Wallfahrtskapelle Maria-Mutter Europas
Religiöses Juwel am Wanderweg

Mitten auf der Schwäbischen Alb liegt auf dem Großen Heuberg in der Nähe von Bärenthal im Landkreis Tuttlingen die außergewöhnliche Wallfahrtskapelle Maria-Mutter Europas. Das kupferne Regenbogendach strahlt in der Sonne.
Zwölf Balken, die die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel gleichermaßen symbolisieren, tragen dieses gewölbte Dach, das außerdem noch genau zwölf Meter breit ist. Die Zahl 12 entspricht außerdem den zwölf Sternen der Europa-Flagge. Die Form der Kapelle soll an die Arche Noahs erinnern. Besonders faszinierend ist der Turm, der keine Spitze hat, sondern von einer segnenden Hand gekrönt ist. Die Kapelle verspricht so schon von weitem allen Besuchern Gottes Schutz und Segen.
Die Geschichte, die zu dieser Kapelle gehört, ist faszinierend, die bereits 1992 begann. Damals feierte Bärenthal sein 900jähriges Jubiläum und suchte alle anderen Gemeinden und Ortschaften in Europa mit dem Namen Bärental oder Bärenthal – die Schreibweise war nicht entscheidend. Die Orte schlossen sich damals zu einer formlosen Gruppe zusammen: die Euro-Bärenthaler. Außerdem entstand bei dieser Initiative eine europäische Gebetsgemeinschaft. Roland Ströbele – damals ehrenamtlicher Bürgermeister – konnte Bärenthal in Gibraltar, auf Island, auf Malta, im Großen Walsertal und im französischen Schauenberg vertreten. Er stellte damals fest, wie sehr sich die Menschen für Europa begeistern konnten, wenn sie über diesen außergewöhnlichen Weg angesprochen wurden.

Kapelle, im Juni 2007 eingeweiht, ist Station auf dem Beuroner Jakobusweg
2007 feierte der Ortsteil Gnadenweiler, der zu Bärenthal gehört, schließlich sein 175jähriges Jubiläum. Damals kam es zum zweiten Euro-Bärenthaler-Treffen. Gleichzeitig konnte die Kapelle eingeweiht werden, die den Namen Maria-Mutter Europas erhielt. Pater Notker Hiegl, ein Beuroner Mönch und langjähriger Pfarrer in Bärenthal, hatte die Idee dazu gehabt und den Bau mit ungewöhnlichen Spendenaufrufen ermöglicht. Helmut Lutz aus Breisach – ein weltweit anerkannter Sakral-Künstler – hatte die Entwürfe gemacht.
Die Kapelle lockt inzwischen jährlich zahlreiche Pilger und Wanderer aus Nah und Fern an. Sie können sich nicht nur an dem wirklich gelungenen modernen Sakralbau erfreuen – sie finden auch im Inneren der Kapelle wohltuende Ruhe und einige positive Überraschungen.
Dazu gehört eine barocke Madonna aus dem Jahr 1750. Auch das Kruzifix ist historisch und mit einem überlebensgroßen Jesus am Kreuz äußerst beeindruckend. Das mächtige Werk entstand zwischen 1895 und 1900 in der Kunstwerkstätte Marmon in Sigmaringen. Das Gebäude selbst besteht aus so viel luftigem Glas, dass jeder Besucher das Gefühl hat, inmitten Gottes freier Natur zu sein. Gläubige aller Religionen und Konfessionen fühlen sich deshalb hier willkommen.
Diese auch künstlerisch hochwertig gestaltete Kapelle ist zwischenzeitlich ein gern besuchter Höhepunkt beim Jakobspilgern nach Beuron zur dortigen Wallfahrtskirche (Beuroner Jakobusweg). Eine Jakobusstatue in der Nähe der Kapelle stellt dar, wie Jakobus vom Meeres- zum Menschenfischer wurde.
Darüber hinaus ist die Gnadenweiler Kapelle mit dem kurzen, einstündigen Wanderweg „Glaube, Kunst und Natur“ verbunden. Das nahe gelegene „Café Kapellenblick“ sorgt dafür, dass Wanderer und Pilger auf dem Großen Heuberg nicht nur Ruhe für ihre Seele finden. Auch für das leibliche Wohl wird hier gesorgt.

Weiterführende Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrtskapelle_Maria,_Mutter_Europas