Studien zeigen, dass die Nitratbelastung im Grundwasser bundesweit immer noch zu hoch ist.

Studien zeigen, dass die Nitratbelastung im Grundwasser bundesweit immer noch zu hoch ist.

14. Februar 2023

Ökologie für sauberes Grundwasser

Umstellungswettbewerb erleichtert den wichtigen Schritt

Ein Bericht des Bundesumweltamts von 2020 zeigt, dass die Nitratbelastung im Grundwasser bundesweit noch zu hoch ist. Das Grundwasser darf laut EU-Richtlinien bis zu 50 Milligramm je Liter beinhalten. Bei 27 Prozent der Messstellen war der Nitratgehalt höher. Das ist zwar eine Verbesserung zu 2012, als er noch an 50 Prozent der Messstellen erhöht war, aber immer noch nicht perfekt. Außerdem können die Werte nicht direkt miteinander verglichen werden, da man seit 2012 das Messstellennetz von 162 auf 700 Messstellen erweitert hat. Die Standorte spielen außerdem eine wichtige Rolle.

So sind einige Faktoren günstig für den Nitrateintrag. Wenn die Grundwasserneubildungsrate, die Grundwasserfließgeschwindigkeit, die Grundwasserflurabstände und das Nitratrückhaltevermögen des Bodens zu gering sind und ein hohes Stickstoffmineralisationspotential besteht, ist die Nitratbelastung besonders hoch.

Nitrate sind Salze der Salpetersäure. Als Mineraldünger gelangen sie in Form von Kalzium, Kalium-, Natrium- oder Ammoniumnitrat als Dünger in die Erde. Es ist deshalb sehr wichtig, das Problem ganzheitlich zu lösen. Die ökologische Landwirtschaft nimmt hier deshalb eine ausschlaggebende positive Rolle ein.

Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen im Land soll bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent erhöht werden.

Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen im Land soll bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent erhöht werden.

Um einen Beitrag zur Verbesserung der Böden, zum aktiven Gewässerschutz sowie zum Schutz der heimischen Artenvielfalt zu leisten, ruft das Gemeinschaftsprojekt „Grundwasserschutz durch ökologischen Landbau“ einen Umstellungswettbewerb in der Region Ulmer und Heidenheimer Alb aus. Die sechs Partner Schapfenmühle GmbH & Co. KG, Heimatsmühle GmbH & Co. KG, Kornkreis Erzeugergemeinschaft GmbH, Zweckverband Landeswasserversorgung (LW), NABU Baden-Württemberg und der Bioland e. V. fördern Landwirte finanziell, die ihren Hof auf organisch-biologische Bewirtschaftung umstellen. Bewerben können sich alle landwirtschaftlichen Erzeugerbetriebe auf der Schwäbischen Alb in der Region zwischen Ulm und Heidenheim, die an einer Umstellung auf ökologischen Landbau interessiert sind und deren Betriebsflächen zu mindestens 60 Prozent in einem der Wasserschutzgebiete der Landeswasserversorgung liegen.
Seit mehr als 30 Jahren gehören die Nitrat- und Pestizidbelastungen des Grundwassers zu den ungelösten Problemen der Umweltpolitik in der EU und in Deutschland. Zwar hat die EU 1991 mit der Nitratrichtlinie entsprechende Vorgaben getroffen, dennoch ist in Deutschland ein Teil des Grundwassers so belastet, dass es nicht mehr für die Trinkwasserversorgung genutzt werden kann. Dadurch, dass immer weniger landwirtschaftliche Betriebe immer mehr Tiere halten, entstehen Nitratüberschüsse, die vielfach nicht länger umweltverträglich auf den betriebseigenen Flächen ausgebracht werden können.

Dazu Professor Frieder Haakh, technischer Geschäftsführer der Landeswasserversorgung Stuttgart: „Die intensive Landwirtschaft auf den Hochflächen der Schwäbischen Alb hat dazu geführt, dass heute 80 Prozent der LW-Wasserschutzgebiete Nitrat-Problemgebiete sind. Seit vielen Jahren haben wir hier dringenden Handlungsbedarf. Wir tragen die Verantwortung, unseren Kindern und Enkeln eine intakte Umwelt und eine funktionierende Trinkwasserversorgung zu hinterlassen. Das Nitrat benötigt rund 15 Jahre, um in den Trinkwasserressourcen anzukommen – ebenso lange benötigen Gegenmaßnahmen Zeit, um zu wirken. Wir haben also keine Zeit mehr zu verlieren. Im ökologischen Landbau sind die Probleme mit Pflanzenschutzmitteln und Nitrateinträgen im Grundwasser messbar geringer, gleichzeitig ist die Artenvielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Flächen deutlich größer. Die extensive Nutzungsform des ökologischen Landbaus dient daher der Ökologie und dem Wasserschutz.“

Auch die baden-württembergische Landesregierung bekennt sich zum ökologischen Landbau als eine Möglichkeit zur Problemlösung. Sie hat 2020 ein neues Naturschutz-, Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz beschlossen. Das Gesetz sieht vor, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen im Land bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent zu erhöhen.

Um einen Beitrag zur Verbesserung der Böden, zum aktiven Gewässerschutz sowie zum Schutz der heimischen Artenvielfalt zu leisten, ruft das Gemeinschaftsprojekt „Grundwasserschutz durch ökologischen Landbau“ einen Umstellungswettbewerb in der Region Ulmer und Heidenheimer Alb aus.

Um einen Beitrag zur Verbesserung der Böden, zum aktiven Gewässerschutz sowie zum Schutz der heimischen Artenvielfalt zu leisten, ruft das Gemeinschaftsprojekt „Grundwasserschutz durch ökologischen Landbau“ einen Umstellungswettbewerb in der Region Ulmer und Heidenheimer Alb aus.

Bei Bioland, dem bedeutendsten Verband für ökologischen Landbau in Deutschland, freut man sich über diese Möglichkeit. Über 8.500 Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien – knapp 1.900 davon alleine in Baden-Württemberg. Bioland-Geschäftsführer Dr. Christian Eichert: „Das bundesweit beispielgebende Gesetz bietet die Chance, Artenvielfalt mit bäuerlicher Landwirtschaft und Naturschutz mit Lebensmittelerzeugung zu versöhnen. Mit dem Gemeinschaftsprojekt bekennen sich die sechs Partner zum politisch vorgegebenen Ausbauziel der Landesregierung und leisten einen wichtigen, gesellschaftlich spürbaren Beitrag zum Schutz der Natur, insbesondere aber auch des Grundwassers auf der Schwäbischen Alb.“ Eichert macht deutlich: „Die Umstellung eines landwirtschaftlichen Betriebs auf ökologische Bewirtschaftung bringt hohe Investitionskosten mit sich. Angesichts der aktuellen Marktpreise können diese meist nur schwer von den Landbewirtschaftern selbst erwirtschaftet werden. Deshalb unterstützt das Gemeinschaftsprojekt Erzeugerbetriebe, die ihren Hof auf ökologische Wirtschaftsweise umstellen, mit pauschalen jährlichen Festbeträgen.“

Der Förderpreis voraussichtlich bis 2024 mit insgesamt 40.000 Euro jährlich dotiert. In den Jahren 2021 und 2022 wurde bereits jeweils ein Betrieb gefördert. Der Bioland-Verband wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr die Einzelheiten zum Umstellungswettbewerb 2023 bekanntgeben.


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17. April 2024


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