Neben dem Update zu abfallrechtlichen und deponietechnischen Fragestellungen diente der Fachkongress auch dem Austausch zwischen Anlagenbetreibern, entsorgungspflichtigen Körperschaften, Genehmigungsbehörden, Fachbüros und Fachanwälten.

Dr. Andreas Jaron vom Bundesumweltministerium wies darauf hin, dass die Kreislaufwirtschaft nicht isoliert betrachtet werden darf. Die Produktion von Verbrauchsgütern, die Optimierung des Ressourceneinsatzes, der umweltverträgliche Rohstoffabbau und die Verwirklichung einer echten Kreislaufwirtschaft durch die Gewinnung hochwertiger Sekundärrohstoffe seien essenzielle Bestandteile.  Die Neuberechnung der Verwertungsquoten mache das Potenzial deutlich. Bei Glas, Papier, Metallschrott und Bioabfällen erreiche man heute Recyclingquoten von nahezu 100 Prozent. Sorgenkinder seien dagegen Leichtverpackungen und Sperrmüll.

 

Eine Ausstellung zum Mitmachen: Claus Kumutat (Mitte, hinten), Präsident des Bayerischen Landesamts für Umwelt, und Veranstalter besuchten unter anderem den Aussteller Umwelttechnik Arnold.
Eine Ausstellung zum Mitmachen: Claus Kumutat (Mitte, hinten), Präsident des Bayerischen Landesamts für Umwelt, und Veranstalter besuchten unter anderem den Aussteller Umwelttechnik Arnold.

 

Bernhard Schodrowski vom BDE forderte klare gesetzliche Rahmenbedingungen bei der Verpflichtung zum Recycling und dem noch ungenau definierten Begriff der Produktverantwortung. Er stellte die These auf, dass höhere Recyclingquoten nicht gleichzeitig eine bessere Kreislaufwirtschaft bedeuten. Gerade beim Einsatz von Kunststoffrecyclaten müssten intelligente rechtliche Rahmenbedingungen Marktanreize setzen, um den Absatz in die gewünschte Richtung zu bringen. Zudem sollten verbindliche Vorgaben bereits beim Produktdesign das Recycling fördern.

Abfallexperte Siegfried Kreibe vom bifa Umweltinstitut machte anhand konkreter Beispiele deutlich, warum wir uns mit einer echten Kreislaufwirtschaft schwertun. Berechtigte wirtschaftliche Einzelinteressen in den Stufen der Wertschöpfungskette eines Produktes machen es nahezu unmöglich, das globale Ziel mit vorzeigbaren Ergebnissen zu erreichen. Eine CO2-Besteuerung könne die internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Umständen einschränken.

Mit Spannung erwartet wurde die Fortschreibung der Deponiebedarfsprognose aus dem Jahr 2015. Dr. Gabriele Becker von der INFA und Andreas Schweizer vom LfU stellten die Ergebnisse vor. Demnach besteht mittelfristig Bedarf sowohl am Ausbau bereits genehmigter Deponiekapazitäten und der Schaffung neuer Deponien. Wichtig sei dabei die Mantelverordnung, die die Verwertung und Verfüllbarkeit von Ersatzbaustoffen und Bauabfällen regeln soll. Falls nach Inkrafttreten der Verordnung keine länderübergreifende Entsorgung und keine Verfüllung in aufgelassenen Gruben mehr möglich sei, würden die aktuellen Kapazitäten in Bayern nur noch für rund drei Jahre ausreichen.

 

Info:  Terminvorschau 2020:

Die 21. Bayerischen Abfall- und Deponietage finden voraussichtlich am 25./26. März 2020 im Bayerischen Landesamt für Umwelt statt.

 

Intensive Expertengespräche in der Foyerausstellung
Intensive Expertengespräche in der Foyerausstellung

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