Um hierbei eine sichere, umweltverträgliche und kostengünstige Energieversorgung gewährleisten zu können, brauchen wir Stromnetze, die intelligent auf Angebot und Nachfrage reagieren. So genannte Smart Grids spielen hierbei eine wichtige Rolle. Sie verknüpfen Stromerzeuger, Netzbetreiber, Speicher und Kunden mittels moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, vor allem auf der Ebene der Verteilnetze und damit nicht zuletzt bei den Stadt- und Gemeindewerken.

Im Koalitionsvertrag haben wir daher das Ziel formuliert, Baden-Württemberg zu einem Vorreiter bei der Entwicklung und Nutzung von Smart Grids machen zu wollen und intelligente Netze und Messsysteme voranzutreiben.

Wir fangen dabei nicht bei null an. Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat schon im Jahr 2012 die Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Ihr Ziel war es, den Austausch und die Vernetzung der auf diesem Gebiet tätigen Akteure aus Industrie, Energiewirtschaft, Wissenschaft und Politik zu fördern und Schwerpunkte beim Aufbau von Smart Grids festzulegen. Innerhalb weniger Monate wurde so die sogenannte Smart Grids-Roadmap Baden-Württem­berg erarbeitet. Sie enthält eine Vielzahl von Vorschlägen zur weiteren Entwicklung von Smart Grids. Viele dieser Maßnahmen wurden bereits umgesetzt.

So haben wir zum Beispiel eine Empfehlung der Roadmap aufgegriffen und im vergangenen Jahr das Förderprogramm „Demonstrationsprojekte Smart Grids und Speicher“ aufgelegt. Bis zum Jahr 2019 stellt die Landesregierung hierfür insgesamt zehn Millionen Euro zur Verfügung. Zurzeit fördern wir hiermit vier Demonstrationsvorhaben, die aufzeigen, wie die intelligente Vernetzung von unterschiedlichen, meist dezentralen Energieversorgungsanlagen, Speichern und Verbrauchern aussehen kann. So wird im Projekt „Virtuelles Kraftwerk Neckar-Alb“ unter realitätsnahen Bedingungen ein virtuelles Kraftwerk zu Test- und Forschungszwecken aufgebaut, um Erkenntnisse zur Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung beim flächendeckenden Einsatz dezentraler Erzeuger wie Mini-Blockheizkraftwerken und PV-Anlagen zu gewinnen.

Seit Ende letzten Jahres läuft das ebenfalls vom Umweltministerium geförderte Forschungsprojekt „Living Lab Walldorf“. In diesem Projekt werden 40 Haushalte und Gewerbebetriebe mit eigenen Energieerzeugungsanlagen im Stadtteil Walldorf-Süd miteinander vernetzt und aufeinander abgestimmt. Darüber hinaus werden neue Ansätze zur Abrechnung und Marktregulierung getestet.

 

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Die Front des LiLa Quartierspeichers (oben) und die von Kindern des evangelischen Kindergartens bemalte Rückseite (unten).

 

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Auch auf der Forschungsseite sind wir nicht untätig: Passend zum aktuellen Megathema „Digitalisierung“ haben wir im Sommer das Forschungsvorhaben „Smart Grids-Forschung – digital vernetzt“ ausgeschrieben. Für dieses Förderprogramm stehen eine Million Euro bereit.

Ein länderübergreifendes Großprojekt ist das Vorhaben „C/sells“. Ziel ist ein überregionales, großflächiges Smart Grid für Süddeutschland. Es geht ebenfalls auf die schon erwähnte Smart-Grids-Roadmap Baden-Württemberg zurück und ist eines von fünf Schaufensterprojekten, die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden. Es umfasst mehr als 60 Akteure aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Die Federführung liegt bei der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg, einem Verein, der aus der Smart Grids-Plattform des Landes hervorgegangen ist und vom Land Baden-Württemberg finanziell unterstützt wird. Innerhalb von „C/sells“ soll in einem großflächigen Schaufenster mit mehreren zehntausend Anschlussstellen demonstriert werden, wie eine sichere und stabile Energieversorgung mit Intelligenz im Netz auch bei zeitweise vollständig auf erneuerbaren Energien basierender Erzeugung umweltverträglich und kostengünstig gewährleistet werden kann. Der Schwerpunkt wird dabei auf der effizienten Einbindung der solaren Erzeugung liegen.

Neben technischen Innovationen müssen wir auch die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen weiter entwickeln. Unter einer sogenannten „Regulatorischen Innovationszone“, kurz RIZ, verstehen wir räumlich und zeitlich begrenzte Experimentierfelder im energierechtlichen und regulatorischen Umfeld, die wir auch stärker in der politischen Diskussion verankern wollen.

Ich bin davon überzeugt, dass Smart Grids einen wesentlichen Baustein für eine nachhaltige, ressourcenschonende und effiziente Energieversorgung darstellen. Darüber hinaus kann sich Baden-Württemberg mit Smart Grids auch ein neues Technologiefeld im globalen Wettbewerb und damit Wertschöpfung und Arbeitsplätze erschließen.

Franz Untersteller MdL, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft

 

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Franz Untersteller MdL, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, hält Smart Grids für einen wesentlichen Baustein für eine nachhaltige, ressourcenschonende und effiziente Energieversorung.

 

Weitere Informationen:

https://smartgrids-bw.net

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