Telfs, 16.1.2017 –  EU-Haushaltskommissar Günther H. Oettinger mahnt eindringlich zu einer gemeinsamen digitalen Strategie der Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaft. Anderenfalls sehe er mittel- und langfristig die wirtschaftliche Bedeutung der EU gefährdet. Auf der Winterarbeitstagung der Steine- und Erden-Industrie im österreichischen Telfs sprach sich der Politiker für einen schnellen Netzausbau in Richtung des neuen digitalen Standards 5G aus.

Oettinger, der zwei Jahre lang als EU-Kommissar für die Digitale Gesellschaft und Wirtschaft tätig war und seit Anfang 2017 das Amt des Kommissars für Haushalt und Personal bekleidet, prognostizierte für die kommenden Jahre gigantische Investitionen in den Netzausbau. EU-weit rechne er mit Investitionen von rund 500 Mrd. Euro. Dem neuen Standard 5G gehöre die Zukunft, und er sei nicht nur eine Qualitätsverbesserung, sondern eine technische Revolution. Dem müsse auch die Infrastruktur Rechnung tragen: „Wir brauchen auf den Straßen weniger Schlaglöcher und in der digitalen Kommunikation weniger Funklöcher!“

Oettinger sagte dies durchaus selbstkritisch mit Blick auf Europa: „Die Amerikaner führen die digitale Revolution an, die Asiaten kopieren eher... Europa braucht unbedingt eine eigene digitale Strategie, um nicht in diesem Sandwich unterzugehen!“

An die Unternehmer gerichtet sagte er: „Machen Sie 2017 zu Ihrem digitalen Jahr! Schicken Sie Ihre Mitarbeiter auf Fortbildungen! Finden Sie junge Leute als Partner in Ihren Firmen!“
Selbstkritisch erklärte Oettinger, dass Deutschland beim Ausbau schneller Datennetze Nachholbedarf habe. Es habe in der Vergangenheit Privatisierungen gegeben, die man nach heutigem Wissen so nicht mehr vornehmen würde... Die digitale Infrastruktur sei immer mehr eine Frage der Daseinsvorsorge.

Besonders wichtig war Oettinger –bei aller Kritik an der EU- die dauerhafte friedensstiftende Wirkung zwischen den europäischen Ländern. Der Frieden in Europa als höchstes Gut dürfe nicht gefährdet werden.

Auf der 64. Winterarbeitstagung, die der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Industrieverband Steine und Erden E.V. (BIV) in Telfs vom 15.1. bis 18.1.2017 veranstaltet, erörtern über 200 Unternehmer mit Politikern und Fachleuten aus Wissenschaft und Verwaltung aktuelle Themen der Rohstoffindustrie.

Thomas Beißwenger

EU-Haushaltskommissar Günther H. Oettinger bei der Unterzeichnung eines GeoKoffers, zusammen mit ISTE-Präsident Peter Röhm (rechts im Bild) und ISTE-Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger (links).

 

Info zum Verband:

Die Steine- und Erden-Industrie in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gibt es rund 500 Unternehmen, die mineralische Rohstoffe gewinnen, weiterverarbeiten oder gebrauchte mineralische Rohstoffe recyceln. Insgesamt geschieht dies in rund 800 Werken mit 15.000 Beschäftigten. Diese Branche erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund 5 Milliarden Euro pro Jahr im Land.
Pro Einwohner und Jahr müssen rund 10 Tonnen Material der Erde entnommen werden, damit Häuser, Bürogebäude, Straßen, Bahnlinien und Radwege gebaut werden können. Insgesamt werden so jährlich 100 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gewonnen und benötigt. Ziemlich genau entspricht das einem Kilogramm mineralische Rohstoffe pro Einwohner und Stunde. Gebrauchte Baustoffe werden durch Baustoffrecycling im Kreislauf gehalten. So wird bereits heute ca. 90 Prozent des Bauschuttes und Straßenaufbruchs recycelt.
Der ISTE wurde bereits sechs Jahre vor dem Land Baden-Württemberg im März 1946 als „Fachverband Steine und Erden Württemberg und Baden e.V.“ gegründet. Seitdem hat er sich zu einem modernen, dienstleistungsorientierten Wirtschafts- und Arbeitgeberverband entwickelt.

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