Zukunft gemeinsam gestalten
Ulm befragt Jugend nach ihren Wünschen

Der 16. März war in Ulm ein ganz besonderer Tag. Bei einem Live Hearing im angesagten Kulturzentrum „Roxy“ konnten Jugendliche und junge Erwachsene drei Stunden lang offen über ihre Wünsche und Ängste sprechen. Das zentrale Thema des Hearings war: Wie soll Ulm im Jahr 2050 aussehen? Es ging um wichtige politische Weichenstellungen, nachhaltige Stadtentwicklung und um die Förderung von Grün- und Freiraumplanung.
Oberbürgermeister Martin Ansbacher war selbst anwesend. Er sagte im Vorfeld: „Die Altersgruppe, die wir mit diesem neuen Format ansprechen wollen, ist politisch sehr interessiert und in Initiativen oder Interessensgruppen aktiv. Deshalb möchte ich mit ihnen über ihre Ideen und Vorstellungen von einer guten Zukunft sprechen.“
Anschließend zeigte sich Oberbürgermeister Ansbacher sehr erfreut über die zahlreichen konstruktiven Beiträge und das große Interesse der jungen Leute. Ansbacher betonte die Bedeutung des Dialogs mit der Jugend für die zukünftige Entwicklung der Stadt. „Es kamen unheimlich viele interessante Impulse. Die Jugendlichen kamen mit konkreten Wünschen, und wir werden jetzt erst einmal eine Vorstrukturierung vornehmen und dann die Anregungen in die Klausurtagung des Gemeinderats einfließen lassen. Es war ein Auftakt, ein toller Auftakt.“
Im Roxy wurde deutlich, was die Jugend heute bewegt. So ging es beispielsweise um Fragen der Nachhaltigkeit, um Kulturangebote, um den öffentlichen Nahverkehr und Baustellen. Aber auch das heikle Thema „Angsträume“ kam zur Sprache. „Angsträume“ sind schlecht beleuchtete Straßen oder Plätze, in denen sich – nicht nur – Jugendliche unsicher fühlen, wenn sie abends alleine nach Hause gehen. Der Ulmer OB versprach, einige der angesprochenen Themen sogar sofort zu lösen oder zumindest im Gemeinderat zu besprechen. Jugendarbeit ist für den OB, der seit 2023 im Amt ist, einer der wichtigsten Schwerpunkte seiner Arbeit. Er ist selbst in Ulm aufgewachsen und hat hier sein Abitur gemacht. Nach seinem Jura-Studium in Augsburg kehrte er als Anwalt in seine Heimatstadt zurück, wurde in der SPD aktiv und schließlich Oberbürgermeister.

Die Stadt fragt gezielt nach
Das Jugendhearing war Teil eines groß angelegten Programms, mit dem die Stadt Ulm junge Leute zwischen 14 und 27 direkt erreichen will. So befragt die Stadt über eine Webseite (ulm-soll.de) alle jungen Leute nach ihren Wünschen. Nach der Veranstaltung im Roxy sollen weitere Formate folgen, um die langfristige Entwicklung der Stadt gemeinsam mit den Bürgern zu gestalten. Ziel sei es, junge Menschen frühzeitig in strategische Planungen einzubeziehen und ihre Perspektiven stärker zu berücksichtigen. So heißt es auf der Web-Seite: „Deine Antworten sind nicht nur für uns wichtig – sie gehen direkt weiter an den Ulmer Gemeinderat. Deine Ideen haben die Chance, wirklich etwas zu bewegen.“ Jugendgerecht werden die jungen Leute über die sozialen Medien direkt angesprochen.

Zahlreiche Angebote für die Jugend
Dabei gilt die Jugendarbeit in Ulm bereits jetzt als vorbildlich mit zahlreichen Projekten und Angeboten. So gibt es dort beispielsweise die „Mobile Jugendarbeit“, ein professionelles Handlungskonzept, das sich an junge Menschen im Alter von 14 bis 26 Jahren richtet, die von Ausgrenzung betroffen oder bedroht sind. Es kann auch sein, dass sie sozial benachteiligt sind und nicht oder nur unzureichend von anderen Angeboten der Jugendhilfe erreicht werden. Der Fokus liegt darauf, ihre Lebensumstände zu verbessern und sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu stärken.

In allen fünf wichtigen Stadtteilen gibt es außerdem mindestens ein Jugendhaus. Sie gelten als zentrale Anlaufstellen und Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Jedes einzelne Jugendhaus punktet mit besonderen Angeboten, manche existieren bereits seit den 60er-Jahren, andere sind neueren Datums. Dazu kommen Jugendberatungsstellen. Auch Online-Beratung ist möglich. Hier geht es nicht nur um Konfliktlösungen. Manche Jugendliche, die sich an die Beratungsstellen wenden, leiden unter persönlichen Problemen, fühlen sich einsam, leiden unter Ängsten oder Beziehungsproblemen.
Auch das Freizeit- und Ferienprogramm der Stadt Ulm ist sehr umfangreich. Über den Stadtjugendring Ulm e. V. können Jugendliche aus zahlreichen Angeboten wählen. Als Dachverband von etwa 70 Jugendverbänden, -gruppen und -initiativen vertritt der SJR die Interessen von rund 24.384 Kindern und Jugendlichen sowie von über 3000 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern. Neben der Kinder- und Jugendarbeit trägt der SJR mit verschiedenen Projekten und Einrichtungen zur Familien- und Kinderfreundlichkeit der Stadt Ulm bei. Im Veranstaltungskalender ist für jeden etwas dabei. Da gibt es regelmäßige Musikabende mit Livemusik, aber auch eine Filmwerkstatt und Mediencamps. Jugendliche können ihre eigenen Roboter bauen, lernen den Umgang mit der KI oder die Arbeit mit einem 3D-Drucker.
Dazu kommt, dass die Stadt Ulm regelmäßig Förderpreise verteilt. So gibt es den angesehenen Förderpreis für junge Ulmer Kunst und die inzwischen bundesweit bekannte Ulmer Unke, ein Kinder- und Jugendbuchpreis, der seit 2005 in Ulm vergeben wird. Das Besondere daran: Die Jury besteht aus Kindern und Jugendlichen, die neue Bücher lesen, bewerten und die Gewinner bestimmen. Jedes Jahr können sich junge Leseratten anmelden, von April bis Oktober mindestens sechs Bücher lesen und bewerten. Die besten Bücher werden dann ausgezeichnet. [ raa ]
Weitere Informationen zur Jugendarbeit in Ulm:
www.ulm.de/rathaus/stadtpolitik/jugend-aktiv-in-ulm
www.ulm.de/leben-in-ulm/kinder,-jugend,-familie
www.ulm-soll.de
www.facebook.com/juaiul
www.sjr-ulm.de
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