Pro und Contra Plastiktüte – ein Statement von Thomas Fischer
Die Lösung bei Tüten und Taschen heißt Wiederverwendung

Tagtäglich zeigen Millionen Verbraucher, dass ein Leben ohne Einweg-Plastiktüten möglich ist. Es wird alles genutzt: Mehrwegtragetaschen, Einkaufsnetze, Rucksäcke, Fahrradtaschen, Klappkisten oder Trolleys. Auch für unterschiedliche Einkaufssituationen gibt es passende Tragetaschenmodelle: die geräumige Permanenttragetasche mit Standboden für den geplanten Wochenendeinkauf oder den faltbaren Polyesterbeutel für den Spontaneinkauf. Zusammengefaltet ist der Polyesterbeutel nicht größer als eine Taschentuchpackung.
Permanenttragetaschen aus Kunststoff schneiden am besten ab
Bei langlebigen und vielfach wiederverwendbaren Produkten spielen die Aufwendungen in der Herstellung eine untergeordnete Rolle. Werden Mehrwegtragetaschen konsequent wiederverwendet, dann ist es am Ende egal, ob sie aus Baumwolle, Jute oder auch Kunststoff bestehen.
Eine klassische Baumwolltragetasche muss laut einer Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA rund 30-mal wiederverwendet werden, um den ökologischen Rucksack aus der Herstellung abzubauen. Danach wird der ökologische Vorsprung des Baumwollbeutels im Vergleich zur ständigen Neuproduktion von Einweg-Plastiktüten mit jeder Wiederverwendung größer.
Mehrwegtaschen aus recyceltem PET oder zusammenfaltbare Polyesterbeutel können bereits nach zehn oder auch weniger Verwendungen ihre Umweltauswirkungen aus der Produktion kompensieren. Insbesondere zusammenfaltbare Mehrwegbeutel aus Polyester wiegen kaum mehr als eine Einweg-Plastiktüte, sind jedoch durch ihre Faserstruktur und Zugfestigkeit so stabil, dass sie hundertfach wiederverwendet werden können.
Einweg-Plastiktüten nicht durch Einweg-Papiertüten ersetzen
Im Gegensatz zur Plastiktüte sind Papiertüten zwar biologisch abbaubar, dafür verbrauchen sie in der Herstellung besonders viel Wasser, Energie und Chemikalien. Papiertüten sind noch dazu dickwandiger und schwerer, um ähnlich reißfest zu sein wie Plastiktüten. Ein Umstieg von Einwegtüten aus Plastik zu solchen aus Papier hat nichts mit Umweltschutz zu tun und vermeidet zudem kein Gramm Abfall. Deshalb sollten Verbraucher besser Mehrwegalternativen nutzen.
Mehrwegnetze für Obst und Gemüse sind in den Supermärkten angekommen
Auch am Obst- und Gemüseregal sind Einwegtüten ein Problem – drei Milliarden Stück der kleinformatigen Tüten werden in Deutschland pro Jahr verbraucht. In vielen Lebensmittelmärkten werden inzwischen praktische Mehrwegnetze angeboten. Einige Supermarktketten haben das Gewicht dieser Netze inzwischen in das Kassensystem integriert und ziehen es automatisch beim Wiegen von Obst und Gemüse ab.
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe e.V.
Bundesgeschäftsstelle Berlin / Regionalverband Ost
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Den Hauptartikel, alle Interviews und die übrigen Statements zum Thema „Pro und Contra Plastiktüte“ finden Sie unter folgenden Links:
>> Kommt das nun in die Tüte oder nicht? <<, Hauptartikel
>> Interview mit Kurator Frank Lang <<, vom Museum für Alltagskultur Waldenbuch zur Ausstellung „Adieu Plastiktüte“ (Landesmuseum Stuttgart)
>> Interview mit Dr. Regina Dube <<, Leiterin der Abteilung Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
>> Statement von Dr. Oliver Möllenstädt <<, Hauptgeschäftsführer Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. (GKV)
>> Statement von Dr. Michael Jedelhauser <<, Referent für Kreislaufwirtschaft, NABU
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