Wer eine Firma gründen will, weiß, dass er langfristig planen und den Standort für sein Unternehmen sorgsam aussuchen muss. Es gibt vier grundlegende Punkte, die Städte und Gemeinden berücksichtigen sollten, um ihr Gebiet attraktiv genug für neue Unternehmen zu gestalten.

 

Unternehmen benötigen langfristig interessante Wachstumsbedingungen

Portrait von Claudius Mähler, Referent im Städtetag Baden-Württemberg
Claudius Mähler ist Referent beim Städtetag Baden-Württemberg

Claudius Mähler: „Wichtiger werden bezahlbarer Wohnraum und attraktive Kultur- und Freizeitangebote.“

„In der heutigen globalisierten Wirtschaftswelt ist es auch für Städte und Gemeinden entscheidend, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, um neue Unternehmen anzusiedeln und bestehende zu halten sowie insgesamt ein gutes Klima für wirtschaftliches Wachstum zu schaffen. Dazu zählen insbesondere ein attraktives und umfassendes Bildungs- und Forschungsangebot in der Stadt, eine gut ausgebaute Verkehrs- und Dateninfrastruktur, Entwicklungsflächen für Unternehmen und ein passendes Arbeits- und Fachkräfteangebot. Immer wichtiger wird es außerdem, ausreichend und bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu haben sowie ein attraktives Kultur- und Freizeitangebot.

Auch eine aktive und agile kommunale Wirtschaftsförderung spielt dabei eine zentrale Rolle. Ihre Aufgabe ist es, den Standort für Unternehmen interessant zu machen und die bestehenden Betriebe zu fördern. Die folgenden Themenschwerpunkte einer Wirtschaftsförderung tragen zu einem florierenden Wirtschaftsstandort bei:

 

1. Ein wirtschaftsfreundliches Klima in der Stadt schaffen:

Die Wirtschaftsförderung hilft Unternehmen als „Lotse in der Verwaltung“. Die Firmenbetreuer bieten ihre Unterstützung in allen Belangen an, für die die Unternehmen selbst keine gängigen, intuitiven Lösungen haben. Sie vernetzen mit den passenden Ansprechpersonen innerhalb der Verwaltung und sorgen dafür, dass das Anliegen zügig bearbeitet wird und das Unternehmen aktuelle Rückmeldungen über den Verfahrensstand erhält.

 

2. Ansiedlungs- und Erweiterungsvorhaben unterstützen:

Die kommunale Wirtschaftsförderung unterstützt Unternehmen bei der Suche nach einem geeigneten Standort, sowohl bei Neuansiedlungen von außerhalb der Stadt als auch bei Erweiterungsabsichten bestehender Unternehmen. Die Wirtschaftsförderung muss dafür einen umfassenden Überblick über freie Gewerbegrundstücke und bestehende Gewerbeflächen haben sowie die politischen Pläne der Stadtverwaltung und des Gemeinderats kennen.

 

3. Fachkräftegewinnung unterstützen:

Die Wirtschaftsförderung führt dafür verschiedene Akteure mit Unternehmen zusammen, zum Beispiel Schulen, Hochschulen, die Arbeitsagentur und das Integrationsmanagement. Dazu kann sie Veranstaltungen wie Messen, Workshops oder andere Formate wie etwa „Speeddating“ zwischen Betrieben und potenziellen Arbeitskräften vor Ort anbieten.

 

4. Gründungen unterstützen:

Die kommunale Wirtschaftsförderung kann Unternehmensgründungen aktiv unterstützen und Interessierte in allen Phasen einer Gründung begleiten. So könnten zum Beispiel passende Büroflächen angeboten oder Räumlichkeiten in speziellen Technologie- und Gründungszentren vermittelt werden. Ebenso kann sie über finanzielle Fördermöglichkeiten von EU, Bund und Land informieren und beraten und den Gründern Netzwerke vermitteln.

 

Um eine dynamische und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung vor Ort zu fördern, kann eine Stadt die Unternehmerschaft natürlich auch finanziell unterstützen, etwa über ein städtisches Förderprogramm in besonderen Situationen. Manche Städte haben Gründungszuschüsse, andere unterstützten den Einzelhandel und Dienstleistungsunternehmen während der Corona-Pandemie durch Mietzuschüsse. Viele Städte und Gemeinden bezuschussen außerdem die Handels- und Gewerbevereine finanziell, um gemeinsame Aktivitäten für ein positives Wirtschaftsklima zu fördern. Auch eine nicht zu hohe Abgabenlast, etwa bei der Grund- oder Gewerbesteuer, kann zur Wirtschaftsdynamik beitragen und gehört klassischerweise zu den ‚harten Standortfaktoren‘ einer Kommune.“

 

Die Altstadt von Bremen mit heimeligen Cafés und anderen kleinen Läden
Wer für Unternehmen attraktiv sein will, muss es auch für etwaige Arbeitnehmer sein.

 

 

Kontakt:

Städtetag Baden‐Württemberg
Königstraße 2
70173 Stuttgart
Tel.: +49 711 22921-0
www.staedtetag-bw.de

www.quartier2030-bw.de

 

Weitere Statements zum Thema von:
Sandra Wagner-Endres vom Deutschen Institut für Urbanistik
Ein Fachteam des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg

Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!

 

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