Den Grundstein legte Markgraf Karl Wilhelm 1715 mit einem barocken Garten. Seine Nachfahren bauten ihn weiter aus und veränderten ihn zu einem englischen Landschaftsgarten. Seine letzte große Erneuerung und Veränderung erlebte der Garten 1967 zur Bundesgartenschau.

Der Park ist bekannt für seine Events und die Schlosslichtspiele. Die Parkanlage mit ihren Denkmälern, Brunnen, Tempel und Skulpturen ist ein Kulturdenkmal und steht unter Denkmalschutz.

 

Die Fassade der Südseite des Karlsruher Schlosses. Auf der rückseitigen Nordseite liegt der Park.
Die Fassade der Südseite des Karlsruher Schlosses. Auf der rückseitigen Nordseite liegt der Park.

 

Thomas Huber leitet für den Landesbetrieb „Vermögen und Bau“ des Landes Baden-Württemberg den Garten. Er hat vierzehn feste Mitarbeiter, dazu kommen noch drei Auszubildende und – je nach Saison – einige Zusatzkräfte.

Ingrid Raagaard von KOMMUNALtopinform führte ein Interview mit ihm.

 

„Besonders viel Arbeit gibt es im Frühjahr. Wir müssen Reinigungsarbeiten durchführen, Bäume, Sträucher und Stauden pflanzen, und überall sprießt das Unkraut.“ Selbst ist er nur selten bei einem entspannten Spaziergang im Park zu finden. „Ich bin meist auf dem Fahrrad unterwegs, weil der Park so groß ist. Ich sehe bei meiner Arbeit aber auch die Schönheit. Gerade morgens genieße ich die Stille und die Stimmung, die sich je nach Jahreszeit ergibt. Nebelschwaden im Herbst, unberührte Schneeflächen im Winter.“ Die alten Bäume des Parks liebt er besonders. „Sie sind teilweise älter als die Stadt Karlsruhe.“

 

KOMMUNALtopinform: Welche Aufgaben sind besonders arbeitsintensiv?

Thomas Huber: Die Brunnenanlagen vor dem Schloss. Hier muss täglich ein Mitarbeiter die Wasseranlagen prüfen und in regelmäßigen Abständen die Brunnen komplett reinigen. Dafür braucht man mehrere Tage.

 

Fühlen Sie angesichts der Historie eine besondere Verpflichtung?

In einem historischen Garten zu arbeiten ist eine besondere Aufgabe und ist anders als die Arbeit in einem nicht denkmalgeschützten Garten. Veränderungen müssen mit einem Gartenkunsthistoriker abgesprochen sein. Aber auch Gartenarchitekten sind immer wieder mit dabei. 2011 wurde ein Parkpflegewerk von einem Büro für Gartenkunstgeschichte erstellt. Dieses Werk beschreibt den aktuellen Zustand und die Maßnahmen für die Zukunft.

 

Im Schlossgarten finden regelmäßig große Veranstaltungen statt. Würden Sie sich mehr davon wünschen, oder wäre die Belastung für den Garten zu groß?

Jede Veranstaltung belastet den Garten. Kleinere weniger, größere umso mehr. Fast jede Veranstaltung ist mit Aufbauten verbunden. Das Gewicht belastet den Boden. In den vergangenen Jahren ist das ganze Equipment immer größer geworden. Durch die Verdichtung des Bodens entstehen Schäden, die nicht direkt sichtbar sind, aber sich über die Jahre kumulieren. Je weniger Veranstaltungen, umso besser für den Park.

 

Die genauere Lage und Aufteilung des Areals wird erst aus der Luft sichtbar.
Die genauere Lage und Aufteilung des Areals wird erst aus der Luft sichtbar.

 

Welche Bereiche im Garten gefallen Ihnen besonders gut?

Der Schlossplatz als Verbindung zwischen Stadt und Schloss. Der Schlossgarten, der große weitläufige Landschaftspark mit dem Übergang vom gestalterischen Bereich zum natürlichen Wald. Der Bereich um das Hermann-und-Dorothea-Denkmal ist besonders mystisch. Hier stehen vor allem alte Eiben, sie haben eine besondere Ausstrahlung.

 

Was würden Sie sich von den Besuchern wünschen?

Es gibt zwei große Bitten von mir und meinen Mitarbeitern. Die Besucher sollten ihren Müll wieder mitnehmen. Die Reinigung, sieben Tage die Woche, ist ein enormer Kostenfaktor. Schön wäre es auch, wenn sich die Besucher an die Wege halten würden. Diese Trampelpfade sind einfach nicht schön.

 

Herr Huber, und was wünschen Sie sich für die Zukunft des Schlossgartens?

Leider nehmen das Verständnis und die Liebe zur Natur ab. Der Park wird von vielen einfach nur „benutzt“. Die Wertschätzung uns gegenüber, die den Park pflegen, und dem Park selbst gegenüber, lässt merklich nach. Ich würde mir wünschen, dass das anders wäre.

 

 

Blick zum Schloss über den See des Parks: Das Areal des Schlosses in Karlsruhe ist eine riesige Parkanlage. Man benötigt viel Zeit, um es zu durchwandern.
Blick zum Schloss über den See des Parks: Das Areal des Schlosses in Karlsruhe ist eine riesige Parkanlage. Man benötigt viel Zeit, um es zu durchwandern.

 

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Weitere Informationen unter:

https://ka.stadtwiki.net/Schlossgarten

www.botanischer-garten-karlsruhe.de

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlossgarten_(Karlsruhe)#Weblinks

https://www.karlsruhe-erleben.de/media/attraktionen/Schlossgarten

https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/detail.php?id=02690

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