Dr. Kilian Delbrück, Referatsleiter im Bundesumweltministerium, übergibt die Auszeichnung heute an die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und den Direktor des Kölner Zoos, Theo Pagel. Im Rahmen der Auszeichnungsfeier wird ein neues Infoschild zum Haussperling im Kölner Zoo eingeweiht.

Mit zahlreichen Aktionen sorgt die Kölner Initiative dafür, die Lebensbedingungen des Sympathieträgers in der Domstadt zu verbessern. Dadurch soll auch die biologische Vielfalt in der Stadt insgesamt gestärkt werden. Mitmachaktionen und anschaulich gestaltete Informationsmaterialien sollen die Kölnerinnen und Kölner zudem anregen, eigene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume der Spatzen umzusetzen. Nach Auffassung der Jury der UN-Dekade Biologische Vielfalt ist es der Initiative in beispielhafter Weise gelungen, lokale Organisationen und Institutionen zur Unterstützung zu gewinnen. Dazu gehören neben den Naturschutzorganisationen NABU und BUND auch die Kölner Uni, die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Zoo Köln, die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) und die Victor F. Rolff Stiftung.

Zusammen mit seinen Partnerorganisationen hatte die Stadt Köln unter Federführung des Amtes für Umwelt- und Verbraucherschutz 2015 eine breit angelegte Informations- und Aufklärungskampagne für den Erhalt des Haussperlings ins Leben gerufen. Mit dem Spatz als Botschafter für Natur- und Artenvielfalt in der Stadt sollen nicht nur das Bewusstsein für die Bedeutung der biologischen Vielfalt in der Stadt gestärkt werden, sondern auch neue naturnahe Lebensräume entstehen.

 

Der Haussperling gilt als recht erfolgreicher Kulturfolger. Doch auch seine europäische Population ist - wie andere Vogelarten - in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen.

 

So wurden in Kooperation mit dem BUND Köln an zehn ausgewählten Kölner Schulen die Schulhöfe spatzengerecht umgestaltet. Ein daraus abgeleiteter Projektleitfaden soll anderen Schulen als Anregung und Beispiel dienen. In Zusammenarbeit mit dem NABU Köln, entstanden zudem eine Wanderausstellung, ein Fotowettbewerb und ein Jahreskalender zum Thema Spatzen. Für Kinder wurde das Lesebuch „Willi der Spatz“ entwickelt und an allen Kölner Grundschulen kostenlos verteilt. Eine eigene Internetseite informiert über die Lebensweise und Lebensraumansprüche der Spatzen und gibt Tipps, wie man den Vögeln mit einfachen Maßnahmen helfen kann.

Auf der Webseite kann man auch eigene Spatzenbeobachtungen melden. Die Sichtungen werden in eine laufend aktualisierte Stadtkarte eingetragen. Es gibt zudem ein Informationsfaltblatt zum Spatzenschutz, Samentütchen zur Anlage von Spatzenweiden und Spatzennistkästen, die kostenlos abgegeben werden. In Zoo und Flora sollen demnächst zudem Schauobjekte für die eigene naturnahe Gartengestaltung entstehen. Dazu ist ein Infofaltblatt mit einer Artenliste einheimischer Hochstauden geplant, die für Gartentiere attraktiv sind. Auch innerhalb der Stadtverwaltung wirbt die Initiative für eine naturnähere Grüngestaltung und versucht, die Belange der Artenvielfalt in die städtischen Planungen zu integrieren.

 

Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt

Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will damit die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde.

In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Bewerben können sich sowohl Einzelpersonen oder -initiativen als auch institutionelle Projektträger wie Verbände, Stiftungen, Unternehmen und staatliche Organisationen. Die Bewerbung erfolgt über die Webseite der UN-Dekade. Über die Auszeichnung entscheidet eine Fachjury.

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