„Gerade das Wissen um die aktuellen Gefährdungseinstufungen der 285 in Baden-Württemberg vorkommenden Biotoptypen hat eine sehr hohe Bedeutung für den praktischen Naturschutz“, betonte Werner Altkofer, stellvertretender Präsident der LUBW heute in Karlsruhe. Er ergänzte: „Die detaillierten Informationen in der Roten Liste sind eine wichtige Grundlage, um wirkungsvolle Schwerpunkte bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen zu setzen.Denn mit dem Schutz von Biotopen schützen wir auch die auf sie angewiesenen Pflanzen- und Tierarten.“

 

Gemischte Bilanz - mehr als ein Drittel der Biotoptypen werden als gefährdet eingestuft

Aktuell werden 40 Prozent der 285 geführten Biotoptypen beziehungsweise der Biotopuntertypen als gefährdet eingestuft. Positiv ist, dass kein Biotoptyp seit der letzten Bestandsaufnahmeverschwunden ist. Allerdings zeigt sich, dass die aus Naturschutzsicht besonders wertvollen Biotoptypen sowohl hinsichtlich ihrer Fläche als auch ihrer Qualität eher abnehmen, während Biotoptypen mit geringerem Naturschutzwert zunehmen. Naturschutzfachlichbedeutsam sind Biotoptypen beispielsweise dann, wenn sie naturnah sind und eine hohe Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Arten haben.

 

Für den überwiegenden Anteil der Biotoptypen hat sich die Gefährdungseinstufung seit 2002 nicht wesentlich verändert. Auch die Gefährdungsursachen sind gleichgeblieben. Demnachsind die heimischen Biotoptypen vor allem durch Standortveränderungen bedroht, hervorgerufen durch beispielsweise Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und Flächeninanspruchnahme durch Verkehrs- und Siedlungsflächen. Folgen können Eutrophierung undEntwässerung sein.

 

Altkofer betonte:
„Insgesamt betrachtet, geben die aktuellen Gefährdungseinstufungen keinen Grund zur Entwarnung.“

 

 

Datengrundlage

Das von einem dreiköpfigen Autorenteam bearbeitete, 67 Seiten umfassende Werk aktualisiert eine im Jahr 2002 erstmals erschienene Vorgängerversion und schreibt sie fort. Diewichtigsten Datengrundlagen für die Publikation sind die seit dem Jahr 1977 durchgeführten landesweiten Biotopkartierungen, zahlreiche ökologische Erhebungen in verschiedenen Teilgebieten des Landes sowie das Fachwissen ebenfalls beteiligter Ökologinnen undÖkologen. Damit ist die Rote Liste eine wichtige Arbeitsgrundlage für die amtlichen und ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützer, für viele Dienststellen der öffentlichen Verwaltung sowie für entsprechende Fachplanerinnen und -planer im Land.

 

Was sind Biotoptypen?

Nicht nur die einzelnen Pflanzen- und Tierarten sind durch anthropogene Veränderungen der Landschaft bedroht, sondern auch viele Lebensgemeinschaften. Beschrieben werden Lebensgemeinschaftenzumeist als Biotoptypen, die definiert sind durch bestimmte Vergesellschaftungen von Arten, durch bestimmte Strukturen, Standorte oder Reliefformen. Diese Biotoptypen sind Gegenstand der vorliegenden Roten Liste. Anders als bei Pflanzen- und Tierarten basiertihre Abgrenzung nicht auf natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen lebender Wesen, sondern auf dem Zweck, mit ihnen die Landschaft – vornehmlich als Lebensraum von Pflanzen und Tieren – anschaulich zu beschreiben und zu klassifizieren. Ihr Schutz erfolgt nichtum ihrer selbst willen, sondern wegen ihrer Funktionen und Bedeutungen: als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, zum Schutz von Boden und Grundwasser, von natürlichen Standorten und Reliefformen oder als Teil einer erhaltenswerten Natur- oder Kulturlandschaft.

 

Bedeutung der Ergebnisse für den praktischen Naturschutz

In der Roten Liste werden die in Baden-Württemberg vorkommenden Biotoptypen in Gefährdungskategorien eingestuft und jeweils Aussagen zur Veränderung der Biotopfläche und derBiotopqualität getroffen sowie zur naturschutzfachlichen Bedeutung und zur Regenerierbarkeit. Die Rote Liste der Biotoptypen zeigt somit auf, für welche Biotoptypen eine weitere Verstärkung der Naturschutzmaßnahmen geboten ist, um die Situation naturschutzfachlichbedeutsamer, gefährdeter Biotoptypen zu verbessern. In der Gesamtschau gilt dies insbesondere für Biotope nährstoffarmer und nasser Standorte sowie für Biotope der extensiv genutzten Kulturlandschaft.

 

Bezugsquelle:

Die Rote Liste der Biotoptypen Baden-Württembergs steht im Publikationsdienst der LUBW unter der Webadresse https://pudi.lubw.de sowohl kostenlos als PDF-Datei zum Herunterladenals auch in gedruckter Fassung zu einem Preis von 16 Euro zur Bestellung bereit.

 

 

Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/presseservice

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