Der Name Localgenie bedeutet: lokal und genial. Der künftige Marktplatz setzt auf die genialen Instrumente des Internets. Er verknüpft diese mit Interessen der Bevölkerung sowie mit Erfahrungen, Stärken und Solidarität des örtlichen Gewerbes. Daraus entsteht ein Marktplatz, der erstmals das lokale Angebot an einer Stelle online sichtbar macht. So entsteht die Basis für die Nahversorgung 4.0.

Das Modell beeindruckte 2018 im Ideenwettbewerb des baden-württembergischen Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Die Jury des Ministeriums wählte das Projekt als eine von sieben förderwürdigen Einreichungen aus. Das Land investiert 200.000 Euro in die Förderung.

Das Marktplatz-Projekt war aus einer 2017 gegründeten Innenstadtinitiative für Oberndorf am Neckar hervorgegangen. Die Handels- und Gewerbevereine von Oberndorf und Fluorn-Winzeln haben die Idee weiterentwickelt und wollen sie gemeinsam mit den Rathäusern umsetzen. Ihnen sitzt gewissermaßen die Angst vor den Internetriesen im Nacken. Gleichzeitig muss die Überzeugung reifen, dass lokaler Onlinehandel erfolgreich sein kann und dass sich Kaufkraft zurückholen lässt.

 

Hans-Jörg Rapp (links), Sonja Winkler und Lothar Kopf prüfen mögliche Voraussetzungen, die ein lokaler Online-Markt erfüllen muss. Eine im Sommer 2019 durchgeführte Umfrage und Suchmaschinenstatistiken zeigen auf, dass Einheimische für den Online-Kauf einen Überblick über lokale Geschäfte und deren neueste Angebote erwarten.
Hans-Jörg Rapp (links), Sonja Winkler und Lothar Kopf prüfen mögliche Voraussetzungen, die ein lokaler Online-Markt erfüllen muss. Eine im Sommer 2019 durchgeführte Umfrage und Suchmaschinenstatistiken zeigen auf, dass Einheimische für den Online-Kauf einen Überblick über lokale Geschäfte und deren neueste Angebote erwarten.

Kunden suchen lokalen Überblick

Suchmaschinenstatistiken und eine im Sommer 2019 durchgeführte Umfrage zeigen Potenzial auf. Demnach erwarten Einheimische einen Online-Überblick über lokale Geschäfte und deren neueste Angebote. Diesen Überblick finden sie bisher nirgendwo im Internet. Auch örtliche Veranstaltungen, Jobs, Dienstleistungen und gastronomische Angebote werden häufig gesucht. Das Wirtschaftsministerium beobachtet bereits ein Local-first-Bewusstsein, eine Rückkehr zum lokalen Einkauf.

In einem Barcamp, moderiert von der Aalener Imakomm Akademie, erarbeiteten die Akteure im Juli 2019 konkrete Anforderungen. Ein Fazit: Online- und Offline-Welt müssen verschmelzen, um Nutzen für alle zu generieren. Die Teilnehmer definierten Funktionen und mediale Inhalte des Marktplatzes. Die Genossenschaft wurde als ideales Businessmodell bestimmt. Markenname und Logo entstanden.

Die Stadt Oberndorf finanziert aus den Fördermitteln einen Projektmanager, der sich um den Aufbau des Marktplatzes kümmert. Ein Lenkungskreis trifft sich regelmäßig, um die Schritte abzustimmen.

Eine Phase des Wissenstransfers soll seit Herbst 2019 die Einzelhändler, Gewerbetreibenden und Dienstleister qualifizieren. Unter anderem lernen sie Grundlagen des Onlinemarketings kennen. Hier zeigt sich eine Hürde: Nur wenige nutzen die kostenlos angebotenen Vorträge und Workshops.

 

In einem Barcamp im Juli 2019 erarbeiteten Anbieter konkrete Anforderungen für den zukünftigen Online-Marktplatz für Oberndorf am Neckar.
In einem Barcamp im Juli 2019 erarbeiteten Anbieter konkrete Anforderungen für den zukünftigen Online-Marktplatz für Oberndorf am Neckar.

Erster Erfolg: digitaler Gutschein

Es gibt aber auch bereits einen Erfolg vorzuweisen: Die Digitalisierung des seit 30 Jahren bewährten Oberndorfer Gutscheinprogramms gelang im Weihnachtsgeschäft 2019. Kunden können jetzt aufladbare Einkaufskarten verschenken oder online, mobil und an den Ladenkassen von 69 Geschäften einlösen. Arbeitgeber können den Gutschein als Sachwertbezug aushändigen.

Das Gutscheinprogramm wird ein Baustein des künftigen Onlinemarktplatzes. Mit dem zuvor betriebenen analogen Gutscheinsystem setzte der Handels- und Gewerbeverein Oberndorf jährlich 80.000 Euro um. An seinen Verlosungsaktionen nehmen bis zu 10.000 Kunden teil.

Seit Anfang 2020 laufen die technischen, organisatorischen und rechtlichen Vorarbeiten. Eine Kommunikationsagentur soll dafür sorgen, dass Localgenie vor Ort bekannt wird. Zwei Digitalagenturen werden den Marktplatz designen, programmieren und mit ersten Inhalten füllen. Geplant ist eine sogenannte Multi-Vendor-eCommerce-Plattform – eine Art Outlet-Center, wo viele Anbieter ihren eigenen Shop betreiben und gemeinsame Werbeaktionen möglich sind.

Neben Echtzeitinformationen über Produkte und Preise beinhaltet der Marktplatz Funktionen wie: Warenkorb, Zahlungssysteme, Buchung, Nachrichten, Börsen, Veranstaltungsdienste sowie Social-Media-Elemente.

Die Kunden sollen so bequem und intuitiv shoppen und schwätzen können, wie sie es auf den großen Internetplattformen gelernt haben. Die Waren kommen allerdings vom Laden an der Ecke. Ein lokaler Lieferdienst soll sie vorbeibringen.

Eine selbstständig agierende Unternehmer-Genossenschaft soll ab Herbst 2020 den Betrieb des Marktplatzes übernehmen. Das Businessmodell der Genossenschaft hat sich seit Jahrhunderten bewährt. Handel, Gewerbe, Branchen oder Berufsstände schließen sich auf lokaler Ebene freiwillig mit eigenem Kapital zusammen. Genossenschaften ermöglichen den Einzelnen, sich aktiv einzubringen, und gemeinsam zu profitieren.

Lothar Kopf, Erster Beigeordneter und Wirtschaftsförderer der Stadt Oberndorf am Neckar

 

Weitere Informationen und für Rückfragen:

Lothar Kopf, Erster Beigeordneter und Wirtschaftsförderer der Stadt Oberndorf am Neckar

Lothar.Kopf@Oberndorf.de

Tel.: +49 7423 77-1400, Fax: +49 7423 77-2111

www.localgenie.de

 

 

Stadt Oberndorf am Neckar

Klosterstraße 3

78727 Oberndorf am Neckar

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