Öhringer Delegation stärkt Städtepartnerschaft mit Kędzierzyn-Koźle zum 50. Stadtjubiläum
Partnerschaftsvertrag erneuert und bekräftigt
Eine Öhringer Delegation unter Leitung von Oberbürgermeister Patrick Wegener hat vom 17. bis 19. Oktober am 50. Jubiläum der polnischen Partnerstadt Kędzierzyn-Koźle teilgenommen und die langjährige Städtepartnerschaft mit der Unterzeichnung eines neuen Partnerschaftsvertrags bekräftigt und vertieft.
Gemeinsam mit Gemeinderätin Irmgard Kircher-Wieland vom Partnerschaftsausschuss und dem Ersten Stellvertretenden Oberbürgermeister Ulrich Schimmel, der die Feuerwehr vertrat, reiste Oberbürgermeister Wegener in die polnische Partnerstadt. Begleitet wurde die Delegation von Pressesprecherin Monika Pfau, die als gebürtige Polin als Dolmetscherin fungierte und damit einmal mehr die Brückenfunktion verkörperte, die Städtepartnerschaften auszeichnet.
Neuer Partnerschaftsvertrag als Zeichen der Vertiefung
Höhepunkt des dreitägigen Besuchs war die feierliche Stadtratssitzung am Samstagmittag im Kulturhaus „Chemik“, bei der Oberbürgermeister Patrick Wegener und Stadtpräsidentin Sabina Nowosielska den neuen Partnerschaftsvertrag unterzeichneten.
Der Vertrag bekräftigt die Zusammenarbeit in zentralen Bereichen wie Bildung, Kultur, Sport, Soziales, Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung. In der prägnanten Formulierung des Vertrags heißt es:
„Die Idee des Vereinigten Europas und der ausländischen Zusammenarbeit unterstützend, sowie die weitere Entwicklung freundschaftlicher Verhältnisse zwischen Polen und Deutschland anstrebend, drücken hiermit der Stadtrat von Kędzierzyn-Koźle und die Stadt Öhringen, den Willen zur Kontaktaufnahme und Vereinbarung partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen den Städten Kędzierzyn-Koźle und Öhringen aus.“
Gelebtes Europa von unten
Oberbürgermeister Patrick Wegener unterstrich in seiner Gratulationsrede die Bedeutung kommunaler Partnerschaften für das europäische Projekt: „Europa ist, was wir daraus machen. Unsere Städtepartnerschaft ist gelebtes Europa – von unten, durch Menschen. Vielfalt der Perspektiven, gemeinsames Ziel. Unterschiedliche Sichtweisen auf Europa bereichern – sie führen uns nicht auseinander, sondern zusammen.“ Gerade im deutsch-polnischen Verhältnis sei der Dialog auf kommunaler Ebene von besonderer Bedeutung.
Zukunft im Blick: Junge Menschen im Mittelpunkt
Einen besonderen Fokus legte der Oberbürgermeister auf die junge Generation: „Junge Menschen in den Mittelpunkt. Sie gestalten das Europa von morgen – wir bauen unsere Partnerschaft aus, besonders für sie.“ Die Intensivierung von Schul- und Jugendaustauschen sowie Projekten in Bildung und Kultur soll in den kommenden Jahren vorangetrieben werden.

Vielfältiges Programm beim Jubiläumsbesuch
Das Programm des dreitägigen Aufenthalts war geprägt von intensiven Begegnungen. Am Samstagvormittag traf sich die Delegation mit Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr und der Staatlichen Feuerwehr in der Wehr im Ortsteil Sławięcice, die in einem ehemaligen und modernisierten Kinogebäude untergebracht ist – ein wichtiger Austausch, bei dem Ulrich Schimmel die Öhringer Feuerwehr vertrat. Die Kommandanten der freiwilligen und staatlichen Wehren gaben den Öhringer Gästen einen Einblick in ihre Arbeit sowie die Räumlichkeiten und technische Ausstattung. Zudem gab es eine Rundfahrt durch Sławięcice zu den ehemaligen Feuerwehrhäusern. Die Beziehungen zwischen diesen Wehren sollen, ähnlich wie bei den anderen beiden Partnerstädten Großenhain und Treffen am Ossiacher See, vertieft werden. Nach der feierlichen Stadtratssitzung und einem gemeinsamen Mittagessen bildete das Geburtstagskonzert „Wodecki Twist“ am Abend vor über 3000 Zuschauenden den kulturellen Höhepunkt der Feierlichkeiten. Das Konzert würdigte den in Polen sehr bekannten Liedermacher Zbigniew Wodecki und fand in der Sports and Event Hall Azoty statt – derselben Halle, in der auch die 1994 gegründete Herren-Bundesliga-Volleyballmannschaft „ZAKSA" (10-facher polnischer Meister) ihre Heimat hat.
Die herzliche Aufnahme durch Gastgeberin Stadtpräsidentin Sabina Nowosielska und die zahlreichen Gespräche mit Vertretenden der Stadtverwaltung zeigten die Lebendigkeit der deutsch-polnischen Freundschaft auf kommunaler Ebene.
Städtepartnerschaften als Fundament Europas
„Gemeinsam weitergehen. Glückwunsch zum Jubiläum, von unserer Seite ein neuer Anfang für unser europäisches Miteinander und eine vertiefte Städtepartnerschaft“, resümierte Oberbürgermeister Wegener den Besuch. Die Unterzeichnung des neuen Vertrags markiert dabei nicht nur die Bestätigung einer langjährigen Verbindung, sondern den bewussten Aufbruch in eine intensivierte Zusammenarbeit.
In Zeiten, in denen auf europäischer Ebene oft über Gräben und Differenzen gesprochen wird, beweisen Städtepartnerschaften wie jene zwischen Öhringen und Kędzierzyn-Koźle: Europa funktioniert dort, wo Menschen einander begegnen, wo Vertrauen wächst und wo gemeinsame Werte gelebt werden. Gerade die deutsch-polnische Aussöhnung bleibt – auch mehr als 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – eine Aufgabe, die auf kommunaler Ebene mit Leben gefüllt werden muss.
Hintergrund zur Städtepartnerschaft
Die Städtepartnerschaft zwischen Öhringen und Kędzierzyn-Koźle basiert auf dem ursprünglichen Ratsbeschluss Nr. XXV/324/12 vom 30. August 2012. Die offizielle Begründung der Städtepartnerschaft fand dann anlässlich eines Besuches der Stadt Kędzierzyn-Koźle während des Genießerdorfes in Öhringen am 8. Juni 2013 statt. Kędzierzyn-Koźle entstand 1975 durch die Zusammenlegung mehrerer Ortschaften und feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen als Stadt. Zwischen dem Hohenlohekreis und dem polnischen Landkreis Kędzierzyn-Koźle in der Woiwodschaft (Regionalbezirk) Oppeln besteht seit 2009 eine offizielle Landkreispartnerschaft. Erste Kontakte des Hohenlohekreises mit dem polnischen Landkreis Kędzierzyn-Koźle ergaben sich anknüpfend an historische Verbindungen des Fürstenhauses Hohenlohe-Oehringen nach Oberschlesien im Jahr 2004.
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