In Deutschland ist der Absatzmarkt für fair gehandelte Produkte in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. Im Jahr 2016 stieg mit 190 Millionen Euro der Verkauf um 2,4 Prozent. Nicht nur faire Löhne, sondern auch sozialverträgliche Arbeitsbedingungen, Transparenz, ein Verbot von Kinderarbeit und Diskriminierung sowie die Förderung gewerkschaftlicher Strukturen sind Kriterien für die Zertifizierung. Rund die Hälfte der 350 Milliarden Euro, die bundesweit für die öffentliche Beschaffung ausgegeben werden, können Kommunen zugeordnet werden. Diese Marktmacht können Kommunen nutzen, um zum Umdenken anzuregen.

Viele Kommunen sind schon aktiv. Die Stadt Köln hat als bisher einwohnerreichste Stadt den Titel „Hauptstadt des Fairen Handels 2017“ gewonnen und sich im Rahmen des Wettbewerbs gegen 99 Mitbewerberkommunen durchgesetzt. Überzeugt hat Köln mit viel Kreativität und einer Mischung aus strukturellen und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen. Besonders gut kam beispielsweise die „Fair Trade Night“ an. Auch der bekannte Kölner Weihnachtsmarkt achtet auf faire und ökologische Produkte und hat diese Kriterien mit in den Ausschreibungsprozess aufgenommen. Der Wettbewerb macht Öffentlichkeit und Medien auf innovative Beispiele aufmerksam und regt zum Mit- und Nachmachen an. So wird global verantwortungsvolles Handeln als kommunales Thema greifbar.

Auch bei der Beschaffung von Pflastersteinen können Kommunen auf eine faire Zertifizierung achten.
Auch bei der Beschaffung von Pflastersteinen können Kommunen auf eine faire Zertifizierung achten.

Auch die Stadt Dortmund wird immer wieder als Vorbild im Zusammenhang mit Fairer Beschaffung genannt. Seit Jahren engagiert sich die Kommune für faire Kriterien in Ausschreibungen und fair gehandelte Produkte in der Verwaltung. Von der Arbeitskleidung bis zum Kaffee bieten sich zahlreiche Möglichkeiten.

Transfair e.V. zeichnet besonders engagierte Kommunen sowie Schulen und Universitäten mit dem FairTrade Logo aus. Mittlerweile dürfen sich über 500 Kommunen FairTrade-Town (Stand Oktober 2017) nennen.

Die Kriterien sind unkompliziert zu erfüllen und die Wirkung ist groß:

1.         Die Kommune muss einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des Fairen Handels verabschieden.

2.         Eine Steuerungsgruppe wird gegründet.

3.         Im Einzelhandel werden fair gehandelte Produkte angeboten.

4.         Schulen und andere öffentliche Einrichtungen schließen sich an.

5.         Durch Öffentlichkeitsarbeit wird zum Fairen Handel berichtet.

Interessierte Kommunen können sich vorab unter https://skew.engagement-global.de/fairer-handel-und-faire-beschaffung.html informieren und durch ihre Arbeit einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten.

Fair gehandelter Kaffee ist derzeit die weitverbreitetste Produktgruppe in Deutschland
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