie sich der Verkehr an einzelnen Punkten entwickeln wird.
KI-Tools ermöglichen eine bessere Baustellenplanung und helfen, Unfallschwerpunkte zu vermeiden. Die Berechnungen gehen so weit, dass Schaltbefehle für Ampelanlagen und Verkehrswegeplanungen entwickelt werden.

Abgaswerte senken
Eine große Motivation für die Stadt Essen, das Projekt COMO zu starten, waren die CO2-Werte. Die Verkehrserfassung liefert wichtige Ergebnisse für die städtische Umweltplanung. Wenn zum Beispiel die Ampeltaktung entsprechend des Verkehrsaufkommens geschaltet werden kann, gelingt es, den Verkehrsfluss zu verbessern und damit die Abgaswerte zu senken. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Reduzierung des Stop & Go-Verkehrs.
Für das Projekt baute das Amt für Straßen und Verkehr eine digitale Verkehrsleitzentrale auf. Gemeinsam mit dem Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster wurden zwei Reallabore zur Erprobung des Systems an der Ruhrallee sowie an den nördlichen Hauptzufahrtsstraßen zur Essener Innenstadt errichtet. Im Stadtgebiet wurden rund 200
Kameras zur Naherfassung im Kreuzungsbereich und zur Fernerfassung der an die Kreuzung heranfahrenden Fahrzeuge installiert. Hinzu kommen 15 Umweltsensoren zur Kontrolle der Luftqualität.
In der neuen digitalen Verkehrsmanagement-Zentrale befindet sich eine aktuelle Störungsleitstelle, in der die für die Verkehrsbeeinflussung relevanten Daten und Analyseergebnisse zur Entscheidungsunterstützung zusammenlaufen: Lagebilder und Dashboards sowie die Videostreams der Kameras zur Verkehrsbeobachtung. Die Bildqualität wird dabei so weit reduziert, dass weder Kennzeichen noch Gesichter von Verkehrsteilnehmenden erkannt werden können. Damit erfüllt die Kommune auch Datenschutzbestimmungen.
Verkehrsfluss effizienter gestalten
„Unsere Stadt setzt mit dem Projekt einen Meilenstein in Richtung nachhaltiger und digitaler Mobilität im Rahmen des Klima- und Gesundheitsschutzes“, freut sich die Dezernentin für Umwelt, Verkehr und Sport, Simone Raskob. „Unser Ziel ist es, die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen und den Verkehrsfluss effizienter zu gestalten. Hierdurch können wir kurz- bis mittelfristig zur Emissionsreduzierung von Luftschadstoffen beitragen und die Mobilität in eine zukunftsfähige Richtung lenken.“
Das Projekt COMO wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie "Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme" gefördert.

PTV Planung Transport Verkehr GmbH
Haid-und-Neu-Straße 15
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