Die Stadt Nürnberg hatte sich schon 2014 und 2015 für den Preis beworben, war jeweils unter den drei nominierten Großstädten und hat es im dritten Anlauf nun geschafft. Nürnberg, mit fast 520.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bayerns, ist Deutschlands nachhaltigste Großstadt 2016.

Veranstaltung "Bio Erleben" auf dem Hauptmarkt
Veranstaltung "Bio Erleben" auf dem Hauptmarkt

Mit dem Preis ausgezeichnet werden Städte und Gemeinden, die nachhaltige Stadtentwicklung betreiben und in den Themenfeldern Governance und Verwaltung, Klima und Ressourcen, Mobilität und Infrastruktur, Wirtschaft und Arbeit, Bildung und Integration sowie Lebensqualität und Stadtstruktur erfolgreiche Nachhaltigkeitsprojekte realisiert haben. Es wird jeweils eine Groß-, eine Mittel- und eine Kleinstadt oder Gemeinde prämiert, die von der Allianz Umweltstiftung jeweils eine Fördersumme von zirka 35.000 Euro für Nachhaltigkeitsprojekte erhält.

Die Jury begründete die Wahl Nürnbergs unter anderem mit dem Engagement im Forum „Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung“ der Metropolregion. Das Forum hat einen „Klimapakt“ ausgearbeitet, der 2012 von der Ratsversammlung beschlossen wurde. Ziel ist die Reduzierung der CO2-Emissionen in der gesamten Metropolregion um 80 Prozent bis zum Jahr 2050. Dieser Klimapakt wird derzeit überarbeitet mit dem Ziel einer 80- bis 95-prozentigen Reduktion der CO2-Emissionen. Die sieben Initiativkreise des Forums arbeiten in den Bereichen Wohnen und Energie, Zukunftsfähige Immobilien, Kraft-Wärme-Kopplung, Erneuerbare Energien/Biomasse, Energieeffizienz in der Wirtschaft, Kommunales Klimaschutzmanagement und Faire Metropolregion. Das Forum fördert die regionale Kooperation durch gemeinsame Projekte, politische Stellungnahmen und den Austausch von Best-Practices.

Nachhaltigkeitspolitik trägt vielfach Früchte

Auch am Beispiel der "BioMetropole Nürnberg" zeigt sich das herausragende Management der Nürnberger Nachhaltigkeitspolitik, so die Jury in ihrer Begründung. Zur Förderung ökologisch erzeugter Produkte findet eine Kooperation und regelmäßige Abstimmung mit allen relevanten Referaten und Bereichen in der Stadtverwaltung sowie zentralen externen Akteuren statt. In der Flächenpolitik setzt Nürnberg auf Beteiligung und Kooperation. Die ressortübergreifende Planung wird über das Forum Stadtentwicklung koordiniert. Im Bereich der Rohstoffverwertung übernimmt die „Recycling-Hauptstadt“ Nürnberg eine Vorreiterrolle.

Einen wichtigen Schwerpunkt setzt Nürnberg außerdem im Bereich Bildung und Integration. Neben Maßnahmen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung, wie einem Kindermuseum, das zahlreiche Umweltthemen erlebbar macht, wird eine Vielzahl an Projekten zu Antidiskriminierung und Menschenrechten umgesetzt, die den Stellenwert der Auseinandersetzung mit der eigenen Historie veranschaulichen. So hat die Stadt bereits seit 1973 einen Rat für Integration und Zuwanderung. Seit 1995 wird alle zwei Jahre der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis verliehen. Im Bereich der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung zielt die Plattform „green economy“ auf Forschung und Technologieentwicklung im Hinblick auf einen effizienten Umgang mit Ressourcen und Energie, den verstärkten Einsatz von Umwelttechnologien in der Wirtschaft und die Profilierung des Standortes Nürnberg als Zentrum für grüne Technologien.

Umweltreferent Dr. Peter Pluschke tankt sein E-Fahrzeug für die nächste längere Strecke auf.
Umweltreferent Dr. Peter Pluschke tankt sein E-Fahrzeug für die nächste längere Strecke auf.

Transparenz für die Bürger

Ihre Nachhaltigkeitsstrategie und viele konkrete Projekte veröffentlicht die Stadt Nürnberg alle drei Jahre in ihren Nachhaltigkeitsberichten.

Der dritte Nachhaltigkeitsbericht erschien 2016 und stellt neben dem Schwerpunktthema „Integrierte Flächenpolitik“ die Entwicklung zahlreicher Nachhaltigkeits-Indikatoren dar.

2012 wurde vom Amt für Stadtforschung und Statistik ein umfassendes Nachhaltigkeits-Monitoring eingerichtet, das über 300 Indikatoren zu den Bereichen Ökologie, Ökonomie, solidarische Stadtgesellschaft und Bürgerbeteiligung beinhaltet. Diese sind im Internet einsehbar und schaffen die nötige Transparenz für interessierte und engagierte Bürger. Sie können hier nachvollziehen, wie sich zum Beispiel die CO2-Emissionen, Strom- und Gasverbrauch, Abfallmengen, Wasser- und Luftqualität, Grünflächen, Verkehr, Bioprodukte, Biodiversität in Nürnberg entwickeln.

Info: Forum „Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung“ der Metropolregion Nürnberg seit 2010

Das Forum „Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung“ der Metropolregion Nürnberg wurde 2010 gegründet und hat derzeit 90 Mitglieder, darunter Oberbürgermeister, Landräte, Bürgermeister, Vertreter aus der Wirtschaft, Wissenschaft und energiepolitischen Institutionen.

Das Forum hat einen Klimapakt der Metropolregion erarbeitet. Er beinhaltet das Ziel, die CO2-Emissionen in der Metropolregion Nürnberg bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren.

Das Forum hat sieben Initiativkreise:

  • Initiativkreis Kraft-Wärme(Kälte)-Kopplung  (KW(K)K)
  • Initiativkreis Energieeffizienz in der Wirtschaft
  • Initiativkreis Wohnen und Energie
  • Impulskreis Zukunftsfähige Immobilie (IZI)
  • Initiativkreis Regenerative Energien
  • Initiative Faire Metropolregion Nürnberg
  • Initiativkreis der Klimaschutzmanager

Die zweite Internationale Klimaschutzkonferenz fand vom 2. bis 4. Juli 2015 in Nürnberg statt und zählte 200 Teilnehmer. Der dritte Konferenztag mit zwei Exkursionen zu TOP-Energieprojekten war ebenfalls sehr gut besucht. Wesentliche Inhalte waren die Endenergiebilanz der Metropolregion Nürnberg und die Schlussfolgerungen, die für die Umsetzung des bestehenden Klimapakts zu ziehen sind.

An diesen Terminen
nimmt Stadt Nürnberg teil

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