Wärme aus Tiefengeothermie bringt deutliche Einsparungen für Verbraucher in Bayern
Umfassende Marktanalyse des Praxisforums Geothermie für aktuelle Heizperiode: Mehrheit der Versorger im Freistaat hat die Preise gesenkt

München – Der Fernwärme aus Geothermie gehört die Zukunft:
Während das klimaschädliche Heizen mit fossilen Brennstoffen in den kommenden Jahren unweigerlich immer teurer werden wird, erweist sich die Geothermie als Garant für eine preislich stabile und zugleich umweltschonende Energieversorgung. Das untermauert die umfassende Marktanalyse des Praxisforums Geothermie für die aktuelle Heizperiode.
„Die Investitionen in Fernwärme aus Geothermie zahlen sich absolut aus“
„Die Wärme, die in den bayerischen Geothermie-Anlagen gewonnen wird, bringt den Verbrauchern heuer wesentliche Einsparungen“, fasst Dr. Jochen Schneider vom Praxisforum Geothermie die Marktanalyse zusammen. „Wir sehen deshalb deutlich, dass sich die Investitionen in Fernwärme aus Geothermie langfristig absolut bezahlt machen.“ So lautet die gute Nachricht für die Wärmekunden: „Die Mehrheit der Versorger im Freistaat, die Fernwärme aus Geothermie erzeugen, hat ihre Preise für die aktuelle Heizperiode gesenkt. Und diejenigen, die ihre Preise angehoben haben, gehören fast ausnahmslos zu den nach wie vor günstigsten Anbietern auf dem Markt“, betont Schneider.
Für Heizungen mit fossilen Brennstoffen drohen enorme Mehrkosten
Die Wärmewende mit voller Kraft voranzutreiben, sei deshalb mehr denn je der richtige Weg. Zumal die Kosten für fossile Brennstoffe im neuen Jahr stark gestiegen sind. Die Börsenpreise für Erdgas, mit dem noch immer jede zweite Wohnung in Deutschland beheizt wird, sind so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht: Wie Achim Wambach, der Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, warnt, müssen sich diejenigen deutschen Haushalte, die bei ihrer Heizung an fossilen Brennstoffen festhalten, auf zusätzliche Kosten in Höhe von 1.000 Euro jährlich einstellen. Denn im Jahr 2027 löst eine EU-Regelung die nationalen Bestimmungen ab und es wird ein CO2-Emissionshandel für Gebäudewärme eingeführt. Dieser könnte den CO2-Preis auf bis zu 200 Euro pro Tonne steigen lassen. Zum Vergleich: Zum 1. Januar 2025 stieg der CO2-Preis erst von 45 auf 55 Euro pro Tonne.
Fernwärme aus Geothermie – eine wirtschaftlich wie ökologisch wertvolle Alternative
Um solchen Belastungen zu entgehen und langfristig auf stabile Preise vertrauen zu können, bietet die klimafreundlich erzeugte Fernwärme aus Geothermie eine wirtschaftlich wie ökologisch wertvolle Alternative. Wie das Praxisforum Geothermie in seiner vollständigen Marktanalyse für die aktuelle Heizperiode ermittelt hat, sind die Kosten für Fernwärme aus Geothermie deutlich gesunken – um rund 3,4 Prozent. Unter den insgesamt 18 bayerischen Wärmenetzen, die mit heißem Wasser aus der Tiefe betrieben werden, haben fast zwei Drittel der Betreiber ihre Preise gesenkt.
Besonders hohe Einsparungen in drei Gemeinden südlich von München
Dabei beträgt die Einsparung in der Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus mit 20.000 Kilowattstunden (kWh) Jahresverbrauch zumeist zwischen 100 und 500 Euro. Besonders stark fallen die Einsparungen für die Fernwärmekunden in drei Gemeinden südlich von München aus. In Oberhaching sinkt der Preis bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh um 14,7 Prozent, was einer Einsparung für die Verbraucher von mehr als 480 Euro im Vergleich zu den Preisen für die Heizperiode 2023/24 entspricht. Ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich liegen die Einsparungen in Grünwald (minus 11,7 Prozent) und Holzkirchen (minus 11,3 Prozent). Umgerechnet sind dies 364 beziehungsweise 436 Euro.
Preisanstiege ausschließlich bei den nach wie vor günstigsten Anbietern
Ebenfalls deutlich niedrigere Fernwärmepreise melden die Versorger in Unterföhring (minus 8,8 Prozent laut Beispielrechnung), Aschheim-Feldkirchen-Kirchheim (minus 7,7 Prozent), Ismaning (minus 5,9 Prozent), Erding (minus 6,2 Prozent), München Stadt, Martinsried, Unterföhring und Region Süd (minus 5,6 Prozent), Taufkirchen (minus 3,9 Prozent), Traunreut (minus 3,7 Prozent), München Region Südost (minus 1,5 Prozent) sowie Unterhaching (minus 1,1 Prozent). Einen Preisanstieg für die Fernwärme aus Geothermie gibt es hingegen in Garching bei München (plus 0,9 Prozent), Pullach (plus 3,4 Prozent), Poing (plus 3,1 Prozent), Kirchweidach (plus 2,8 Prozent), Waldkraiburg (5,0 Prozent) und Unterschleißheim (plus 7,2 Prozent). Allerdings gehören fast alle Versorger, die ihre Preise angehoben haben, weiterhin zu den günstigsten Anbietern.
Durchschnittliche Heizkosten für Einfamilienhäuser sinken um mehr als 120 Euro
Bei den drei günstigsten Versorgern für Fernwärme aus Geothermie liegen die jährlichen Kosten gemäß der Beispielrechnung allesamt unter der 2500-Euro-Marke. Konkret sind dies Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf, 2464 Euro), Kirchweidach (Landkreis Altötting, 2482 Euro) und Grünwald (Landkreis München, 2499 Euro). Der sich daraus ergebende aktuelle Durchschnittswert bei den jährlichen Heizkosten liegt für ein Einfamilienhaus mit 20.000 kWh Jahresverbrauch bei 3095 Euro. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 3217 Euro.
Durchschnittliche Heizkosten für Wohnungen sinken um mehr als 50 Euro
Auch bei den Heizkosten für Wohnungen sorgt die Fernwärme aus Geothermie für Einsparungen bei den Verbrauchern. In der Beispielrechnung für eine Wohnung mit 8.000 kWh Jahresverbrauch in einem Vier-Parteien-Haus sinken die jährlichen Durchschnittskosten von 1288 auf 1237 Euro. Sogar unter der 1000-Euro-Marke liegen die Heizkosten laut Beispielrechnung in Kirchweidach (933 Euro), Waldkraiburg (950 Euro), Garching bei München (961 Euro) und Unterföhring (982 Euro). Die größten Einsparungen gibt es für Wohnungen in Holzkirchen (349 Euro weniger als im Vorjahr), Oberhaching (187 Euro weniger) und Grünwald (143 Euro weniger).
Große Preisunterschiede erklären sich aus teils stark unterschiedlichen Rahmenbedingungen
Auffallend sind in der Marktanalyse die anhaltend großen Unterschiede bei den jährlichen Heizkosten. Im Vergleich zwischen den niedrigsten und den höchsten Preisen liegen in der Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus mit 20.000 kWh Jahresverbrauch mehr als 1400 Euro. Dies erklärt Dr. Jochen Schneider vom Praxisforum Geothermie mit den teils sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen für die einzelnen Betreiber. Wo auf ein schon bestehendes Fernwärmenetz aufgebaut werden konnte wie etwa in Waldkraiburg, seien deutlich günstigere Preise möglich wie andernorts, wo der kostenintensive Ausbau eines Fernwärmenetzes von Grund auf nötig war. Ebenfalls stark unterschiedlich ist der Anteil der geothermischen Leistung im jeweiligen Wärmenetz. „Je mehr Wärmeleistung aus der Geothermie eingespeist werden kann und je weniger mit Erdgas zugeheizt werden muss, desto höher ist am Ende die Wirtschaftlichkeit“, erklärt Dr. Jochen Schneider.
Über die Geothermie in Deutschland
In ganz Deutschland nutzen derzeit 44 Anlagen die tiefengeothermische Wärme. Bei der Tiefengeothermie wird heißes Wasser aus Erdschichten mit einer Tiefe von mehr als 400 Metern zur klimafreundlichen Erzeugung von Wärme und Strom genutzt. Die besten Bedingungen dafür bieten sich hierzulande im Norddeutschen Becken, im Oberrheingraben und in Südbayern. Im süddeutschen Molassebecken, das sich von der Donau bis zum Alpenvorland erstreckt, gibt es sogar das größte Heißwasservorkommen in Mitteleuropa. Laut einer Studie des Leibniz-Instituts könnte die Geothermie bis zum Jahr 2045 bis zu 40 Prozent des Wärmebedarfs in Deutschland decken.
Die Standorte der bayerischen Anlagen, die aktuell Wärme aus Tiefengeothermie liefern:
- Landkreis Altötting: Garching a. d. Alz (seit 2021), Kirchweidach (2 Anlagen, seit 2013 und 2024).
- Landkreis Erding: Erding (seit 1996).
- Landkreis Miesbach: Holzkirchen (seit 2019).
- Landkreis Mühldorf: Waldkraiburg (seit 2012).
- Landkreis München: Aschheim/Feldkirchen/Kirchheim (seit 2009), Dürrnhaar (seit 2012), Garching (seit 2011), Ismaning (seit 2013), Kirchstockach (seit 2013), Oberhaching (seit 2012), Poing (seit 2009), Pullach (seit 2005), Sauerlach (seit 2013), Taufkirchen (seit 2018), Unterföhring (seit 2009), Unterhaching (seit 2008), Unterschleißheim (seit 2003).
- Landkreis Traunstein: Traunreut (seit 2014).
- Landkreis Rottal-Inn: Simbach-Braunau (seit 2001).
- Stadt München: Freiham (seit 2016), Riem (seit 2004), Sendling (seit 2021).
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