Nachgefragt - wie man als Kommune durch eine Krise kommt?
Ob Hochwasser, Pandemie oder ein anderer größerer Unglücksfall – Hauptsache, man hat sich gut darauf vorbereitet

Keiner hätte gedacht, dass uns so schnell eine Pandemie im Griff hat und unser ganzes Leben lahmlegt. Und da waren noch nicht einmal eineinhalb Jahre vorüber, da ereilte uns auch schon die nächste Katastrophe im Sommer 2021: Ein Jahrhunderthochwasser. Diese Ausnahmesituationen haben uns gezeigt, dass wir im Voraus detailliert planen müssen, damit wir adäquat und gezielt auf solche seltenen Fälle reagieren können. Ralf Ulbrich, Bürgermeister aus dem kleinen Ort Deißlingen im Landkreis Rottweil hat es sich daher zusammen mit mehreren anderen Bürgermeistern aus Nachbargemeinden zur Aufgabe gemacht, einen Krisenplan zu erstellen.
Gestartet in der Krise und mit 5G rechtzeitig für die Krise bereit
Ralf Ulbrich: „Es ist gut, eines zu haben, aber noch besser, wenn man es nie braucht!“
„Die 'Nachhaltigkeitsregion 5G' – das sind die Gemeinden Aldingen, Denkingen und Frittlingen im Landkreis Tuttlingen sowie die Gemeinden Deißlingen und Wellendingen aus dem Landkreis Rottweil – befassen sich schon seit vielen Jahren mit ihrer Zukunftsfähigkeit. Dazu gehören nicht nur eine intakte Infrastruktur, gesunde Wohn- und Lebensverhältnisse sowie Ausbildungs- und Arbeitsplätze, sondern auch eine funktionierende Verwaltung. Den fünf Bürgermeistern ist vor einigen Jahren eine Kernkompetenz der Verwaltung ins Blickfeld geraten, die in den letzten 30 Jahren wohl in den meisten Gemeinden nicht mehr besonders intensiv gepflegt wurde: der Katastrophenschutz beziehungsweise die Krisenvorsorge.
Schlagartig hat sich dies wohl im Jahr 2021 nach den Bildern der Hochwasserkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in allen Rathäusern Deutschlands geändert. Insofern war die 'Nachhaltigkeitsregion 5G' ihrer Zeit voraus, als sie sich im Jahr 2020 – mitten im ersten Corona-Jahr – unter Anleitung der EnBW in mehreren Workshops ein Krisenhandbuch für jede der fünf Gemeinden erarbeitet hat.
Den praktischen Nutzen braucht man wohl inzwischen keinem Bürger mehr erläutern – es geht schlicht darum, im Fall von Naturereignissen oder auch Krisenszenarien wie einem lang anhaltenden Stromausfall gewappnet zu sein. Personen und Aufgaben eines Krisenstabs werden dabei definiert und in Ablaufschemata standardisiert. Unter Beteiligung der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Führung des Gemeindebauhofs wird so ein praxisorientiertes Nachschlagewerk daraus, das Informationen bündelt und schnelle Reaktionen ermöglicht. Dass ein solch eingeübtes Krisenmanagement auch im Falle einer Pandemie funktioniert, ist selbstredend. Durch die interkommunale Zusammenarbeit ergaben sich in der 'Nachhaltigkeitsregion 5G' nicht nur Synergien bei der Erstellung, sondern auch ein Erfahrungsaustausch zum Thema Krisenmanagement auf allen Ebenen. Der spannendste, aber letztlich auch der wichtigste Teil eines Krisenhandbuchs stand aber am Ende des Erarbeitungsprozesses: Die Krisenübung, die das theoretisch Erarbeitete auf Praxistauglichkeit prüft. Damit dies auch in Fleisch und Blut übergehen kann, stehen in der 'Nachhaltigkeitsregion 5G' nun alle drei Jahre Krisenübungen an, bei denen die erarbeiteten Szenarien so realitätsnah wie möglich nachgestellt werden. Trotz aller Zufriedenheit über das Geleistete bleibt aber am Ende einer jeden Übung der Vergleich des Krisenhandbuchs mit dem Krankenhaus nicht aus: Es ist gut, eines zu haben, aber noch besser, wenn man es nie braucht!“

Kontaktdaten:
Gemeinde Deißlingen
Kehlhof 1, 78652 Deißlingen
Tel.: +49 7420 9394-40
info@deisslingen.de
www.deisslingen.de
Weitere Statements zum Thema von:
– Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Bad.-Württ.
– Thorsten Schäfers, Projektleiter der Innenstadtkoordination Freiburg
– Maik Schirling, Existenzgründungsberater der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!
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