Das Organisationsteam Sabine Wenzel-Geier vom Pflegestützpunkt Rhön-Grabfeld, Stefan Schmitt vom BRK-Kreisverband, Reinhold Rossbach vom RR Pflegedienst, Mathias Wagner vom Stiftungs-Alten- und Pflegeheim und Bruno Kleinhenz von der Caritas-Sozialstation St. Laurentius hatten den Marktplatz der Pflege initiiert, um einerseits über die vielfältigen Möglichkeiten der pflegerischen Versorgung im Landkreis Rhön-Grabfeld zu informieren und dabei andererseits einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Landrat Thomas Habermann sah den Landkreis zum „Mega-Thema“ Pflege gut aufgestellt und konnte mit Bewohnern des Stiftungs-Alten- und Pflegeheims auch Menschen begrüßen, die selbst schon pflegebedürftig sind. Diese Gruppe, zu der auch Altlandrat Gottfried Miller gehörte, vermittelte mit fröhlichem Gesang, dass Altsein nicht gleichbedeutend mit trauriger Krankheit sein muss.

 

Ein Hingucker war nicht zuletzt der Renault Tweezy (rechts hinten), mit dem der Pflegedienst Reinhold Rossbach ganz bewusst auf die elektromobile Zukunft setzt.
Ein Hingucker war nicht zuletzt der Renault Tweezy (rechts hinten), mit dem der Pflegedienst Reinhold Rossbach ganz bewusst auf die elektromobile Zukunft setzt.

 

Ihre Freude über die motivierten Senioren brachte auch Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, zum Ausdruck. Sie seien Beweis dafür, dass es Einrichtungen gebe, in denen es super laufe.

Mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz habe die Politik jetzt die Verbesserung der Situation für die professionell Pflegenden im Blick. Ganz entscheidend sei es außerdem, Fachkräfte für Pflege zu gewinnen und Schüler für diesen Beruf zu begeistern.

Die Berufsfachschule für Krankenpflege der ESB-Gemeinnützigen Gesellschaft für berufliche Bildung mbH stellte in diesem Zusammenhang die „Generalistische Ausbildung“ auf Grundlage des neuen Pflegeberufsgesetzes vor.

Landtagsabgeordneter Steffen Vogel (CSU), Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege, lobte die Vorreiterrolle von Rhön-Grabfeld, denn einen Marktplatz der Pflege habe er noch in keinem anderen Landkreis erlebt. Übereinstimmung herrsche in allen Parteien darüber, dass die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessert werden müssten. Weil man alte Bäume nicht verpflanzen soll, wäre es wichtig, dass alte Menschen auf dem Land auch in ihrem Ort gepflegt werden können.

Den Kreis der Aussteller bildeten die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe Bad Kissingen, die Berufsfachschule für Altenpflege Münnerstadt, die Berufsschule für Krankenpflege der ESB, das BRK Alten- und Pflegeheim, die Ambulante Pflege des BRK Kreisverbands, die Caritas Sozialstationen und Seniorentagespflege, die Diakonie, die Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung, der Pflegestützpunkt Rhön-Grabfeld, das Franziska-Streitel-Altenheim, Seniorenheim St. Niklas, Casa Reha, Hospizverein, Simonshof, R+R Pflegedienst, Rhön-Klinikum Campus und das Stiftungs-Alten- und Pflegeheim.

Unter dem Motto „Beatles statt Blasmusik“, thematisierte der Messestand des Pflegestützpunktes Rhön-Grabfeld, wie die Versorgung auch unabhängig von Digitalisierung im Jahr 2040 stattfinden könnte. Das Jahr 1968 ist lange Vergangenheit.

 

Auch Schüler des bfz Bad Kissingen haben sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich gefragt, welche Ansprüche die Pflegebedürftigen im Jahr 2040 haben werden.
Auch Schüler des bfz Bad Kissingen haben sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich gefragt, welche Ansprüche die Pflegebedürftigen im Jahr 2040 haben werden.

 

Wer vor fünfzig Jahren studierte und auf die Barrikaden ging, hat jetzt das Rentenalter erreicht. Im Jahr 2040 wird diese Generation mutmaßlich pflegebedürftig sein.

Diskutiert wurde, was die Hippies von damals wohl brauchen, wie man damit umgehen könne, welche Konzepte wichtig seien, wie Biografiearbeit dann stattfinden und welche Betreuungsangebote geschaffen werden müssten.

Schon vor der Messe war unter den Ausstellern eine Umfrage durchgeführt worden. Sie ergab, dass 77 Prozent von den Pflegefachkräften und 67 Prozent der Pflegehilfskräfte ihren Beruf wieder ergreifen würden. Von ihnen sei stellvertretend Lothar Kesselring, Pflegeleitung Intensiv am Rhön-Klinikum, genannt. Seit über 30 Jahren ist er in der Pflege tätig und kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen, weil der soziale Kontakt zur Arbeit gehört und nicht erst danach beginnt und es hier unbegrenzte Möglichkeiten der eigenen Persönlichkeitsentwicklung gibt.

Wie notwendig die Beschäftigung mit dem Thema Pflege ist, zeigt eine Studie, nach der im Jahr 2030 4,5 Prozent der Bevölkerung in Rhön-Grabfeld pflegebedürftig sein werden, ein ganzer Prozentpunkt mehr als im bayerischen Durchschnitt. Schon jetzt liegt der Anteil bei 3,3 Prozent.

Angehörige in ganz konkreten Situationen nutzten die Chance, die ihnen die Messe bot, sich darüber zu informieren, was mit dem Demenzkranken passiert, wenn er aus dem Krankenhaus nach Hause kommt oder welche Unterstützung die Tochter bei der Pflege ihrer Mutter bekommen kann.

Tiefen Eindruck machte das Tragen eines Simulationsanzugs. Die Pflegeeinrichtung Casa Reha ermöglichte damit, das Alter ganz massiv spürbar zu erleben: „Echt heftig.“ In diesem offenen Umfeld schwanden auch Berührungsängste mit dem Hospizverein, der seinen Stand mit vielen Blumen dekoriert hatte, er wurde schwerpunktmäßig nach der Patientenverfügung befragt.

 

Alle Pflegeeinrichtungen waren sich einig, dass technische Geräte und Roboter auch in Zukunft in der Pflege zwar unterstützend als Hilfsmittel eingesetzt werden könnten, dass aber das Zwischenmenschliche und die Pflege mit Herz und Hand immer als Teil der Pflege erhalten bleiben müsse.
Alle Pflegeeinrichtungen waren sich einig, dass technische Geräte und Roboter auch in Zukunft in der Pflege zwar unterstützend als Hilfsmittel eingesetzt werden könnten, dass aber das Zwischenmenschliche und die Pflege mit Herz und Hand immer als Teil der Pflege erhalten bleiben müsse.

 

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