Wie finde ich die richtige App?
Neues System erleichtert Blinden und Sehbehinderten die digitale Barrierefreiheit

Die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum wird immer mehr zu einem zentralen Thema für Städte und Kommunen, die eine inklusive und zugängliche Umgebung schaffen wollen. Eine zentrale Herausforderung für blinde und sehbehinderte Menschen ist die sichere und selbstbestimmte Navigation im öffentlichen Raum, beispielsweise in Gebäuden oder im öffentlichen Personalnahverkehr.
Hier hilft das innovative LOC.id-System, das speziell entwickelt wurde, um Menschen mit Seheinschränkungen die Orientierung zu erleichtern.
LOC.id – was steckt dahinter?
LOC.id ist ein offenes App-basiertes System, das sich für unterschiedliche Anwendungsbereiche eignet. Eine Vielzahl von Entwicklern hat sich in den vergangenen Jahren in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit der Möglichkeit beschäftigt, die Mobilität von blinden und sehbehinderten Menschen durch den Einsatz unterschiedlicher Apps zu verbessern. Mittlerweile gibt es Apps verschiedener Anbieter für die Bereiche ÖPNV, lndoor- und Outdoor-Navigation, Lichtzeichenanlagen, Aufzüge, Baustellen und Mikromobilität. Alle eingesetzten Apps unterstützen die Mobilität visuell beeinträchtigter Menschen sehr gut. Aber woher soll man wissen, welche App gerade zur Verfügung steht? Die kostenfreie LOC.id-App fungiert in diesem Zusammenhang als einheitlicher Schlüssel, der in der jeweiligen Umgebung nach den verschiedenen kompatiblen Geräten und Apps sucht und diese entweder direkt ansteuert oder eine Empfehlung zur Installation ausgibt.
LOC.id-ausgestattete Geräte kommunizieren via Bluetooth mit dem Smartphone des Nutzers und können dabei unterschiedlichste Aufgaben erfüllen. Das System wurde speziell für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt, kann aber auch von Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder von älteren Menschen genutzt werden, um ihre Bewegung im öffentlichen Raum zu erleichtern, zum Beispiel durch die Grünphasenverlängerung an Lichtsignalanlagen.

So funktioniert LOC.id
Die Installation des Systems ist einfach. In Gebäuden oder öffentlichen Räumen werden LOC.id-Sender in der Nähe von Türen, Aufzügen, Treppen, Informationstafeln, Baustellen oder anderen relevanten Orientierungspunkten angebracht. Diese kommunizieren mit der App auf dem Smartphone des Nutzers, sobald dieser in die Nähe kommt. Die App gibt detaillierte Informationen zur aktuellen Position des Nutzers und Anweisungen, wie er sicher zu seinem Ziel gelangt. An Lichtsignalanlagen werden die Orientierungssignale mit der Anwendung lauter, und Nutzer können die Grünanforderung automatisch erkennen. E-Scooter, die oftmals ein Hindernis darstellen, senden bei Annäherung ein dynamisches Warnsignal aus und sind so leichter zu umgehen. Gleiches gilt für oft gefährliche Baustellenbereiche. Dabei erfolgt die Orientierung über genaue akustische Hinweise, die den Nutzer direkt zu seinem Ziel führen.

Vorteile für Kommunen und Städte
Die Lösung ist vielseitig einsetzbar und bietet Kommunen die Möglichkeit, ihre öffentlichen Gebäude, Plätze und Einrichtungen barrierefrei zu gestalten. Städte, die sich für ein solches System entscheiden, zeigen nicht nur ihr Engagement für Barrierefreiheit, sie fördern aktiv die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Das System ist sowohl leicht als auch unauffällig in die vorhandene Infrastruktur zu integrieren. Für Orte, die denkmalgeschützt sind, gibt LOC.id ROCK, den „sprechenden“ Stein, der anstatt eines Pflastersteins in den Boden eingelassen wird und relevante Hinweise zur Umgebung gibt.
Das System ist einfach erweiterbar. Sollten in Zukunft weitere Gebäude oder Bereiche erschlossen werden, können weitere kompatible Geräte nahtlos in das bestehende System integriert werden.
Städte und Kommunen können auf diesem Weg ein Zeichen setzen, dass Inklusion und Barrierefreiheit ernst genommen werden. Blinde und sehbehinderte Menschen sind auf ihre Umgebung besonders angewiesen, und jedes Hindernis kann eine große Herausforderung darstellen. Das System trägt zur Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Raum bei und ermöglicht so die eigenständige Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben.
Erfahrungen aus Städten, die das LOC.id-System bereits erfolgreich eingeführt haben, zeigen, dass die Nutzer das System als sehr intuitiv und verlässlich empfinden. Insbesondere die Möglichkeit, auch in komplexen Umgebungen sicher navigieren zu können, wird als großer Fortschritt gewertet. Das System passt perfekt in das Konzept der „Smart City“, indem es intelligente Technologien nutzt, um das Leben der Bürger zu verbessern. Der geringe Installations- und Wartungsaufwand macht den Betrieb für Städte und Kommunen wirtschaftlich attraktiv.
Zusätzlich kann das System mit anderen Smart-City-Technologien vernetzt werden. So könnte es zukünftig beispielsweise mit öffentlichen Verkehrssystemen, digitalen Informationsplattformen oder anderen Assistenzsystemen kombiniert werden, um eine umfassende Unterstützung für Menschen mit Behinderungen zu bieten.
Barrierefreiheit ist ein essenzielles Element moderner Städteplanung, Kommunen benötigen daher eine praktische und effiziente Lösung, um ihre Gebäude und öffentlichen Räume für alle Bürger zugänglich zu machen. Die Technologie zeigt, dass smarte Lösungen nicht nur technologische Fortschritte bringen, sondern auch das Leben von Menschen verbessern und zu einem echten Mehrwert für die Gesellschaft werden können.

Barrierefreie Informationen am Marktplatz Halle/Saale Bild: RTB
RTB GmbH & Co.KG
Schulze-Delitzsch-Weg 10
33175 Bad Lippspringe
