Vorreiter der Wärmewende
Bayerns Geothermie-Anlagen produzierte 2,8 Terawattstunden Wärme

Geothermie-Anlagen zeigen immer deutlicher, was sie können. Sie nutzen die in der Erde gespeicherte Wärmeenergie, um Strom, Wärme und Kälte zu erzeugen. Dabei findet ein thermodynamischer Austausch in einer bestimmten Tiefe der Erdschichten statt, um eine Flüssigkeit zu erhitzen und Strom zu erzeugen.
In Bayern gibt es derzeit 24 solcher Anlagen. Sie sind äußerst effektiv. Das zeigt eine Betreiberumfrage, die im Rahmen des Praxisforums „Geothermie.Bayern“ durchgeführt wurde. Sie unterstrich die starken Leistungen der bayerischen Geothermie-Anlagen für die Wärmewende. Die effizienteste Anlage produziert aus 1 Megawattstunde (MWh) Strom 36 MWh Wärme, das „Goldene Bohrloch“ liefert 305.000 MWh Wärme und kann eine mittelgroße Stadt versorgen.
Auszeichnungen für die effektivsten Anlagen
Zum siebten Mal hat die Enerchange GmbH & Co. KG als Veranstalterin des Praxisforums „Geothermie.Bayern“ die Betriebsdaten der bayerischen Geothermie-Anlagen abgefragt. „Die Gesamtleistung ist absolut beeindruckend“, konstatierte Geschäftsführer Dr. Jochen Schneider. „Die 24 bayerischen Geothermie-Anlagen haben 2023 rund 2,8 Terawattstunden Wärme produziert, das ist so viel wie der gesamte Bedarf der Nürnberger Haushalte.“
Einen Teil der produzierten Wärme speisten die Anlagen di-
rekt in lokale Fernwärmenetze ein. Hinzu kamen 133.102 MWh
klimafreundlicher, geothermischer Strom, den die sieben Kraftwerke produzierten. Fast alle Anlagen kamen auf sehr hohe jährliche Verfügbarkeiten, was die Zuverlässigkeit der Technologie zeigt. Hinsichtlich der Effizienz kann mit der Geothermie keine andere Wärmeerzeugung mithalten. Hier erreichten die bayerischen Geothermie-Anlagen COP-Werte von bis zu 36. Das bedeutet, dass aus einer Kilowattstunde elektrischer Energie 36 Kilowattstunden Wärme erzeugt werden. Dies sind beeindruckende Werte, verglichen mit Wärmepumpen, bei denen die Umwandlung von einer Kilowattstunde Strom in drei bis fünf Kilowattstunden Wärme schon als effizient gilt.

Ausgezeichnete Geothermie-Anlagen
Auch dieses Jahr erhielten die effizientesten Anlagen Auszeichnungen. Den Titel „Goldenes Heizwerk“ bekam die Anlage der Stadtwerke München in der Schäftlarnstraße für ihre gesamte Performance. „Die Anlage hat die höchste Verfügbarkeit aller Heizwerke gezeigt, sie lief das ganze Jahr 2023 rund um die Uhr“, würdigte Wolfgang Geisinger den Preisträger in seiner Laudatio. Den Preis nahm Stefan Birle, Leiter Dezentrale Erzeugung bei den SWM, entgegen: „Ich nehme den Preis stellvertretend für meine Kollegen an. Das Projekt zeigt, dass man Geothermie skalieren kann. Wir tragen hier erheblich zur CO2-Reduzierung in München bei.“
Die Auszeichnung „Goldenes Kraftwerk“ ging an die Geothermie Holzkirchen, die neben hohen Verfügbarkeiten mit nur 36,92 Grad die niedrigste Injektionstemperatur erzielte.
Auf Grund besonderer Leistungen hatten sich die Veranstalter in diesem Jahr dafür entschieden, zwei neue Preise einzuführen: Die Geothermie Traunreut erhielt das „Goldene Bohrloch“. Prämiert wird damit die höchste geothermische Wärmeerzeugung, die in Traunreut im letzten Jahr bei 305.312 MWh lag. „Das ist die Wärme einer Kleinstadt, die Traunreuter heizen ihre Stadt mit einem Bohrloch von 20 Zentimetern Durchmesser“, erklärte Wolfgang Geisinger. Andreas Utz freute sich über die Auszeichnung und betonte: „Das ist natürlich immer auch eine Teamleistung. Wir tun hier viel Gutes und tragen es gerne nach außen.“ Mit dem „Effizienz Meister“ wurde erstmals die Geothermie Waldkrai-
burg ausgezeichnet. „Die Effizienz der Geothermie liegt um den Faktor 10 über der Wärmepumpe und um den Faktor 100 über dem Wasserstoff. Mit der Geothermie haben wir einen großen Schlüssel in der Hand und den müssen wir jetzt umdrehen. Die Geothermie Waldkraiburg hat sensationelle 36 MWh Wärme pro MWh eingesetztem Strom produziert“, lobte Geisinger die Betreiber.

Innovativer wissenschaftlicher Nachwuchs
Der Christian-Hecht-Preis ehrt wissenschaftliche Forschungsprojekte von Studierenden und Doktoranden, die einen bedeutenden Beitrag zur geothermischen Nutzung des bayerischen Molassebeckens oder Oberrheingrabens leisten. In diesem Jahr ging der Preis an Chang-Neng Hsu vom Lehrstuhl für Hydrologie an der TU München für seine Masterarbeit, die er dem kenntnisreichen Publikum präsentierte.

Weitere Informationen unter:
Enerchange GmbH & Co. KG – agency for renewable energies
Tizianstraße 96
80638 München
