Überwachen wie die Eulen
Eine Plattform gegen Zeitverschwendung, Missverständnisse, ungenau fakturierte Rechnungen und Fehlinformationen

Junges Start-up-Unternehmen entwickelt seit zwei Jahren ein modernes Schadenmanagement gegen jährliche Millionenverluste der Wohnungsverwaltungen, Versicherer und Reparaturbetriebe. Gründer und Geschäftsführer Dirk Jakob beantwortet Fragen zu Hintergründen und Inhalten der Softwarelösung.
Herr Jakob, Ihr Firmenname Oqio klingt ungewöhnlich...
Das kommt von Oculus, das Auge. In unserem Logo ist die Eule, die ihren Hals um 270 Grad drehen kann und einen Rundumblick hat. Das ist die Analogie zur Forderung nach einem modernen Schadenmanagement.
Was oder wer hat Sie auf das Thema gebracht?
Unsere Idee entstand nicht nur auf Grund der privaten Wohnungswirtschaft, sondern in erster Linie waren es Anforderungen der kommunalen Wohnungsverwaltungen mit mehr als 5000 Wohneinheiten. Die haben auch die Möglichkeit, sich unsere Softwarelösung ins Haus zu holen. Damit sind sie relativ unabhängig von den Versicherern und Dienstleistern, denn sie können in ihren Ausschreibungen zur Auflage machen, dass unser Softwaretool verwendet werden muss.
Heißt das, es läuft etwas schief im Zusammenspiel der drei genannten Branchen?
Die Schwierigkeit beginnt am Schadenort. Derjenige, der den Schaden aufnimmt, muss das Bewusstsein mitbringen, dass es nicht nur um eine schnelle Reparatur geht, sondern sich auch die Frage stellen, welche Kosten auf wen fakturiert werden müssen – sprich, was übernimmt der Versicherer und was bekommt der Eigentümer auf den Tisch? Ein Beispiel: Die Fugen im Bad sind undicht, Wasser läuft in die darunter liegende Wohnung.
Alle Kosten, die für die Trocknung und Renovierung betroffener Wohnungen entstehen, muss der Versicherer bezahlen. Die Fugen aber sind Kosten der Instandhaltung, also bekommt diese Rechnung der Eigentümer. Das klingt einfach, ist es aber nicht. Notwendig ist eine Technik, die das schafft. Bisher gibt es keine automatisierten Abläufe. Sachbearbeiter und Handwerker sind oft ratlos. Meistens läuft es so: Die Dienstleister machen Angebote, schicken diese vorab an die Versicherer und warten bis die das Angebot freigeben. Versicherer haben für die Prüfung oft nicht genug Kapazitäten. Bei kleinen Schäden dauert es ewig oder die Antwort kommt gar nicht. Der eine wartet auf den anderen, darunter leiden die Mieter und die Schäden können größer werden.

Wünschen sich alle drei Organisationen geschicktere Prozesse oder wer profitiert davon?
Sie müssen alle ohnehin zusammen arbeiten. Mit unserer Software ermöglichen wir eine schlankere und effizientere Arbeit. Die Prozesse sind modern aufbereitet und wie wir inzwischen wissen, macht es sogar Spaß mit diesem Onlinetool zu arbeiten, weil alle den gemeinsamen Blick darauf haben.
Man muss bedenken, dass sich die Versicherer, Wohnungsunternehmen und Reparaturdienstleister auf Augenhöhe treffen und jeder sich auf den Schlips getreten fühlen würde, wenn es heißt, das und das ist falsch oder unklar. Dafür ist die Digitalisierung von großem Vorteil, auch wiederkehrende Fehlerbilder können korrigiert werden.
Und wie sieht Ihre Lösung aus?
Wir haben ein webbasiertes Schadenportal entwickelt. Man kann sich das als eine Drehscheibe vorstellen, die mit zusammenhängenden Zahnrädern arbeitet. Das Zahnrad in der Mitte ist unsere Plattform. Die anderen sind die drei Organisationen, die davon mit gedreht werden. Wir bieten ein Lizenzmodell mit einem so genannten White-Label-Prinzip an. Das heißt, das was sich in der Mitte dreht, muss nicht zwangsläufig Oqio heißen, sondern kann als Wohnungsverwaltung gelabelt sein. Dafür erwirbt und betreibt sie die Software im eigenen Namen. Das können aber auch der Reparaturdienstleister oder der Versicherer sein. Auch Makler haben Interesse daran.
Gibt es Gründe, dass ein Partner diese Plattform nicht nutzen möchte?
Große Unternehmen stellen sich mitunter die Frage, ob unsere Software in ihre bestehenden Systeme integriert werden kann. Inzwischen bieten wir Lösungen für geeignete Schnittstellen an. Haben Unternehmen großes Interesse, binden die sich erfahrungsgemäß von selber an. Das kann längere interne Prozesse auslösen. Deshalb steht auf unserer Agenda, Konzernen die Entscheidung zu erleichtern. Wir legen großen Wert auf Anwenderfreundlichkeit und haben einen Mitarbeiter, der sich ausschließlich um Usability kümmert.
Wir haben jede Entwicklung von den Bedürfnissen der Kunden aus gesehen, so dass die Software selbsterklärend ist. Schulungen sind nicht notwendig.
Für welche der Organisationen sind die Verluste ohne Ihre Softwarelösung am größten?
Die Versicherer können aus verschiedenen Gründen nur 20 bis 40 Prozent aller Schäden genau prüfen.
Ihre Verluste gehen dadurch pro Jahr in die Millionen, letztendlich steigen die Prämien. Die Folge ist, die Wohnungsgesellschaften sind gezwungen, das mitzumachen. Dienstleister haben wiederum großes Interesse an der schnellen und komplikationslosen Bezahlung ihrer Rechnungen.

oqio GmbH
Jahnstraße 25
80469 München