Kommunale Zusammenarbeit mit dem globalen Süden
Gemeinsam gegen den Klimawandel

Starkregen, Dürreperioden, Waldbrände oder eisige Kälte – in den vergangenen Monaten waren die Folgen der Klimaveränderungen deutlich zu spüren. Extremwetterlagen tauchen immer häufiger in den Wetterstatistiken auf. Das katastrophale Hochwasser von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und die Waldbrände im Süden Europas in diesem Sommer zeigten es deutlich: Der Klimawandel ist da. Umso wichtiger ist es, dass sich Kommunen weltweit an die verändernden Bedingungen anpassen. Denn Kommunen, die sich auf die Klimaveränderungen einstellen, sind resilienter und besser für die immer häufiger auftretenden Extremwetterereignisse gewappnet.
Die Gemeinde Pfinztal aus Baden-Württemberg und ihre Partnerkommune Kidira im Senegal stellen sich bereits jetzt in einer von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) geförderten Klimapartnerschaft auf den Klimawandel ein.
Länderübergreifende Zusammenarbeit für den Klimaschutz
Das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global setzt länderübergreifend auf eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Globalen Süden in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassungen. Dieses Jahr konnte Engagement Global sein zehnjähriges Jubiläum feiern. Die SKEW unterstützt über dieses Projekt die fachliche Zusammenarbeit deutscher Städte, Gemeinden und Landkreise mit Kommunen in Afrika, Lateinamerika und Asien in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Seit dem Jahr 2011 haben rund 70 kommunale Partnerschaften gemeinsame Handlungsprogramme zu diesen Themen erarbeitet.
Seit 2020 sind auch die baden-württembergische Gemeinde Pfinztal und ihre senegalesische Partnergemeinde Kidira Teil der „Kommunalen Klimapartnerschaften“. Bei der Bundeskonferenz der Kommunalen Entwicklungspolitik, die Mitte Juni 2021 stattfand, wurden die beiden Gemeinden stellvertretend für die über 1000 Kommunen, die in Projekten der SKEW aktiv sind, für ihren Einsatz geehrt. „Entwicklungspolitik ist prädestiniert dafür, das Bewusstsein für globale Zusammenhänge zu stärken“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Norbert Barthle auf der Veranstaltung.

Kidira und Pfinztal – eine enge Partnerschaft auf Augenhöhe
Die Projektpartnerschaft zwischen Kidira und Pfinztal besteht seit 2010. Neben verschiedenen gemeinschaftlichen Projekten hat sich im vergangenen Jahrzehnt eine enge Freundschaft zwischen den Gemeinden entwickelt. Nach intensivem Austausch entschlossen sich die Partnergemeinden, am SKEW-Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ teilzunehmen.
Die Klimapartnerschaft läuft seit vergangenem Jahr. Ursprünglich waren von Projektbeginn an persönliche Treffen in den beiden Kommunen, Austausche der Naturfreunde und Vorträge mit Publikum geplant. Doch Corona hat diese Pläne zunichte gemacht. „Wir nutzen die Zeit online“, sagt die Bürgermeisterin Nicola Bodner.
Bei digitalen Treffen wurden Verträge für zukünftige Klimaprojekte ausgehandelt, Ideen ausgetauscht und erste Kampagnen zum Klimaschutz gestartet. Sobald es die Pandemie zulässt, wollen die Partnerkommunen gemeinsam verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen. Beispielsweise sollen in hochwassergefährdeten Gebieten Kidiras Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung des Bodens durchgeführt werden; erodierte Böden sollen durch biologischen Anbau von Pflanzen und Hecken regeneriert werden. Über lokale Radiosender soll die Bevölkerung Kidiras über die Klimapartnerschaft informiert und für den Klimawandel sensibilisiert werden.
So geht Pfinztal mit dem Klimawandel um
Andersherum baut auch Pfinztal in Sachen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung auf die Unterstützung aus Kidira. Denn genau wie andere Kommunen aus dem Globalen Süden leidet die Gemeinde im Senegal schon länger unter den Folgen des Klimawandels.
„Ich denke, wir können von unseren Partnern lernen, wie wir uns in solchen Situationen verhalten“, sagt Bodner. In der Gemeinde Pfinztal gibt es überwiegend Lehmböden. „Diese sind in den vergangenen Jahren immer trockener geworden“, sagt Bodner. In Pfinztal selbst tut man darüber hinaus alles, um sich auf Extremwetter-Katastrophen bedingt durch den Klimawandel vorzubereiten. Ein Starkrisikomanagement existiert bereits und wird weiter ausgebaut. „Man kann gegen Naturkatastrophen gewappnet sein. Doch am Ende gibt es keinen hundertprozentigen Schutz“, bedauert Bürgermeisterin Bodner.
Auch wenn die Vereinbarungen zum Erreichen der Klimaziele meist auf nationaler und internationaler Ebene getroffen werden: Bei der Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung kommt den Kommunen eine entscheidende Rolle zu.

„Kommunale Klimapartnerschaften“ erarbeiten gemeinsames Handlungsprogramm
In jeder Projektphase kommen etwa zehn Klimapartnerschaften – bestehend aus jeweils einer deutschen Kommune und einer Kommune aus dem Globalen Süden – zusammen, die von der Servicestelle für einen Zeitraum von zwei Jahren intensiv beraten und begleitet werden. In dieser Zeit erstellen die Partnerschaften Handlungsprogramme als langfristige strategische Dokumente der Zusammenarbeit zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Neben einer gemeinsamen Vision beinhalten sie konkrete Ziele, Maßnahmen und Ressourcen. Denn nur wenn sich Kommunen weltweit gemeinsam der globalen Herausforderung Klimaschutz aktiv stellen, können sie erfolgreich sein. Davon ist auch Pfinztals Bürgermeisterin Nicola Bodner überzeugt: „Die Welt gehört uns allen“, sagt sie.
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