„Mit einem so großen Erfolg haben wir nicht gerechnet“, so Projektleiter Uwe Messer, der die 23 Kommunen während des fast 12 Monate dauernden Prozesses betreut hat. „Es hat sich gezeigt, dass das Label gut funktioniert und bundesweit Anerkennung findet. Der Artenschutz darf nicht als zweitrangig nach dem Klimaschutz gesehen werden, sondern beides muss gemeinsam betrachtet werden“.

Unter den neu gelabelten Kommunen sind auch welche aus der Heimat des Projektleiters, für die er sich stark gemacht hat. Dazu zählt die Stadt Bad Dürkheim, seine Geburtsstadt Ludwigshafen am Rhein aber auch Offenburg. Hier lebte Messer für ein paar Jahre und konnte beobachten, wie in den letzten 20 Jahren sehr viele Flächen naturnah aufgeblüht sind. Wo auf dem Ölberg in der Innenstadt früher noch eintöniger Vielschnittrasen sein Dasein fristete, blühen nun Margeriten und Wiesensalbei um die Wette.

Von der Kinzig aus ging es bei den Vor-Ort-Besuchen weiter an die Alb nach Waldbronn, an den Main nach Rüsselsheim und Neu-Isenburg, an die Efze nach Homberg, nach Osten an die Panke nach Bernau bei Berlin und in den Norden an die Weser nach Bremen.

Die teilnehmenden Kommunen wurden nach der Einreichung der Bestandserfassung vor Ort besucht. Dort werden nicht nur mit der Verwaltung die Bestandserfassung durchgesprochen und offene Fragen geklärt, sondern man trifft sich auch mit der lokalen Arbeitsgruppe (LAG) und schaut auf einer Exkursion verschiedene Grünflächen an. Die LAG, in der mindestens eine Person einer örtlichen Naturschutzorganisation vertreten sein muss, ist eine von der Kommune zusammengestellte Gruppe aus Fachleuten und Interessierten, die beratend beim Labelprozess die Kommune unterstützt. „Gerade die Sicht von außen ist wichtig, damit weitere Flächen, Projekte und Maßnahmen zur Förderung der Stadtnatur mit eingebracht werden“, erklärt Messer.
Innerhalb dieses Arbeitstreffens werden unter Berücksichtigung des Bestandes weitere Maßnahmen erörtert, die in Zukunft die biologische Vielfalt stärken sollen und in den Maßnahmenplan einfließen – ein weiteres Dokument, welches am Ende zur Auswertung eingereicht werden muss.

Insektenfreundliche Staudenpflanzungen (links) und heimische Wildrosen (rechts) sorgen für Blütenreichtum in Ludwigshafen am Rhein.
Insektenfreundliche Staudenpflanzungen (links) und heimische Wildrosen (rechts) sorgen für Blütenreichtum in Ludwigshafen am Rhein.

Label nur für drei Jahre gültig

Natur braucht immer Zeit zum Wachsen, deshalb kommt es beim naturnahen Grünflächenmanagement besonders auf eine langfristige Ausrichtung an. „Damit sich die teilnehmenden Kommunen weiterhin für die Biodiversität einsetzen, ist das Label nur für drei Jahre gültig, danach können sie sich rezertifizieren lassen“, so der Projektleiter. „Während der Rezertifizierung wird untersucht, welche geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt wurden und wo sich Veränderungen ergeben haben. Alle 14 Kommunen, die sich 2019 zertifizieren ließen, haben sich dieses Jahr rezertifizieren lassen und haben sich alle deutlich verbessert“, freut er sich. So sprangen Bonn, Köln und Trier eine Labelstufe höher, von Silber auf Gold. Bad Saulgau konnte sich abermals als beste Labelkommune auszeichnen lassen, gefolgt von der Büchnerstadt Riedstadt und Haar. Die Stufe Silber konnten sich Bremerhaven, Dortmund, Friedrichshafen, Hildesheim und Neustadt an der Weinstraße erneut sichern. Nochmals Bronze erhielten Bad Langensalza, Glauchau und Mittelangeln. Deutlich mehr Kommunen als 2019 konnten das Prädikat „Herausragend“ in Einzelbereichen erreichen. „Einige der Silberkommunen waren nahe an Gold, aber es ist sehr schwer, in allen Handlungsfeldern gleich gut abzuschneiden. Ein Problem in dieser Runde waren der erschwerte Fachkräftemangel, da aufgrund von Renteneintritten viele Stellen nicht neu besetzt werden konnten“, stellt Messer fest.

Heimische Wiesenblumen auf Verkehrsinseln, wie der blaue Natternkopf, verhindern Einheitsgrün und fördern die biologische Vielfalt.
Heimische Wiesenblumen auf Verkehrsinseln, wie der blaue Natternkopf, verhindern Einheitsgrün und fördern die biologische Vielfalt.

 

Weitere Informationen zum Label „StadtGrün naturnah“:

www.kommbio.de/label

Ansprechpartner: Dr. Uwe Messer, Projektleiter

Tel. 07732 / 999536-1,  E-Mail: messer@kommbio.de

 

 

Kommunen für biologische Vielfalt e.V.

Fritz-Reichle-Ring 2

78315 Radolfzell

Mehr von Kommunen für biologische Vielfalt e.V.

Das könnte Sie auch interessieren

Symbolbild zum Thema Lesen was Kommunen bewegt.

Ihr Kommunalmagazin KOMMUNALtopinform

Kommunal, genau das ist unser Thema. Lesen, was Kommunen bewegt – unser Slogan. Auf dieser Seite informieren wir die öffentliche Verwaltung im gesamten deutschsprachigen Raum über aktuelle und interessante Themen im kommunalen Bereich. Die Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern erhalten zusätzlich vierteljährlich das Kommunalmagazin. An nahezu alle Kommunen dieser beiden Bundesländer wird die Printausgabe versendet.

mehr Informationen zur Print-Ausgabe
Enable Notifications OK No thanks