Nun bringt die Stadt diese in einem H2-Beirat zusammen. Ziel ist, die Kräfte auf höchstem Niveau zu bündeln, gemeinsam Projekte zu entwickeln und aktiv umzusetzen. In Essen arbeiten Stadt, Unternehmen und Forschung Hand in Hand an der Wasserstoff-Zukunft. Das Besondere: Durch die hohe Dichte an namhaften Unternehmen aus der Energiewirtschaft nimmt die Stadt deutschland- und europaweit eine führende Branchenposition ein.

In Verbindung mit einer Vielzahl von Universitäten und Forschungseinrichtungen im Ruhrgebiet sind dies ideale Bedingungen, um das Wasserstoffzeitalter Wirklichkeit werden zu lassen. Dazu riefen Oberbürgermeister Thomas Kufen und Andre Boschem, Geschäftsführer der EWG - Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH, den H2-Beirat der Stadt ins Leben. Hochrangige Unternehmensvertreter treffen sich zukünftig in diesem Beirat in regelmäßigen Abständen, um die strategische Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft sowie die konkrete Realisierung von Projekten in Essen voranzubringen. Zusätzliche Expertise bringt die Grüne Hauptstadt Agentur (GHA) ein. Die GHA setzt als Stabsstelle der Stadt Essen die Umwelt-Zielsetzungen der "Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017" fort. Denn die Wasserstoff-Wirtschaft wird nicht zum Selbstzweck gefördert, sondern als wichtiger Bestandteil einer integrierten Energiewende.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sagt: „Wasserstoff ist eine bedeutende Zukunftschance für den Energie- und Umweltstandort Essen und ein Treiber für die Energiewende. Mit dem neu gegründeten H2-Beirat werden wir noch intensiver an einer nachhaltigen und klimafreundlichen Ausrichtung Essens arbeiten.“

 

Energiehauptstadt Europas bündelt Kräfte

Durch den H2-Beirat wird Essen in seiner Rolle als Energiehauptstadt Europas weiter gestärkt. Hier sind die Unternehmen vor Ort, die die Wasserstoff-Wirtschaft entscheidend voranbringen und Projekte umsetzen können. EWG-Geschäftsführer Andre Boschem erläutert: „Essen ist von jeher eine Stadt der Macher. Im H2-Beirat treffen sich deshalb ab sofort die führenden Wasserstoff-Verantwortlichen des Standortes und entwickeln aktiv konkrete Projekte – für die Stadt und die Region, aber mit nationaler und internationaler Perspektive. Wir möchten dazu die maßgeblichen Akteure von Wirtschaft, Wissenschaft und Stadt Essen zusammenbringen und mit einer stringenten Wasserstoff-Strategie vorangehen.“

Essens Stellenwert als Treiber der Wasserstoff-Wirtschaft unterstreicht die Zusammensetzung des Nationalen Wasserstoffrates, in dem mit Katherina Reiche (Vorsitzende des Vorstandes, Westenergie), Dr. Jörg Bergmann (Sprecher der Geschäftsführung, OGE) und Dr. Arnd Köfler (Chief Technology Officer, thyssenkrupp Steel Europe) drei Essener Akteur*innen vertreten sind.

Katherina Reiche: „Wasserstoff ist das Schlüsselelement der Energiewende. Durch den neu gegründeten H2-Beirat wollen wir die Potenziale in Essen optimal nutzen. Wir bündeln alle Kräfte der Stadt, um beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in der Spitzengruppe zu sein. Als Energiehauptstadt Europas besitzt Essen beste Voraussetzungen, um eine führende Rolle bei der Entwicklung dieser Technologie zu spielen.“

Die Gründungsmitglieder des H2-Beirates der Stadt Essen sind:

 

Wasserstoff-Projekte in Essen: HyExpert – HyGlass – Hybrid-SOFC-System

Der H2-Beirat ist als dauerhafte Einrichtung vorgesehen und wird halbjährlich stattfinden. Bereits in der ersten Sitzung zeigten konkrete Projekte die Stadt als Sitz der H2-Macher. So ist Essen als HyExpert-Region durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ausgezeichnet worden. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wird nun ein Konzept für ein Wasserstoff-Ecosystem für emissionsfreie und nachhaltige Mobilität in Ballungsgebieten am Beispiel der Stadt Essen entwickelt. Das Konzept erfolgt am Beispiel des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Partner sind deshalb unter anderem auch die Stadtwerke Essen AG sowie die Ruhrbahn GmbH. Die Einsatzmöglichkeiten im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs erläuterte Michael Feller (Geschäftsführer, Ruhrbahn GmbH). Ein Meilenstein: Aktuell testet das Unternehmen im Essener Bedienungsgebiet einen Brennstoffzellenbus der Firma Solaris auf Zuverlässigkeit, Reichweite und technische Anforderungen.

Im Bereich der Wissenschaft ist das Gas- und Wärme-Institut Essen (GWI) als international tätiges Forschungsinstitut hervorzuheben. Das GWI mit Prof. Klaus Görner als wissenschaftlichem Vorstand bearbeitet unter anderem Fragestellungen der nationalen Wasserstoff-Strategie. Prof. Görner stellte im H2-Beirat HyGlass vor – ein Projekt, das sich mit Wasserstoffnutzung in der Glasindustrie als Möglichkeit zur Reduzierung von CO2-Emissionen und des Einsatzes erneuerbarer Gase beschäftigt. Hierzu werden verschiedene Experimente an einem Hochtemperaturofen des GWI durchgeführt. Zudem untersuchen die Forschenden mittels umfangreicher Prozesssimulationen und Standortanalysen die Wasserstoffpotenziale für die NRW-Glasindustrie. Am GWI entsteht außerdem das erste Hybrid-SOFC-System (Solid Oxide Fuel Cell) in Europa. Für dieses System zur hocheffizienten und umweltschonenden Energieerzeugung bietet das Gas- und Wärme-Institut Essen die Forschungsinfrastruktur. Die benötigte Technologie liefert die Mitsubishi Power Europe GmbH. Das Hybrid-SOFC-System soll bis März 2022 in Essen in Betrieb genommen werden.

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